Sandra Schuberth
· 14.06.2023
... und damit meinen wir nicht weniger Planung, sondern kürzere Strecken. Gerade, wer zum ersten Mal mit einem bepackten Rad unterwegs ist, wird schnell merken, dass man damit langsamer vorankommt. Auch Gegenwind oder ungemütliches Wetter können die Planung schnell zunichte machen, wenn das Tagesziel in ambitionierter Ferne liegt. Deshalb: Lieber etwas kürzere Strecken pro Etappe planen.
Viele Routenplanungsapps, wie komoot und Outdooractive, zeigen den Untergrund an. Verläuft die Route überwiegend auf asphaltierten Straßen und Radwegen, sind es Gravelwege oder sogar viele Singletrails? Auch das sind relevante Punkte, die es beim Bikepacking zu berücksichtigen gilt.
An dieser Stelle soll erwähnt werden, dass es viele unterschiedliche Planungs-Typen gibt. Eine Person plant die komplette Tour ganz akribisch von Start bis Ziel, inklusive Übernachtungsstopps. Eine andere Person plant die Gesamtstrecke und schaut, wie weit sie täglich kommt. Natürlich gibt es auch Leute, die weniger planen und einfach drauflos fahren. Das ist letztlich eine Typen-Frage.
Je mehr Gepäck am Rad ist, umso schwerer wird es, umso schwerfälliger reagiert es und umso anstrengender wird das Fahren. Bei leichterem Gepäck hingegen bleibt das Rad agiler und Anstiege sind leichter zu bewältigen. Die Empfehlung aus der Redaktion ist aber nicht, bei jedem Ausrüstungsteil das leichteste am Markt erhältliche zu kaufen und auch nicht, das eigene Wohlbefinden beim Packen zu vergessen.
Besonders für den Anfang empfehlen wir, das Equipment zu nutzen, was bereits im Haushalt existiert und erst einmal herauszufinden, ob Bikepacking überhaupt das Richtige ist. Bei jedem Gegenstand auf der Packliste kann man sich überlegen: Wofür brauche ich den (potentiell)? Kann ich darauf verzichten oder ist er relevant für das eigene Wohlbefinden und den Komfort?
Ausrüstungsgegenstände, die mehrere Funktionen abdecken, helfen, Gewicht und insbesondere wertvolles Packvolumen zu sparen.
Immer im Gepäck dabei sein sollte aber: Werkzeug und Ersatzteile, ein Erste-Hilfe-Set, Hygiene-Produkte und Sonnencreme.
Zelt, Tarp, Hängematte oder Biwaksack - Outdoor-Übernachtungen sind Pflicht auf Bikepacking-Touren, oder etwa nicht? Nein, natürlich nicht. Auch eine Tour mit Übernachtungen in Hotels oder Pensionen oder bei Freunden ist eine richtige Bikepacking-Tour. Wer sich draußen unwohl fühlt oder nicht ausreichend Equipment hat, um draußen zu übernachten, wählt andere Varianten. Guter Schlaf und gute Erholung sind wichtig, um am nächsten Tag weiterfahren zu können.
Viele kennen es vielleicht: Das, was man gerade braucht, ist ganz unten im Rucksack. Ähnliche Szenen gibt es auch beim Bikepacking. Um zu verhindern, mitten am Tag alle Taschen zu durchwühlen, um die Regenhose zu finden oder auch nur eine Tasche vollständig aus- und wieder einpacken zu müssen, hilft es, mit System zu packen. Das kann wie folgt aussehen.
Alles, was während der Fahrt gebraucht wird, wie Snacks und Handy, kommt in die Oberrohrtasche, eine Snack-Bag oder eine Rahmentasche, sofern diese sich mit einem Reißverschluss öffnen lässt. Dinge wie Werkzeug und Erste-Hilfe-Set sollten ebenfalls schnell greifbar sein, aber nicht während der Fahrt. Sie können in den hinteren Ecken der Rahmentasche Platz finden. Einige Personen wollen die Satteltasche möglichst nicht öffnen, anderen geht es mit der Lenkerrolle so. Je nachdem, sollte alles, was für die Übernachtung benötigt wird in die Tasche, die zu bleibt. Der Rest davon und Wechselkleidung für den Tag kommt in die letzte Tasche. Dabei sollten die Dinge, die potentiell ausgepackt werden, als letztes eingepackt werden - etwa die Regenjacke.
Bei der Lenkerrolle ist darauf zu achten, dass sie nicht zu breit gepackt wird. Das ist jedenfalls immer dann wichtig, wenn man mit einem Rad mit gebogenem Lenker unterwegs ist. Eine zu breite Tasche passt entweder gar nicht zwischen den Lenker oder beeinträchtigt das Schalten und Bremsen.
Sowohl bei der Lenkertasche als auch bei der Satteltasche ist wichtig, dass der Inhalt wirklich in die Tasche gestopft wird. Ist der Tascheninhalt nicht ausreichend komprimiert, können die Taschen ins Wackeln oder Schaukeln geraten oder abknicken.
Nicht immer läuft alles nach Plan. Mal macht das Wetter einen Strich durch die Rechnung, mal kommt man auf der geplanten Route deutlich langsamer voran als gedacht, mal sorgt eine Panne für Verspätung. Gerade in solchen Fällen ist es gut, wenn man auf der Bikepacking-Tour flexibel bleiben kann. So kann ein Plan verworfen und gleich ein neuer Plan geschmiedet werden.
Das waren unsere Bikepacking-Tipps, bleibt uns nur noch, viel Spaß beim Abenteuer zu wünschen!