Ridley Falcn RSBelgischer Alleskönner

Jens Klötzer

 · 08.09.2023

Bild 1
Foto: Ridley
Ridley Falcn RS
Die belgische Radmarke Ridley vereint zwei Welten: Das neue Wettkampf-Modell Falcn RS soll so aerodynamisch wie ein Aero-Renner und dabei leicht wie ein Berg-Rennrad sein. Mit dem vom Mountainbike bekannten UDH-Schaltauge ist es außerdem ein erster Hinweis, dass das innovative Konzept vielleicht auch bald für Straßenräder kommt.

Mit dem neuen Falcn RS will Ridley das Dilemma auflösen, dass Rennfahrer sich je nach Strecke für ein bestimmtes Rad entscheiden müssen: Aero-Bolide für Flachetappen oder den Leichtbau-Renner für die Berge. Das neue Wettkampf-Modell soll auf allen Terrains stark performen, weil es die Stärken beider Gattungen vereint. Ähnlich wie schon Specialized mit dem Tarmac oder Giant mit dem aktuellen Propel begibt sich die belgische Marke damit auf die Suche nach dem ultimativen Wettkampf-Rennrad, das kompromisslos auf allen Strecken und für alle Rennsituationen optimal ist. Es ist wahrscheinlich, dass das Falcn RS auf längere Sicht die beiden getrennten Wettkampf-Modelle bei Ridley ersetzen wird. Fast sicher dürfte sein, dass das Rad das bevorzugte Arbeitsgerät des Profi-Teams Lotto Dstny für die kommende Rennsaison sein wird.

Sprint-, Berg- und Klassikerspezialist

Ridley gibt an, dass die aerodynamischen Performance des Falcn RS vergleichbar mit dem 2018 vorgestellten Aero-Modell Noah Fast ist, das Set aus Rahmen und Gabel aber nur 110 Gramm schwerer ist als das Leichtbaumodell Helium SLX. Damit sei das Falcn RS auf den allermeisten Strecken die schnellere Wahl als einer der beiden Spezialisten. Selbst auf Bergetappen hängt das Falcn RS das leichtere Helium ab, weil das geringere Gewicht den Aerodynamikvorteil auch bei geringen Geschwindigkeiten nicht aufwiegen kann. Auch an den Einsatz bei Frühjahrsklassikern wurde bei der Entwicklung gedacht: Serienmäßig kommt das Rad mit 28-Millimeter-Bereifung, Rahmen und Gabel können aber bis zu 34 Millimeter breite Reifen aufnehmen. Damit Aerodynamik und Fahrverhalten durch die höhere Position mit breiteren Reifen nicht leiden, wurde das Tretlager um vier Millimeter abgesenkt. Auch an der Sitzposition des neuen Renners wurde gefeilt: Die Geometrie des Falcn RS ist sportlicher geworden als bei den bisherigen Ridley-Rennern, mit mehr Reach und weniger Stack als beim Noah Fast und Helium.

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Die Sitzposition auf dem neuen Wettkampfrenner fällt sportlicher aus als bisher.Foto: RidleyDie Sitzposition auf dem neuen Wettkampfrenner fällt sportlicher aus als bisher.

UDH für die Straße

Ein nicht ganz unspannendes Detail ist das hintere Ausfallende beziehungsweise das Schaltauge des neuen Renners. Es folgt dem UDH-Standard (Universal Derailleur Hanger), der vor wenigen Jahren vom Komponentenhersteller SRAM für seine Mountainbike-Gruppen eingeführt worden war. Simpel ausgedrückt ist das Schaltauge nicht mehr Teil des Rahmens, sondern wird direkt an der Steckachse befestigt. Es ist damit ein universelles Teil, das an alle Rahmen mit diesem Standard passt. Die Transmission-Schaltwerke von SRAM, die auf diesem Standard aufbauen, lassen sich sogar direkt an der Steckachse befestigen und können so überaus robust konstruiert werden. Auch das Einstellen der Schaltung wird dadurch sehr viel einfacher, weil weniger Freiheitsgrade vorhanden sind.

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Das Schaltauge im UDH-Standard wird direkt auf die Steckachse geschoben.Foto: RidleyDas Schaltauge im UDH-Standard wird direkt auf die Steckachse geschoben.

Bislang sind nur wenige Gravelbikes mit UDH-Standard erhältlich, die sich dann auch mit den geländetauglichen Transmission-Komponenten aufbauen lassen. Dass mit dem Ridley Falcn RS das erste Straßenrad mit UDH kommt, lässt den Schluss zu, dass SRAM auch für die Straßengruppen an einem vergleichbaren Konzept arbeitet.

Ridley Falcon RS: Ausstattungen und Preise

Das Falcon RS kann, wie andere High-End-Modelle von Ridley, im Konfigurator nach eigenen Wünschen gestaltet werden. Dabei können Lackierung und Komponenten aus einem Baukasten gewählt werden. Außerdem gibt es folgende Standardausstattungen:

Ridley Falcon RS mit SRAM Force AXS

  • Schaltgruppe: SRAM Force AXS
  • Laufräder: DT Swiss ARC 1400
  • Reifen: Vittoria Corsa Pro 28 Millimeter
  • Preis: 9.399 Euro

Ridley Falcon RS mit Shimano Ultegra Di2

  • Schaltgruppe: Shimano Ultegra Di2
  • Laufräder: DT Swiss ARC 1400
  • Reifen: Vittoria Corsa Pro 28 Millimeter
  • Preis: 9.399 Euro

Ridley Falcon RS mit Shimano 105 Di2

  • Schaltgruppe: Shimano 105 Di2
  • Laufräder: Forza Levanto DB
  • Reifen: Vittoria Corsa Pro 28 Millimeter
  • Preis: 7.399 Euro

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