Test 2021Gravelbikes um 2.500 Euro - Gravelbikes um 2.500 Euro im Test

Test 2021: Gravelbikes um 2.500 Euro - Gravelbikes um 2.500 Euro im TestFoto: Kerstin Leicht

Unser Test von Gravelbikes zeigt, was aktuelle Modelle um 2.500 Euro können. Welches Gravelbike brauche ich? Was sind die größten Unterschiede? Wir haben zehn Räder getestet.

Wer das Gravelbike einst erfunden hat, ist nicht eindeutig belegt. Vieles spricht dafür, dass es mehrere Impulse gab – und letztlich nur ein griffiger Name fehlte, um der Gattung zum Durchbruch zu verhelfen. Fakt ist, dass das Rad offenbar einen Nerv getroffen hat, denn das gefühlte Nischenprodukt irgendwo zwischen Rennrad, Crosser, Mountainbike und Trekkingrad entwickelte sich binnen kürzester Zeit zum Verkaufsschlager. Heute hat im Prinzip jeder Hersteller, der sportliche Räder baut, mindestens eines dieser Breitreifen-Räder im Programm. Zehn aktuelle Beispiele haben wir zum Vergleich eingeladen – und der zeigt, dass der Begriff "Gravel" noch eine Menge Interpretationsspielraum zulässt. Denn Gravelbike ist nicht gleich Gravelbike; obwohl wir Räder in einem fest- gesteckten Preisrahmen um 2.500 Euro betrachten, unterscheiden sich die Konzepte zum Teil enorm.

Einigkeit herrscht im Grunde nur darüber, dass ein Gravelbike über einen Rennlenker und über deutlich breitere Reifen als ein Renn- oder Crossrad – aber schmalere als ein Mountainbike – verfügt. Auch das Übersetzungsspektrum bewegt sich zwischen diesen Extremen: In der Regel finden sich leichtere Gänge als am Rennrad, damit auch steile Anstiege im Gelände bewältigt werden können; und sie decken einen größeren Geschwindigkeitsbereich ab als am Mountainbike, damit man auch auf der Straße noch flott vorankommt. Üblich sind Montagepunkte für Schutzbleche, Gepäckträger und eine kleine Tasche auf dem Oberrohr; auch Ösen für einen dritten Flaschenhalter oder Gepäckträger an der Gabel sind verbreitet. Darüber hinaus nutzen die Hersteller aber den Spielraum, um ihre Bikes für ganz unterschiedliche Zwecke fit zu machen, was schon der Blick auf die Sitzpositionen zeigt. Relativ aufrecht und entspannt – und damit langstreckentauglich – sitzt man auf den Modellen von Focus und Fuji. Auch in ihren weiteren Details sind diese Räder klar auf lange Reisen mit Gepäck ausgerichtet. Am anderen Ende liegt das Storck, auf dem man fast so gestreckt wie auf einem Wettkampf-Rennrad sitzt. Etwas gemäßigter, aber immer noch betont sportlich, geben sich BMC, Canyon, Cube und Rose.

Gravelrahmen: Alu oder Carbon?

Von den zehn Rädern besitzen acht einen Carbonrahmen, die Alu-Räder von Focus und Felt sind zugleich die günstigsten. Die Carbonrahmen sind dafür deutlich leichter: Mindestens 500 Gramm sparen sie gegenüber dem leichtesten Aluminiumrahmen von Felt. Alu hat neben dem Preis den Vorteil, dass es unempfindlicher ist: Stürze oder Kettenklemmer hinterlassen meist nur Kratzer oder Beulen. Ein Carbonrahmen erleidet im ungünstigsten Fall einen Totalschaden. Dass man die Rahmen deshalb wie ein rohes Ei behandeln müsste, ist aber ein Trugschluss. Mit durchschnittlich 1.200 Gramm sind sie vergleichsweise robust gebaut – die Carbonrahmen leichter Rennräder sind auf weniger als 800 Gramm heruntergehungert. Außerdem sorgen manche Hersteller vor: BMC, Giant, Fuji und Rose platzieren an neuralgischen Stellen unter dem Unterrohr oder an der Kettenstrebe stabile Protektoren aus Kunststoff, um das Material vor Steinschlag und Kettenschlägen zu schützen. Zwar können Carbonrahmen tendenziell auch komfortabler abgestimmt werden, aber dass ein Alu-Rad nicht per se unkomfortabel sein muss, zeigt zum Beispiel das Felt.

Gravelschaltung: SRAM oder Shimano?

