1. Wettkampfrenner, Aerobike, Endurance- oder Marathonrad, Allroadbike, Gravelbike?
Die Begriffe sind verwirrend, und die Kategorien gehen fließend ineinander über. Essenziell ist, wie breit die Reifen sein können, die in den Rahmen passen – die sogenannte Reifenfreiheit; je schlechter die Piste, desto breiter die Reifen. Soll richtiges Gelände unters Profil, sind mindestens 45 Millimeter sinnvoll. Auch viele Wettkampfrenner nehmen schon 32er-Reifen auf. Die Sitzposition sollte passen. Racebikes haben kurze Steuerrohre und dadurch tiefe Lenker. Wer etwas aufrechter sitzen will, muss das Maß Stack+ im Auge behalten, das kann ein Ausschlusskriterium für Racebikes sein. Wer Komfort will, braucht breite Reifen (mindestens 32, besser 34 Millimeter) und eine federfreudige Sattelstütze. Letztere bieten viele Racebikes nicht. Endurance- und Allroadbikes sind in der Summe meist der bessere Kompromiss, wenn es nicht um das letzte Quäntchen Speed durch Aerodynamik geht.
2. Was kostet ein Rennrad mindestens?
Rennräder gibt es ab rund 1000 Euro. Diese Räder lassen sich durch einige gezielte Tuningmaßnahmen aber deutlich verbessern. Der Aufpreis hierfür: ab 160 Euro.
3. Welches Material ist das beste für Rahmen?
Carbon. Aus Kohlefasern entstehen die leichtesten, aerodynamischsten und haltbarsten Rahmen. Auf den Plätzen folgen Alu, Titan und Stahl – in dieser Reihenfolge, wenn es um das Leichtbaupotenzial des Werkstoffs geht. Wie gut die Konstruktion im Einzelfall ist, ist aber weniger eine Frage des Werkstoffs als der Verarbeitung. Und für ein Material wie Titan sprechen weniger die mechanischen als die optischen Eigenschaften.
4. Ab welchem Preis gibt es individuelle Rahmen?
Individueller Rahmenbau beginnt bei rund 1000 Euro für Stahlrohrrahmen. Allerdings kosten all die Dinge extra, die individuelle Räder interessant machen: spezielle Lackierungen, besondere Details jenseits der üblichen Standards. Realistisch beginnen die Preise daher eher bei 1500 Euro und reichen – ähnlich wie bei Industrieprodukten – bis in fast fünfstellige Regionen.
5. Wo sind Serienräder dem Individualaufbau überlegen?
Maximale Performance in Form bester Aerodynamik bieten ausschließlich Rahmen und Räder, die den Entwicklungsabteilungen der besten Hersteller entspringen. Insbesondere Top-Aerodynamik hat ihren Preis, erst recht in Verbindung mit minimalem Gewicht. Für den reinen Fahrspaß ist dieser Aufwand aber nicht nötig.
6. Individualaufbau oder Komplettrad: Was ist günstiger?
Im unteren bis mittleren Preissegment (bis etwa 4000 Euro) sind Kompletträder preislich attraktiver, da die Hersteller Komponenten günstiger einkaufen können. Das gezielte Aufrüsten eines günstigen Rades kann aber ein Weg sein, für relativ wenig Geld sehr gute Eigenschaften zu erzielen.
7. Wie viel schneller ist ein Rad für 10.000 Euro als eines für 1000 Euro?
Ein 10.000-Euro-Rad ist auf einer welligen 90-Kilometer-Runde mit 1300 Höhenmetern rund 14 Minuten schneller als ein 1000-Euro-Rad (3:25 statt 3:39 Stunden). Durch Tausch der Reifen lässt sich der Rückstand des günstigen Rades in etwa halbieren, im Flachen legt die Maschine damit um rund 1 km/h an Tempo zu. Der Vorteil ist spürbar und auf dem Tacho zu sehen.
8. Was kostet es, ein günstiges Rennrad schneller zu machen?
Die Investition in einen Satz Top-Reifen und TPU-Schläuche beflügelt ein günstiges Rad erheblich. Der Preis hierfür: rund 160 Euro. Alle anderen Maßnahmen wirken sehr viel schwächer. Gewichtstuning bringt im Vergleich viel weniger.
9. Wie sehr lässt sich das Fahrgefühl eines Rades tunen?
Sehr deutlich. Das Komfortempfinden hängt stark an den Reifen, dem gefahrenen Luftdruck und den Kontaktpunkten Sattel, Lenker und Pedale (wobei die Schuhe wichtiger sind). Der Tausch der Sattelstütze kann den Fahrkomfort ebenfalls stark beeinflussen. Ein leichteres Rad fühlt sich auch besser an, bringt aber nicht so viel Tempo, wie das Gefühl suggeriert.
10. Wer braucht handgefertigte Rahmen?
Eigentlich nur sehr große oder sehr schwere Menschen, sehr kleine oder solche mit sehr extremen Proportionen. Diese können mit angepassten Geometrien sehr viel besser auf dem Rad sitzen. Kundenspezifische Geometrien ermöglichen es aber, individuelle Vorlieben in ein optisch stimmiges Gesamtbild zu bringen, können also ein ästhetischer Gewinn sein.
11. Sollte man noch ein Rad mit Felgenbremsen kaufen (neu oder gebraucht)?
Das will gut überlegt sein. Die Einschränkungen bei den Reifen und Laufrädern sprechen dagegen. Wer genau weiß, was er will und tut, kann auf diesem Weg Gewicht sparen. Auch für spezielle Zwecke wie Bergzeitfahren sind Felgenbremsräder interessant, weil leichter.
12. Wie dauerhaltbar sind Rennräder? Und sind gebrauchte Räder ein Risiko?
Gut gemachte Rennradrahmen haben eine sehr hohe Lebenserwartung in der Größenordnung von 50.000 Kilometern und mehr. Tatsächlich brechen Rahmen eher durch Fehlbenutzung bzw. Umfaller und Unfallschäden als durch Ermüdung. Ist das Rad unfallfrei und keine Profimaschine mit ein paar Jahren intensiver Nutzung auf dem Buckel (was sich gegenseitig ausschließt), ist der Rahmen voraussichtlich kein Risiko. Komponenten sind Verschleißteile. Ihr Zustand hängt von der Kilometerleistung ab.