Oldie, but Goldie: Stevens schickt als einziger Hersteller ein Carbonrennrad mit Felgenbremsen in den Test – und sticht damit die Disc-Modelle beim Gewicht aus. Mit 7,9 Kilogramm ist das Izoard, benannt nach einem französischen Alpenpass, zwar noch kein leichtgängiges Bergrad, kommt jedoch an aerodynamisch optimierte Rennmaschinen heran.
Durch das veraltete Bremssystem profitiert das Stevens vor allem bei den Laufrädern. Die flachen DT-Swiss-Felgen aus Aluminium sind bis zu 1000 Gramm leichter als die Disc-Varianten der Konkurrenz, schnelle Reifen von Continental unterstützen das lebendige und direkte Fahrverhalten. Abgerundet wird das kompetitive Konzept durch eine relativ gestreckte Sitzposition. Mit einem STR+ von 1,11 ist das Izoard einem sportlichen Wettkampfrad deutlich näher als einem Marathonmodell.
Der Fahrkomfort ist passabel, insgesamt fühlt sich das Stevens mit Aluminiumlenker und -sattelstütze aber recht hart an und steht in der Tradition des klassischen Straßenrennrads. Optional ließe sich das Izoard, das der Hamburger Hersteller ausschließlich im hauseigenen Custom-Programm anbietet, mit einer flexibleren Carbonstütze (69 Euro) ausstatten. Bei der Reifenbreite gibt es keinen Spielraum, da mehr als die 28-Millimeter-Pneus (59 Euro) nicht durch Gabel und Rahmen passen. Ein Tribut an die Felgenbremsen, die gegenüber Discs zudem zaghafter zupacken und bei gleicher Bremsleistung deutlich mehr Handkraft benötigen.
Etwas mehr Liebe zum Detail könnte man sich beim Lenkerband wünschen, das ziemlich rutschig ist, und bei der Verlegung der Züge; der weite Kabelbogen am Cockpit kann im Wiegetritt mit den Knien in Konflikt geraten. Zudem sollte man im Blick behalten, dass die Versorgung mit Ersatzteilen problematisch werden kann. Das Izoard ist eines von zehn Modellen, die sich in Stevens' Konfigurator realisieren lassen. Die Basisversion mit tadelloser 105-Schalttechnik startet bei 1999 Euro und ist 600 Euro günstiger als das Pendant mit Scheibenbremsen. Spannend: Für attraktive 3350 Euro lässt sich das Izoard mit Aero-Laufrädern und leichten Carbonkomponenten zu einem Racer alter Schule aufbauen.