Schaltungen und Bremsen stammen überwiegend von Shimano, acht Räder sind mit japanischer Technik ausgestattet. Besonders beliebt ist die Shimano-GRX-Gruppe, die speziell für Gravelbikes konzipiert und an sieben der zehn Testräder montiert ist. Da es die Komponenten mit dem GRX-Schriftzug in unterschiedlichen Qualitäts- stufen gibt, sollte man hier genau hinschauen. In der Funktion gibt es zwar keine spürbaren Unterschiede, doch die GRX-600-Kurbel bei Bergamont, Rose oder Focus ist beispielsweise schwerer als die teurere GRX 810 am Cube. Die Räder von BMC und Felt kommen mit SRAM-Komponenten – für welchen Hersteller man sich entscheidet, ist letztendlich Geschmackssache und abhängig vom Bedienkonzept, denn Bremsen und Schaltungen funktionieren an allen Testrädern tadellos.

(K)eine einfache Entscheidung: Einfach- oder Zweifach-Antrieb?

Viel wichtiger ist dagegen die Frage, ob der Antrieb ein oder zwei Kettenblätter haben soll, denn bei Gravelbikes erfreuen sich die minimalistischen Einfach-Antriebe wachsender Beliebtheit. Sie sind einfacher zu bedienen, weil es nur noch einen Schalthebel für "rauf" und "runter" gibt, außerdem entfällt der Umwerfer als mögliche Störquelle. Der Nachteil ist, dass die Sprünge von Gang zu Gang relativ groß ausfallen und Übersetzungen fehlen können – meist am schnellen Ende. Neulinge tun sich damit erfahrungsgemäß leichter als langjährige Rennradfahrer, die feine Abstufungen gewöhnt sind. Außerdem lassen sich die großen Sprünge leichter verkraften, je schwieriger das Gelände ist. Wer viel auf der Straße unterwegs ist, ist mit einem Zweifach-Kettenblatt unter Umständen besser beraten.

Welcher Gravelreifen ist der Beste?

Den größten Unterschied aber machen die Reifen – gerade weil das Gravelbike auf allen Untergründen vorankommen will. Alle Räder sind mit Tubeless-Reifen ausgestattet, die bei Gravelbikes große Vorteile bieten: Sie lassen sich mit weniger Druck fahren, sind komfortabel und haften sicher; auch der Pannenschutz ist besser, weil Dichtmilch im Reifen kleine Löcher schnell abdichtet. An den Testrädern sind die Reifen 35 bis 47 Millimeter breit – was enorme Unterschiede im Fahrverhalten bedeutet. Hinzu kommt das Profil: Es reicht von feinen Stollen, die schnell auf Asphalt und hartem Untergrund laufen, bis zu grobstolligen Reifen, die in losem Grund und Matsch zupacken. Eine pauschale Empfehlung gibt’s hier nicht, die Wahl der Reifen richtet sich idealerweise nach dem Untergrund, auf dem man meistens mit dem Rad fährt. Und klar: Reifen lassen sich leicht austauschen. Aber: Wer vorhat, sein Rad geländetauglicher zu machen, muss darauf achten, dass Rahmen und Gabel genug Platz für breitere Reifen lassen. So ist beispielsweise beim Bergamont schon bei 37 Millimetern Schluss. Eine Besonderheit bieten Felt und Focus, die ihre Rahmen auch für Laufräder im kleineren 650B-Maß freigeben. Hier lassen sich noch breitere Mountainbike-Pneus aufziehen – bei Felt bis zu 53 Millimeter.

Knapper Sieger in unserem Vergleich wird das Cube Nuroad, ein schnörkelloses Rad, das vor allem mit geringem Gewicht begeistern kann. Für bestimmte Ansprüche können aber andere Räder die bessere Wahl sein.

Bergamont Grandurance Elite

  Bergmont Grandurance EliteFoto: Kerstin Leicht
Bergmont Grandurance Elite

Ausstattung:

Antrieb: Shimano GRX 600 (40, 11-42 Z.)

Bremsen: Shimano GRX 400 (160/160 mm)

Schaltung: Shimano GRX 812

Laufräder/Reifen: Syncros Capital 2.0 / Schwalbe G-One Allround TLE 35 mm

Gewicht: 9,3 Kilogramm

Preis: 2.799 Euro

BMC URS One

  BMC URS OneFoto: Kerstin Leicht
BMC URS One

Ausstattung:

Antrieb: SRAM Apex 1 (40, 11-42 Z.)

