Thomas Goldmann
· 17.10.2022
Gianni Vermeersch ist der erste UCI-Gravel-Weltmeister. Bei seinem Sieg in Italien fuhr der Belgier mit einem Canyon Ultimate CFR. TOUR stellt das Profi-Straßenrad vor, das Vermeersch auch im Gelände nutzte.
Gianni Vermeersch landete bei der ersten UCI-Gravel-WM in Venetien einen Überraschungscoup und wurde erster Gravel-Weltmeister der Geschichte. Den Titel holte sich der Belgier aber nicht auf einem Gravelbike. Er war mit einem Straßenrad unterwegs, das für das Gelände angepasst wurde: dem Canyon Ultimate CFR. Das Profi-Rennrad gibt es oben in unserer Bildergalerie zu sehen.
Vermeersch war zunächst Teil einer zweiköpfigen Spitzengruppe. Er machte gemeinsame Sache mit dem Italiener Daniel Oss. Der Belgier hängte seinen Begleiter rund zehn Kilometer vor dem Ziel ab und fuhr als Solist zum WM-Titel. Sein Teamkollege Mathieu van der Poel holte die Bronzemedaille und komplettierte damit das Podium, das komplett aus Straßenradprofis bestand. Das spiegelte sich auch beim Material wider.
Vermeersch und van der Poel fuhren beide mit einem modifizierten Canyon Ultimate CFR. Der Leichtbau-Allrounder wurde erst im September offiziell vorgestellt. Der Rahmen des Ultimate CFR wiegt lediglich 730 Gramm und die Gabel sogar nur 330 Gramm. Einen ersten Fahrbericht gibt es hier zu lesen. Den ausführlichen Test finden Sie in TOUR 10/2022.
Normalerweise ist das Canyon Ultimate nur für Reifen bis zu 32 Millimeter Breite ausgelegt. Doch, wie so oft, gibt es noch etwas Spielraum, um auch breitere Reifen zu montieren. Der Mechaniker von Vermeersch zog dem Belgier laut Bici da Strada vorne 33 Millimeter breite und hinten 35 Millimeter Pneus auf.
Bei der Reifenwahl an seinem Canyon Ultimate CFR entschied sich Vermeersch, genau wie sein Teamkollege van der Poel, für Vittoria Terreno Dry. Die beiden Alpecin-Deceuninck-Fahrer waren damit nicht alleine. Auch Pauline Ferrand-Prevot, die bei den Damen Gravel-Weltmeisterin wurde, war mit diesem Fabrikat unterwegs. Allerdings entschied sie sich mit dem BMC Kaius für ein Gravelbike.
Interessant ist auch das Übersetzungssetup von Vermeersch, der mit Straßengängen am Canyon Ultimate CFR im Gelände fuhr. Aufgrund der topografisch nicht sonderlich anspruchsvollen Strecke eine sinnvolle Entscheidung. Der 29-Jährige war mit Shimano Dura Ace und zwei Kettenblättern vorne (52-36) unterwegs, hinten reichte die Übersetzung von 11-34 Zähnen.
Ein weiteres spannendes Detail ist am Flaschenhalter von Vermeerschs’ Canyon Ultimate CFR zu sehen (siehe Bild oben). Dort hatte er ein Vittoria Pit Stop Kit angebracht, um einen Defekt im Notfall selbst schnell beheben zu können.
*Angaben laut Bici da Strada