Hatte sich der Franzose zum Auftakt in Italien noch für das Verticale SLR (siehe Fotogalerie) entschieden, das Wilier kurz vor der Frankreich-Rundfahrt präsentiert hatte, war Gaudu in den Pyrenäen und Alpen auf dem Filante SLR unterwegs. Der Grund: Das Filante ist ein klassischer Race-Allrounder, der eine gute Aerodynamik mit geringem Gewicht kombiniert. Das Verticale dagegen, ohne es bislang im Windkanal getestet zu haben, wurde von den Wilier-Ingenieuren fast ausschließlich auf Leichtbau getrimmt.
Wir hatten beide Profiräder an der TOUR-Waage hängen. Das Verticale von Gaudu, der nach seiner Top-Ten-Platzierung im Vorjahr hinter den Erwartungen zurückblieb, wog 7,1 Kilogramm. Das Filante seines Teamkollegen Lenny Martinez war 300 Gramm schwerer. Mit einer Aero-Performance von 214 Watt dürfte das Allround-Modell des italienischen Herstellers aber deutlich schneller sein. Einen Anhaltspunkt liefert das Zero SLR, das Groupama-FDJ bis zur Vorstellung des Verticale ebenfalls im Einsatz hatte: Zehn Watt mehr Tretleistung benötigte das Bergrad, um den eigenen Luftwiderstand bei 45 km/h zu überwinden.
Andere Teams verzichteten gar komplett auf Leichtbau-Modelle: Alpecin-Deceuninck beispielsweise ließ das Canyon Ultimate CFR zuhause und setzte ausschließlich auf das Aeroad CFR. Auch Team dsm-Firmenich PostNL um John Degenkolb hatte - wie schon im Vorjahr - nur das schnelle Scott Foil RC dabei. Cofidis (Look 795 Blade RS) und Isreal-Premier Tech (Factor Ostro VAM) sind weitere Beispiele.
Dass die Einsätze von leichten Bergrädern immer seltener werden, verdeutlichte zudem kein Geringerer als Vorjahressieger Jonas Vingegaard (Visma | Lease a Bike): Der Gesamtzweite zog auf den letzten Alpenetappen das schnellere S5 dem leichteren R5 von Cervélo vor.