Jens Klötzer
· 24.07.2025
Florian Lipowitz vom Team Red Bull - BORA - hansgrohe hat sich in diesem Jahr mit Platz zwei bei Paris-Nizza und dem dritten Gesamtrang beim Critérium du Dauphiné ins Rampenlicht gefahren. Lipowitz scheint dicke Gänge zu mögen. Während er an seiner Zeitfahrmaschine, Modell S-Works Shiv TT, ein riesiges Kettenblatt mit 68 Zähnen fuhr, nutzt er auch am Straßenrad eine knackige Übersetzung. So war auf seinem Tarmac nach der ersten Etappe die SRAM Red AXS mit 56/43 Zähnen vorne und eine Kassette in der Abstufung von 10-33 Zähnen montiert. Eine größere Kettenblatt-Kombi bietet der US-Komponentenspezialist derzeit nicht an. Lipowitz nutzt am Heck dasselbe 3D-gedruckte Schaltauge aus Titan wie Emanuel Buchmann an seinem Look 795 Blade RS.
Neben der Schaltgruppe kommen ansonsten nur noch Computer (Garmin) und Pedale (Shimano) von einem anderen Hersteller als Specialized. Laufräder, Reifen, Lenker und Sattel kommen allesamt von den Kaliforniern bzw. dessen Eigenmarke Roval. Die Laufräder sind eine Neuentwicklung: Die Rapid Sprint CLX sollen laut Herstellerangabe einen “Paradigmenwechsel in der Aerodynamik” einläuten, wobei die vordere Felge mit 63 Millimetern etwas höher ist als die hintere mit 58 Millimetern.
Im Windkanal haben wir den Aufbau noch nicht testen können. Die Aero-Performance von 209 Watt bei 45 km/h basiert auf einer Ausstattungsvariante mit der alten Generation der Roval Rapid CLX. Ein paar Watt dürfte der neue Satz sicher bringen, wodurch das als Race-Allrounder konzipierte Specialized näher an die schnellsten Räder im Peloton heranrücken könnte.
An der TOUR-Waage ermittelten wir in Lille ein Gesamtgewicht von 7,0 Kilogramm für Lipowitz' Arbeitsgerät - gemessen inklusive Pedale, Flaschenhalter und Startnummer. Ohne die Anbauteile würde das Specialized S-Works Tarmac SL8 damit unter 6,8 Kilogramm wiegen. An das Fabelgewicht unseres einstigen Testrads (6,6 Kilogramm) kommt das Profi-Modell nicht ganz heran. Einerseits weil wir Rennräder im TOUR-Test wegen der besseren Vergleichbarkeit traditionell ohne Zubehör an die Waage hängen. Andererseits ist die neue Teamlackierung bei Red Bull - BORA - hansgrohe für das etwas höhere Gewicht verantwortlich. Für den Test hatte uns Specialized ein Modell mit unlackiertem Rahmen-Set zur Verfügung gestellt.
Im Gegensatz zu anderen Teams steht Lipowitz und seinen Mannschaftskollegen “nur” das S-Works Tarmac SL8 zur Verfügung. Heißt: In den Bergen wird der schnelle Aero-Laufradsatz vermutlich gegen eine leichtere Version mit flacheren Felgen ausgetauscht werden. Fahrfertig dürften die Racer des einzigen deutschen World-Tour-Teams dadurch nahe an das UCI-Mindestgewicht von 6,8 Kilogramm herankommen und eine erstklassige “Waffe” für Lipowitz sein, um bei seiner ersten Frankreich-Rundfahrt weiter für Furore zu sorgen.
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Der deutsche Hoffnungsträger bekam nach dem 2. Ruhetag ein Specialized in Sonderlackierung. Das S-Works Tarmac SL8 ist in Weiß gehalten, schließlich führt Florian Lipowitz aktuell die Wertung des besten Jungprofis an. Das Design ist nicht ganz neu: Auch Remco Evenepoel war mit einem ähnlichen Modell unterwegs.
Der Red-Bull-Profi fährt seine SRAM Red AXS mit 52/39 Zähnen vorne und 10-36 Zähnen hinten. Sein Team hat auch an die Details gedacht: Neben dem weißen Rahmen-Set zieren auch weiße Aufkleber von SRAM die Bremshebel.