Bremsen: SRAM Apex HRD (180/160 mm)

Schaltung: SRAM Apex 1

Laufräder/ Reifen: DT Swiss C 1850 Spline / WTB Raddler TCS Fast Rolling 44 mm

Gewicht: 9,1 Kilogramm

Preis: 2.799 Euro

Canyon Grail CF SL 7

  Canyon Grail CF SL 7Foto: Kerstin Leicht
Canyon Grail CF SL 7

Ausstattung:

Antrieb: Shimano GRX 810 (46/30, 11-34 Z.)

Bremsen: Shimano GRX 400 (160/160 mm)

Schaltung: Shimano GRX 810

Laufräder/Reifen: DT Swiss C 1850 Spline / Schwalbe G-One Bite TLE 40 mm

Gewicht: 9,2 Kilogramm

Preis: 2.399 Euro

Cube Nuroad C:62 Race

  Cube Nuroad C:62 RaceFoto: Kerstin Leicht
Cube Nuroad C:62 Race

Ausstattung:

Antrieb: Shimano GRX 810 (48/31, 11-32 Z.)

Bremsen: Shimano GRX 810 (160/160 mm)

Schaltung: Shimano GRX 810

Laufräder/Reifen: Newmen Evolution XR25 / Schwalbe G-One Allround 40 mm

Gewicht: 8,5 Kilogramm

Preis: 2.649 Euro

Felt Breed 20

  Felt Breed 20Foto: Kerstin Leicht
Felt Breed 20

Ausstattung:

Antrieb: SRAM Force1 (40, 11-32 Z.)

Bremsen: SRAM Force (160/160 mm)

Schaltung: SRAM Force 1

Laufräder/ Reifen: AlexRims Devox / Vittoria Terreno Dry TR Graphene 2.0 38 mm

Gewicht: 9,4 Kilogramm

Preis: 2.399 Euro

Focus Atlas 6.8

  Focus Atlas 6.8Foto: Kerstin Leicht
Focus Atlas 6.8

Ausstattung:

Antrieb: Shimano GRX 600 (46/30, 11-34 Z.)

Bremsen: Shimano GRX 400 (160/160 mm)

Schaltung: Shimano GRX 810

Laufräder/Reifen: DT Swiss / WTB Riddler TCS Light Fast Rolling 45 mm

Gewicht: 10,4 Kilogramm

Preis: 1.999 Euro

Fuji Jari Carbon 1.3

  Fuji Jari Carbon 1.3Foto: Kerstin Leicht
Fuji Jari Carbon 1.3

Ausstattung:

Antrieb: FSA Omega (40, 11-42 Z.)

Bremsen: Shimano GRX 400 (160/160 mm)

Schaltung: Shimano GRX 812

Laufräder/Reifen: Alex Rims GX5 / WTB Resolute TCS Fast Rolling Light 42 mm

Gewicht: 9,6 Kilogramm

Preis: 2.499 Euro

Giant Revolt Advanced 2

  Giant Revolt Advanced 2Foto: Matthias Borchers
Giant Revolt Advanced 2

Ausstattung:

Antrieb: Praxis Leva Time (48/32, 11-34 Z.)

Bremsen: Shimano GRX 400 (160/160 mm)

Schaltung: Shimano GRX 810

Laufräder/Reifen: Giant P-X2 / CGiant Crosscut AT 1 38 mm

Gewicht: 9,5 Kilogramm

Preis: 2.499 Euro >> z.B. hier erhältlich*

Rose Backroad

  Rose BackroadFoto: Kerstin Leicht
Rose Backroad

Ausstattung:

Antrieb: Shimano GRX 600 (40, 11-42 Z.)

Bremsen: Shimano GRX 400 (160/160 mm)

Schaltung: Shimano GRX 812

Laufräder/Reifen: Rose G Thirty / Continental Terra Trail TR 40 mm

Gewicht: 9,2 Kilogramm

Preis: 2.599 Euro >> z.B. hier erhältlich*

Storck Grix Pro RR 105

  Storck Grix Pro RR 105Foto: Kerstin Leicht
Storck Grix Pro RR 105

Ausstattung:

Antrieb: Shimano 105 (50/34, 11-32 Z.)

Bremsen: TRP Spyre-C (160/160 mm)

Schaltung: Shimano 105

Laufräder/Reifen: DT Swiss P 1800 Spline / Schwalbe G-One Allround 40 mm

Gewicht: 8,8 Kilogramm

Preis: 2.499 Euro

Den vollständigen Test mit detaillierten Noten, allen Gewichten und Beschreibungen finden Sie im Gravel-Spezial auf 48 Seiten aus TOUR 05/2021. Es ist unten im Download für 4,99 Euro oder in der TOUR App (für iOS und Android) erhältlich.

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