Tour de FranceDie Räder vom neutralen Materialwagen und ihre Besonderheiten

Julian Schultz

 · 28.07.2025

Shimano steht zwar auf den Rädern des neutralen Service. Die Rennmaschinen kommen aber von Canyon.
Foto: Julian Schultz
TOUR ist bei der Tour de France hinter den Kulissen unterwegs. Dabei haben wir uns die Rennräder des neutralen Materialwagens genauer angesehen.

Ein Mann im blauen Overall erlangte bei der Tour de France 2025 fast schon Berühmtheit: Nachdem Tadej Pogacar im Finale der elften Etappe gestürzt war, eilte der Helfer eilig herbei, half dem Superstar mit seiner abgesprungenen Kette und schob ihn noch kräftig an. Bei dem "blauen Engel" handelte es sich um ein Mitglied des neutralen Service bei der Tour de France. Seit fünf Jahren ist dafür der Komponentenriese Shimano verantwortlich, bis dahin kümmerte sich Mavic.

Canyon-Rennräder auf neutralem Materialwagen

Die blauen Ersatzräder mit außenliegenden Bremsleitungen sind aerodynamisch nicht konkurrenzfähig.Foto: Julian SchultzDie blauen Ersatzräder mit außenliegenden Bremsleitungen sind aerodynamisch nicht konkurrenzfähig.

Da Shimano keine Kompletträder im Sortiment hat, greifen die Japaner auf Bikes von Canyon zurück. Auf den Begleitfahrzeugen des neutralen Rennservice stehen alte Modelle des Ultimate CFR. Warum nicht die aktuelle Version, die die Koblenzer vor drei Jahren präsentierten? "Die alte Generation hat noch eine runde Sattelstütze. Die brauchen wir, damit wir eine Dropper Post verwenden können", klärt Shimano-Mechaniker Daan Martin auf. Durch die versenkbare Stütze soll praktisch jeder Profi seine Sitzhöhe einstellen können. Bedient wird das Modell von Pro, eine Eigenmarke von Shimano, über einen Hebel im Lenkerbogen.



Für die Stars der Szene hat der neutrale Service indes Räder vorbereitet. Wie Martin gegenüber TOUR verriet, müssen sich Pogacar und Jonas Vingegaard im Notfall nur noch auf ein blau-lackiertes Canyon setzen. Die Sitzhöhe ist voreingestellt, auch das passende Pedalsystem ist montiert. Für Mathieu van der Poel und Remco Evenepoel hatte die Shimano-Crew ebenfalls passendes Material auf dem Autodach - das Duo musste bekanntlich aber vorzeitig abreisen.

Spickzettel hilft Mechaniker

Auf einem Spickzettel haben die Shimano-Mechaniker die technischen Details der jeweiligen Teams notiert.Foto: Julian SchultzAuf einem Spickzettel haben die Shimano-Mechaniker die technischen Details der jeweiligen Teams notiert.

Um bei einem Defekt möglichst schnell reagieren zu können, hat Martin einen kleinen Spickzettel an Bord. Darauf sind die jeweiligen Schaltgruppen, Durchmesser der vorderen Scheibenbremsen, Werkzeuggrößen für den Laufradwechsel und Pedalsysteme aller 23 Teams notiert. "Wir haben wirklich alle Teile dabei, um den Jungs schnell helfen zu können", sagt der Mechaniker.

Neben den Begleitautos sind im Peloton auch noch Motorräder unterwegs, die bei einem Defekt mit Laufrädern aushelfen können. Wirklich oft wird der neutrale Service bei der Tour de France allerdings nicht benötigt. Einerseits liegt das an den Teams selbst, die auf bzw. in ihren eigenen Fahrzeugen Ersatzmaterial dabei haben. Andererseits sei speziell in diesem Jahr der Kurs nicht sehr materialraubend. "Wir haben heuer beispielsweise keine Schotterpassagen", so Adam.

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