Trends der Tour de FranceBergrad ist ein Auslaufmodell

Julian Schultz

 · 28.07.2024

Das Wilier Verticale SLR von David Gaudu
Foto: Julian Schultz
Die Tour de France 2024 ist Geschichte. Es dominierten in den vergangenen drei Wochen eindeutig die aerodynamisch optimierten Rennräder. Der beste Beweis für diese Entwicklung ist die Materialwahl von David Gaudu (Groupama-FDJ).

Hatte sich der Franzose zum Auftakt in Italien noch für das Verticale SLR (siehe Fotogalerie) entschieden, das Wilier kurz vor der Frankreich-Rundfahrt präsentiert hatte, war Gaudu in den Pyrenäen und Alpen auf dem Filante SLR unterwegs. Der Grund: Das Filante ist ein klassischer Race-Allrounder, der eine gute Aerodynamik mit geringem Gewicht kombiniert. Das Verticale dagegen, ohne es bislang im Windkanal getestet zu haben, wurde von den Wilier-Ingenieuren fast ausschließlich auf Leichtbau getrimmt.

Allround-Modell und Bergrad im Vergleich

Das Wilier Verticale SLR von David GauduFoto: Julian SchultzDas Wilier Verticale SLR von David Gaudu

Wir hatten beide Profiräder an der TOUR-Waage hängen. Das Verticale von Gaudu, der nach seiner Top-Ten-Platzierung im Vorjahr hinter den Erwartungen zurückblieb, wog 7,1 Kilogramm. Das Filante seines Teamkollegen Lenny Martinez war 300 Gramm schwerer. Mit einer Aero-Performance von 214 Watt dürfte das Allround-Modell des italienischen Herstellers aber deutlich schneller sein. Einen Anhaltspunkt liefert das Zero SLR, das Groupama-FDJ bis zur Vorstellung des Verticale ebenfalls im Einsatz hatte: Zehn Watt mehr Tretleistung benötigte das Bergrad, um den eigenen Luftwiderstand bei 45 km/h zu überwinden.

Auch andere Teams setzen auf Aero statt Leichtbau

Team dsm-Firmenich PostNL um John Degenkolb hatte nur das schnelle Scott Foil RC dabeiFoto: Julian SchultzTeam dsm-Firmenich PostNL um John Degenkolb hatte nur das schnelle Scott Foil RC dabei

Andere Teams verzichteten gar komplett auf Leichtbau-Modelle: Alpecin-Deceuninck beispielsweise ließ das Canyon Ultimate CFR zuhause und setzte ausschließlich auf das Aeroad CFR. Auch Team dsm-Firmenich PostNL um John Degenkolb hatte - wie schon im Vorjahr - nur das schnelle Scott Foil RC dabei. Cofidis (Look 795 Blade RS) und Isreal-Premier Tech (Factor Ostro VAM) sind weitere Beispiele. 

Dass die Einsätze von leichten Bergrädern immer seltener werden, verdeutlichte zudem kein Geringerer als Vorjahressieger Jonas Vingegaard (Visma | Lease a Bike): Der Gesamtzweite zog auf den letzten Alpenetappen das schnellere S5 dem leichteren R5 von Cervélo vor.



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