Der neue Race-Allrounder vom Lidl-Trek-Team feierte schließlich seine Premiere bei der Frankreich-Rundfahrt, nachdem er beim Criterium du Dauphine erstmals im Einsatz gewesen war. Kurz vor dem Start der Tour de France 2024 in Florenz lüftete der US-Hersteller auch offiziell den Vorhang. Wir haben uns beim Besuch des Team-Hotels das Bike von Jasper Stuyven genauer angeschaut.
Das Madone SLR 9 des Belgiers hing mit 7650 Gramm an der TOUR-Waage. Stuyvens Arbeitsgerät in Rahmengröße L haben wir mit Pedalen von Time (Xpro 10), den neuen Aero-Flaschenhaltern und Computer-Mount gewogen. Laut Herstellerangaben soll der Rahmen in Größe ML knapp 800 Gramm wiegen, für die Gabel nennt Trek ein Gewicht von 350 Gramm. Apropos Flaschenhalter: Die passenden Aero-Flaschen schauen kleiner aus, als sie sind. Das Fassungsvermögen liegt bei 595 Millilitern.
Am Rahmen-Set sticht sofort der Sitzknoten ins Auge. Die futuristische Carbonkonstruktion namens Isoflow zeichnete bereits die siebte Generation des Madone aus, wurde nun aber laut Trek modifiziert. Ziel: weniger Gewicht, mehr Komfort und bessere Aerodynamik. Insgesamt ist das aktuelle Design reduzierter als beim Vorgänger, der sich durch flächige Rohrformen ganz klar als Aero-Spezialist einordnete. Das neue Bike soll nun den Spagat als Allrounder schaffen. Das Émonda, das Giulio Ciccone im vergangenen Jahr auf seinem Weg ins Gepunktete Trikot gefahren hatte, hat Lidl-Trek gar nicht mehr im Teamtruck dabei. Auch Trek nimmt das Leichtbau-Modell aus dem Portfolio.
Neben der neuen SRAM Red AXS (54/41, 10-33 Z.) sind Laufräder von Bontrager (Aeolus RSL) mit 62 Millimeter hohen Carbonfelgen montiert. Zudem fährt Stuyven wie seine Teamkollegen auf einem besonderen Reifen: Die neuen Pirelli P Zero Race TLR RS, gefertigt in Italien, basieren auf einem Naturkautschak mit FSC-Siegel (Forest Stewardship Council). Dieses besagt, dass das Rohmaterial “aus Plantagen stammt, deren Bewirtschaftungsform die Artenvielfahrt bewahrt und dem Leben der Gemeinden und der lokalen Arbeiter Nutzen bringt”, so Pirelli. Auch die Formel-1-Reifen der Italiener tragen die FSC-Zertifizierung.
Das One-Piece-Cockpit stammt ebenfalls von Treks Tochterfirma Bontrager. Am Oberlenker misst es 370 Millimeter, am Unterlenker ist es 400 Millimeter breit. Die Vorbaulänge beträgt 130 Millimeter. Für eine aerodynamische Sitzposition sind die Schalt-Brems-Hebel extrem nach innen geneigt. Nicht alle Fahrer fahren das Modell: Giulio Ciccone und Ryan Gibbons sind mit einer klassischen Lenker-Vorbau-Kombi unterwegs.