Wie berichtet hat sich Vingegaard auf der mit 4400 Höhenmetern gespickten Hochgebirgsetappe für das Cervélo S5 entschieden. Die Rennmaschine ist eigentlich deutlich schwerer als das Bergrad R5, das dem Dänen ebenfalls zur Verfügung steht. Aber: “Das S5 passt ihm besser und wir denken, dass es für heute das bessere Rad ist”, sagte Vismas Sportlicher Leiter Grischa Niermann gegenüber TOUR. Eine Aussage, die sich auch mit unserer Technik-Analyse für die 19. Etappe deckt.
Um den Gewichtsnachteil auszugleichen, fährt Vingegaard einen Einfach-Antrieb mit einem 50er Kettenblatt. Zudem stecken in seinem Cervélo neue Berglaufräder von Reserve. Die 34 und 37 Millimeter hohen Felgen (vorne und hinten) sollen laut Herstellerangabe 30 Gramm leichter gegenüber dem bislang bekannten Satz sein. Zusammen mit der DT-Swiss-Nabe gibt Reserve ein Systemgewicht von 1200 Gramm an. Gleichzeitig verspricht der US-Hersteller eine minimal bessere Aero-Performance.
Vor dem Grand Depart durften wir das S5 des Vorjahressiegers leider nicht an die Waage hängen. Lediglich für das Bike von Christophe Laporte ermittelten wir ein Gewicht: 7,6 Kilogramm leuchteten auf, mit schwereren Aero-Laufrädern und Zweifach-Kurbel. Wir schätzen, das Vingegaards Rad - zumal in kleinerer Rahmengröße - es auf rund 7,3 Kilogramm bringt.
Damit ergäbe sich fast eine Pattsituation gegenüber dem Colnago V4Rs von Pogacar. Auch UAE wollte in diesem Jahr nicht, dass wir das Rad des Gelbträgers wiegen. Da sich am Setup im Vergleich zum Vorjahr aber kaum etwas geändert hat, dürfte der Italo-Renner um 7,4 Kilogramm wiegen.
Auch Pogacar hat seine Maschine getunt: mit leichten Anbauteilen des Carbonspezialisten Carbon-Ti. Sowohl Kettenblätter, der Slowene fährt heute die Kombi 55/40, als auch Scheibenbremsen stammen von den Italienern und ersetzen die serienmäßigen Versionen von Shimano. Anders als im Vorjahr steckt allerdings eine “normale” Sattelstütze des Radsponsors im Rahmen. 2023 war Pogacar mit einer Tuning-Version von Darimo unterwegs.
Spannend ist auch die Reifenwahl: Vingegaard fährt auf einem 29 Millimeter breiten Zeitfahrreifen von Vittoria. Den Corsa Pro Speed gibt es offiziell in dieser Dimension noch gar nicht. Interessant zudem: Nicht alle Teams, die von dem italienischen Gummi-Spezialisten ausgestattet werden, haben Zugriff auf diesen Pneu. Victor Campenaerts beispielsweise fuhr bei seinem gestrigen Etappensieg das verfügbare Serienmodell mit 28 Millimetern.
Auf die 50 und 56 Millimeter hohen Enve-Laufrädern von Pogacar ist ein Conti Grand Prix 5000 S TR mit einer Breite von 30 Millimetern gezogen. Gegenüber dem Zeitfahr-Pneu der Korbacher ist dieser zwar etwas langsamer, federt allerdings besser.