Acht deutsche Rennfahrer sind bei der Tour de France 2024 am Start. Im Laufe der Frankreich-Rundfahrt stellen wir deren Rennmaschinen vor. Hier ist das Merida Reacto von Phil Bauhaus an der Reihe. Der Sprinter stammt aus Bocholt im Westmünsterland - gleichzeitig Partnerstadt von Aurillac, Startort der 12. Etappe. Bauhaus wurde erst vor wenigen Tagen, am Ruhetag der Tour de France, 30 Jahre alt. Der Deutsche fährt in diesem Jahr seine zweite Tour de France, bei seinem Debut im vergangenen Jahr musste er jedoch vorzeitig aufgeben. Seit mittlerweile fünf Jahren steht er bei seinem heutigen Team Bahrain-Victorious unter Vertrag.
Dort musste sich Bauhaus auch in Sachen Arbeitsgerät bislang nicht umgewöhnen, denn seinen Aero-Renner Reacto Team von Merida gibt es schon etwa ebenso lange. Das Modell wird überwiegend von der Mannschaft gefahren, nur auf schweren Bergetappen mit steilen Anstiegen wechseln einzelne Fahrer auf das leichtere Scultura, welches bei gleichem Aufbau 200 bis 300 Gramm einspart. Als Neuerscheinung war das Reato seinerzeit aerodynamisch im guten Mittelfeld dabei. Heute werden die 209 Watt, die das Reacto Team 2021 im TOUR-Windkanaltest erzielte, schon von manchem Allrounder erzielt, die nicht als reine Aero-Maschinen gelten und etwas leichter sind.
Bauhaus’ Reacto ist allerdings beim Gewicht nicht weit von der Konkurrenz im Feld entfernt. Im Aero-trimm mit 60 Millimeter hohen Aero-Felgen von Vision und 28-Millimeter-Reifen, inklusive Pedale, Transponder, Computerhalterung und GPS-Sender, haben wir das Rad mit 7,5 Kilogramm gewogen. Rechnerisch bereinigt fällt es damit etwa 300 Gramm leichter aus als unser damaliges Testrad, das vergleichbar aufgebaut war.
Ein guter Teil der Einsparung dürfte auf die Carbon-Kettenblätter von Carbon-Ti und die Conti Grand Prix TT Zeitfahrreifen gehen, die Bauhaus standardmäßig fährt. Außerdem fährt Bauhaus mit 1,84 Metern Größe Rahmengröße S - was selbst für Profis ungewöhnlich klein ist. Entsprechend krass fällt die Überhöhung des Sattels über dem Lenker aus.
Auch sonst zeigt das Modell gute Allrounder-Qualitäten. Die serienmäßige Sattelstütze mit Aussparung an der Rückseite, in der ein dämpfendes Elastomer sitzt, verleiht dem Rad für einen Aero-Renner passablen Federkomfort. Außerdem bieten Rahmen und Gabel viel Platz für breite Reifen. Sonny Colbrelli gewann auf dem Modell 2021 Paris-Roubaix auf 32 Millimeter breiten Pneus.