Test 2016 Gelände-RennerSalsa Warbird Carbon - Gravelbike: Salsa Warbird Carbon im Test

Unbekannt

 · 26.11.2015

Test 2016 Gelände-Renner: Salsa Warbird Carbon - Gravelbike: Salsa Warbird Carbon im TestFoto: Philipp Schieder
Test 2016 Gelände-Renner: Salsa Warbird Carbon

Das Warbird von Salsa ist gewissermaßen der Prototyp eines Gravelbikes. 2012 präsentierte die US-Marke das Vorgängermodell als sogenanntes Gravel Race Bike.

Nicht nur der Begriff erwies sich als prägend für das Genre. Auch orientieren sich viele Gravelbikes, die danach auf den Markt kamen, erkennbar am Vorbild des Warbird. Doch was genau macht das Rad eigentlich zum Gravelbike? Salsa verweist vor allem auf die große Reifenfreiheit des Carbonrahmens in Gabel und Hinterbau, die bis zu 44 Millimeter breite Reifen zulässt. Dazu kommen Steckachsen für die Laufräder und natürlich Scheibenbremsen. Das sind noch keine eindeutigen Abgrenzungskriterien gegenüber dem Crossrad, werden Skeptiker nicht ganz zu Unrecht monieren. Zumal auch die Geometrie des ­Warbird nicht fundamental anders ist als bei Crossern. Zwar sitzt man relativ aufrecht, vergleichbar einem Marathon-Rennrad. Außerdem ist der Radstand mit 1.035 Millimetern in Größe 56 recht lang. Allerdings findet man durchaus Crossräder mit ähnlichen Geometrien.

Ein weiteres Merkmal des Rades ist die auffallend effektive Vibrationsdämpfung. Der extrem geformte Hinterbau mit weit ausgestellten, schmalen Sitzstreben ohne verbindenden Brems­steg – der ist wegen der Scheibenbremsen nicht nötig – erweist sich als ausgesprochen schluckfreudig. So sehr, dass nachfolgende ­Mitfahrer sogar sehen können, wie die Streben flexen. Der Preis für den exquisiten Komfort ist, dass der Rahmen in Lenkkopf und Tretlager nicht wahnsinnig steif erscheint. In Crossrennen kann dies wegen der häufigen Antritte und Rhythmuswechsel von Nachteil sein. Für die angepeilte Zielgruppe dürfte der Einwand aber nachrangig sein, weil das Einsatzgebiet des Warbird eher auf langen Strecken mit gleichmäßigem Tempo liegt. Aufgebaut ist das Rad mit einer funktional sehr guten Ausstattung, bestehend aus mechanischer Ultegra-Gruppe, hydraulischen Bremsen von Shimano und vielen Produkten aus dem Sortiment des Salsa-Importeurs Cosmic Sports.

Gut zum Einsatzzweck passen die 32 Millimeter breiten X’Plor-MSO-Reifen von Clément, die mit eng stehenden Stollen auf der Lauffläche und stärker ausgeprägten Stollen an der Schulter viele verschiedene Untergründe beherrschen und auch auf Asphalt sehr angenehm rollen.

Angeboten wird das Warbird in Deutschland nur als Rahmen-Set für stramme 2.199 Euro. Sinnvoll aufgebaute Kompletträder sind ab etwa 3.500 Euro machbar. Viele "Kriegsvögel" wird man daher hierzulande wohl nicht zu ­Gesicht bekommen – was schade ist. Dem Charme des Rades, zu dem auch die hübsche Lackierung beiträgt, erlagen alle Testfahrer. Wer ein Herz für verwinkelte Kurse hat, dürfte zwar mit einem kürzer gebauten Wettkampfcrosser besser bedient sein. Die hohe Laufruhe des Warbird, bedingt durch den langen Radstand und das nachgiebige Heck, ist jedoch eine Qualität für sich. Sie lässt erahnen, was die ­eigentliche Intention hinter den Gravelbikes ist.

PLUS hoher Federkomfort am Heck, viel Reifenfreiheit
MINUS teuer, keine Schutzblechösen

Info www.salsacycles.com
Rahmenmaterial/-größen Carbon / 51, 53, 55, 56, 58, 60 cm
Preis/Gewicht 2.199 Euro (Rahmen-Set) / 8,5 Kilo

DAS SAGEN DIE TESTFAHRER

Jens Klötzer » Vom Fahrgefühl sehr nah am Crossrad. Für ein Gebrauchs- und Geländerad eigentlich zu edel. «

Christoph Allwang » Sehr komfortabel. Das Rad fährt sich nicht so direkt und wendig, wie ich es bei Crossrädern eigentlich mag. Supersteif kommt es mir nicht vor, aber Probleme gibt es deshalb nicht. «

Thomas Musch » Das Rad vermittelt eine gute Vorstellung von der Idee des Gravelbikes: Ein komfortabler ­Langstreckler für Schotter­pisten. Der Flex im Hinterbau ist ­phänomenal. «

Alternativen GT Grade Carbon, Specialized Diverge Carbon, Norco Search Carbon

  Typisch Gravelbike Breite Lenker mit aus­gestellten Enden am Salsa erleichtern das Manövrieren im Gelände.Foto: Philipp Schieder
Typisch Gravelbike Breite Lenker mit aus­gestellten Enden am Salsa erleichtern das Manövrieren im Gelände.
  Die Reifen von Clément beherrschen den Spagat zwischen ­Asphalt und Schotter.Foto: Philipp Schieder
Die Reifen von Clément beherrschen den Spagat zwischen ­Asphalt und Schotter.
  Alle Artikel dieser Ausgabe finden Sie in TOUR 4/2016: Heft bestellen-> TOUR IOS-App-> TOUR Android-App->Foto: Markus Greber
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