Immer mehr Radkäufe finden heute über das Internet statt, das gilt nicht nur für die klassischen Versandhandelsmarken. Die Vorteile: Meist sind die Räder deutlich günstiger und werden direkt nach Hause geliefert. Auch der Aufbau ist kein Hexenwerk, gerade die etablierten Versender liefern gut vormontiert und mit verständlichen Anleitungen. Doch der Kauf per Klick birgt auch Nachteile, besonders nach dem Kauf: Für Inspektionen oder Reklamationen muss das Rad kompliziert wieder eingeschickt werden und es fehlt der Ansprechpartner vor Ort bei Problemen. Zudem kommt der Kauf nur für Interessenten infrage, die auf eine Probefahrt verzichten können, also zum Beispiel ihre Größe und Sitzposition genau kennen. Wer nicht genau weiß, was er will, eine intensive Beratung wünscht und mehrere Optionen miteinander vergleichen will, für den bleibt der Kauf bei einem gut sortierten Fachhändler vermutlich der sicherere Weg zum neuen Traumrad.
Die allermeisten Großserienräder kommen mit einem Rahmen aus Carbon oder Aluminium. Aus technischer Sicht ist Carbon überlegen: Man kann daraus leichtere, steifere und zugleich komfortablere Rahmen bauen. Sie sind jedoch teurer als Rahmen aus Alu. Auch konsequent aerodynamische Rahmen entstehen ausschließlich aus Carbonfasern, die sich in (fast) jede Form bringen lassen. Die Formbarkeit von Aluminiumrohren ist in dieser Hinsicht recht beschränkt. Aluminiumrahmen sind günstiger und im Alltag meistens robuster. Wer sein Rad oft transportiert, hat mit einem Alu-Rahmen weniger Sorgen. Meist ist die Wahl des Rahmenmaterials aber in erster Linie ein Preisthema: In der Preisklasse bis 2000 Euro gibt es fast ausnahmslos Aluminiumrahmen. Ab 3000 Euro sind die Modelle in der Regel aus Carbon. Stahl ist relativ selten und noch deutlich robuster als Alu, aber auch schwerer. Titan liegt beim Gewicht etwa auf Alu-Niveau und gilt als unverwüstlich, allerdings ist das Material teuer und aufwendiger in der Verarbeitung.
Standard am Rennrad sind heute zwölf Ritzel, in preiswerten Gruppen von Shimano mitunter noch zehn oder elf, aber das ist nicht entscheidend. Die Bandbreite ist in der Regel groß genug beziehungsweise das Ritzelpaket lässt sich an modernen Schaltungen ohne Änderung des Schaltwerks an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Ein Blick auf die Kurbelabstufung gibt vorher Klarheit: Informieren Sie sich, ob die Abstufung eher renn- oder bergtauglich ausgelegt ist, zwischen den Herstellern lassen sich die Zähnezahlen nicht mehr eins zu eins vergleichen. Noch ein Gedanke mehr sollte bei Gravelbikes auf die Entscheidung entfallen, ob eine Kurbel mit zwei Kettenblättern oder nur einem sinnvoll ist. Die Einfach-Antriebe ohne vorderen Umwerfer sind unkompliziert in der Handhabung, haben aber große Sprünge zwischen den Gängen. Zweifach-Antriebe bieten große Bandbreite und enge Abstufung in einem.
Der Trend geht klar zu elektronisch schaltenden Systemen mit Funkübertragung. Sie lassen sich intuitiv mit einer App einstellen und funktionieren dauerhaft präzise – solange der Akku Strom liefert. Wettkampfräder sind kaum noch ohne zu haben. Bei Gravelbikes und Endurance- Rädern gibt es noch eine Wahl, wobei auch hier vor allem der Preis eine Rolle spielt: Mechanische Systeme, die mit Seilzug angesteuert werden, gibt es nur noch an vergleichsweise preiswerten Rädern. Ihr Vorteil: Sie sind unabhängig von Akku und Ladegerät, das Rad lässt sich jederzeit benutzen, auch wenn es einen ganzen Winter in der Garage stand.
Ähnlich wie beim Rahmen sind Carbonfelgen aus Performance-Sicht die bessere Wahl beim Rennrad kaufen: Sie sind nicht nur leichter und lassen sich dadurch besser beschleunigen; kommt es zudem auf gute Aerodynamik an, führt an den hohen Profilen kein Weg vorbei. Allerdings sind sie deutlich teurer als Alu-Felgen, weshalb sie serienmäßig meist erst in Rädern ab 3000 Euro aufwärts stecken. Für Touren können robuste Alu-Laufräder sinnvoller sein, gerade am Gravelbike: Im groben Gelände sind empfindliche Carbonfelgen schneller beschädigt, Ersatz ist dann teuer. An modernen Rennrädern ist die innere Felgenbreite wichtig, auch als Maulweite bezeichnet. Sie sollte gut zur Breite der gefahrenen Reifen passen. Am Straßenrenner sind 19 bis 21 Millimeter für die 28er-Pneus passend; 40-Millimeter-Gravelreifen sitzen besser auf 23 bis 25 Millimeter breiten Profilen. Dabei gilt: Ein etwas zu breiter Pneu ist in der Regel problemlos, zu schmale Reifen sollten aus Sicherheitsgründen vermieden werden. Und die Breiten- bzw. Druckempfehlungen des Herstellers sind unbedingt zu beachten!