Anschubhilfen für Rennräder & GravelbikesDie Motoren-Hersteller im Charakter-Vergleich

Der Bosch Performance Line SX
Foto: Wolfgang Papp
​Der Antrieb prägt Charakter und Fähigkeiten des Bikes – und die können sehr unterschiedlich ausfallen. Die verbreiteten Hersteller und ihre Motoren für Rennräder und Gravelbikes im Überblick.

​Bosch Performance Line SX | 600 Watt/55 Newtonmeter

Der Bosch Performance Line SXFoto: Wolfgang PappDer Bosch Performance Line SX

​Der potenteste unter den so genannten Light-Motoren: Die Leistungsdaten des Marktführers sind nicht nur auf dem Papier eine Wucht. Im Turbo-Modus ist auch an steilen Anstiegen kaum Eigenleistung nötig. ­Zusammen mit dem großen 400Wh-Akku sind damit auch die längsten Touren möglich. Dazu gibt es viel Zubehör wie Lenkerfernbedienung und Computer sowie ein engmaschiges Servicenetz. Nachteile sind ein deutlich hörbares Fahrgeräusch und das recht hohe Gewicht: Mit mindestens 13 Kilogramm muss man beim Komplettrad rechnen.

Marken:

  • ​Bulls
  • Cannondale
  • Canyon
  • Corratec
  • Cube
  • KTM


​Mahle X20 | 250 Watt/23 Newtonmeter

Der Mahle X20Foto: Wolfgang PappDer Mahle X20

​Der in Spanien entwickelte Hinterrad-Motor X35 prägte über Jahre den Markt elektrifizierter Rennräder. Der neuere X20 (im Bild) ist kleiner und leichter. Er bietet für den Gravel-Einsatz ausreichend Drehmoment, das dem der führenden Mittelmotoren ebenbürtig sein soll. Radgewichte von elf Kilogramm sind möglich. Drei Unterstützungsstufen, eine vierte lässt sich per App programmieren. Der schlanke Akku (meist 242 Wh) ist für lange Bergtouren knapp.

Marken:

  • ​Bianchi
  • Merida
  • Orbea
  • Rose
  • Storck
  • Simplon

​Giant Syncdrive Move + | 250 Watt/30 Newtonmeter

Der Giant Syncdrive Move +Foto: Georg GrieshaberDer Giant Syncdrive Move +

​Der Naben-Motor von Giant entstand in Kooperation mit Panasonic. Die Maschine soll 1,7 Kilogramm wiegen, schwer werden die Defy E+-Modelle aber vor allem durch den großen 400 Wh-Akku, der dafür viel Reichweite verspricht. Mittels ­Sensoren soll sich die Unterstützung an die Fahrweise anpassen. Der Motor liefert sein maximales Drehmoment bei höheren Geschwindigkeiten, Schwächen zeigt er dafür bei sehr steilen und entsprechend langsamen Bergfahrten. Bei anderen ­Bikes verwendet Giant andere Motoren: Im Gravelbike Revolt E+ steckt beispielsweise ein Mittelmotor.

​TQ HPR 60 350 | Watt/60 Newtonmeter

Der TQ HPR 60 350Foto: Wolfgang PappDer TQ HPR 60 350

​Dem Unternehmen aus Seefeld bei München gelang mit dem Tretlager-Motor HPR 50 der Durchbruch auf dem Bike-Markt: Klein, leicht und kraftvoll, dabei ­extrem leise und mit einem natürlichen Fahrgefühl. Der brandneue HPR 60 ist noch nicht in vielen Bikes verbaut, er bietet etwas mehr Leistung und Drehmoment und ist weniger hitzeanfällig. Meist in Kombina­tion mit einem 320Wh-Akku als guter Kompromiss ­zwischen Gewicht und Reichweite.

Marken:

  • ​BMC
  • Scott
  • Trek

​TQ HPR 40 | 200 Watt/40 Newtonmeter

Der TQ HPR 40Foto: Wolfgang PappDer TQ HPR 40

​Mit dem HPR 40 bringt der bayerische Motorenspezialist eine Art Mini-Version, speziell für Rennräder und Gravelbikes. Damit sind Komplettbikes unter 10 Kilogramm möglich, wie Canyon mit dem ENdurace:OnFLY zeigt. Der Motor ist rund 800 Gramm leichter und soll nochmal leiser sein und weniger Widerstand haben als HPR 50 und der neue HPR 60. Dafür gibt’s weniger Dampf: Der HPR 40 unterstützt mit maximal 100 Prozent, das heißt, die Beine müssen auch ordentlich zugeben, und sein maximaler Output liegt bei „nur“ 200 Watt. Auch der Akku ist etwas kleiner, mit 290 Wh sollte bei der ­moderaten Leistung aber eine gute Reichweite drin sein.

Marken:

  • Canyon
  • Ridley

​Specialized SL 1.2 | 320 Watt/50 Newtonmeter

Der Specialized SL 1.2Foto: Wolfgang PappDer Specialized SL 1.2

​Als Specialized vor zwei Jahren die aktuelle Genera­tion des Turbo Creo vorstellte, schickte die US-Marke auch einen neuen Mittelmotor ins Rennen. Der Specialized 1.2 SL findet sich auch in Mountain- und Trekkingbikes der Kalifornier, an Fremdherstellern ­dafür nicht. Stärken sind das sehr harmonische ­Fahrgefühl und die geringe Geräuschentwicklung, im Gegensatz zu vielen anderen sind Überhitzungsprobleme an langen, steilen Anstiegen auch kein ­Thema. Der Akku mit 320 Wh liegt bei Gravelbikes ­im Mittelfeld.

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