Schnell und exotischBesondere Rennräder

Unbekannt

 · 08.01.2014

Schnell und exotisch: Besondere RennräderFoto: Daniel Kraus
Kemper Pedersen Racer

Schnell Radfahren macht Spaß – aber es muss gar nicht immer ein reinrassiges Rennrad sein. TOUR hat sechs extra­vagante Rennmaschinen der etwas anderen Art zum Stelldichein gebeten. Hier finden Sie alle Bilder, Details und Infos zu den Rädern.

Hinterm Horizont gibt’s noch viele andere Räder, mit denen man schnell fahren kann – es muss gar nicht immer ein reinrassiges Rennrad sein. TOUR hat sechs extra­vagante Rennmaschinen der etwas anderen Art zum Stelldichein gebeten. Welche Räder das sind erfahren Sie hier... doch zuerst eine interessante Bildergalerie der "Besonderen Rennräder":

Dahon Anniversary Bike
Foto: Daniel Kraus

ICE SPRINT X

  Ice Sprint X 2014Foto: Daniel Kraus
Ice Sprint X 2014

Am besten brachte es Uli Frieß auf den Punkt, Testleiter unseres Schwestermagazins E-BIKE. Bei der Sitzprobe auf dem Liegedreirad des britischen Herstellers ICE fühlte sich der passionierte Segelflieger an den Ausblick aus einem Cockpit erinnert. Dass Fliegen auch dann Spaß machen kann, wenn man nur 20 Zentimeter über dem Asphalt sitzt, wird beim Sprint X schon nach ­wenigen Metern deutlich. Die direkte Lenkung und der tiefe Schwerpunkt erlauben es, selbst enge Kurven fast un­gebremst zu nehmen. Nicht wegdiskutieren lässt sich ­allerdings die eingeschränkte Alltagstauglichkeit des Konzepts. Im Stadtverkehr fährt stets die Sorge mit, von Autofahrern übersehen zu werden. Ideal ist das Rad dagegen als Touren- und Sportgerät für launige Landausflüge. Auf wenig befahrenen Land­straßen kann das Kart-ähnliche Fahrgefühl jede Menge ­Adrenalin freisetzen. Für den Weg dorthin lässt sich das für sein Format erstaunlich leichte Rad mit wenigen Handgriffen so kompakt zusammenlegen, dass es problemlos in S-Bahn oder Auto mitreisen kann.

Preis 3.896 Euro
Gewicht 13,9 Kilo
Größen unisize, einstellbar für Körpergrößen von ca. 1,65 bis ca. 2,00 Meter
Infos www.icletta.com

DAHON ANNIVERSARY BIKE

  Dahon Anniversary Bike 2014Foto: Daniel Kraus
Dahon Anniversary Bike 2014

Praktisch und sexy? Geht bei Fahrrädern nicht immer zusammen. Anders beim ­Anniversary Bike, das der taiwanische Hersteller Dahon 2012 zu seinem 30. Firmenjubiläum aufgelegt hat. Damit sich das Rad nicht nur leicht tragen, ­sondern auch schnell fahren lässt, ­warfen die Produktmanager alle Denkverbote über Bord. 20-Zoll-Laufräder aus Carbon? Das Anniversary Bike hat sie. Eine Dura-Ace-Kettenschaltung, kombiniert mit einer Dreigang-Getriebenabe? Gibt es vermutlich nur an diesem Modell. Dass der 10,4 Kilo leichte Faltrenner die sportliche Gangart verträgt, beweist der Sieg beim ­Nachtkriterium London Nocturne 2012. Zwar
nur in der Faltrad-Klasse, aber immerhin. Der Hersteller gibt als maximale Körpergröße 1,93 Meter an. Wir empfehlen das Gefährt jedoch für höchstens 1,85 Meter große Menschen.

Preis 3.999 Euro
Gewicht 10,4 Kilo
Größen unisize, einstellbar für Körpergrößen von ca. 1,60 bis ca. 1,85 Meter
Infos www.germany.dahon.com

SANTANA CABRIO

  Santana Cabrio 2014Foto: Daniel Kraus
Santana Cabrio 2014

Egal, wo man mit dieser mattsilbernen Stretch-Limo auf zwei Rädern auftaucht: Die Münder stehen ­offen und Foto-Handys werden gezückt. Und die beiden Töchter unseres Testfahrers wollten nach der Proberunde gar nicht wieder ab­steigen. Das Fahrgefühl für den Vordermann: Es funktioniert und fährt sich wie ein Zweier-Tandem. Das Cabrio – so heißt dieses Modell des US-Herstellers Santana – ist in der Basis­ausführung ein modular aufgebautes Tandem, das sich durch den Einbau von Zwischenteilen zum ­Drei- oder sogar Viersitzer erweitern lässt. Im Umkehrschluss heißt das, es lässt sich bei Bedarf in handliche Einzelteile zerlegen – ­sinnvoll für Urlaubsreisen. In der luxuriösen Titanvariante mit genialen Schraubkupplungen und nicht minder großartiger Di2-Schaltung ufert der Preis leider ähnlich aus wie die Länge des ­Rades. Es geht aber auch günstiger: ­Cabrios mit Stahl- oder Alu-Rahmen sind schon zu ­vierstelligen Preisen zu haben.

Preis 18.500 Euro
Gewicht 22 Kilo
Größen S, M, L, auf Wunsch nach Maß, ­wahlweise für 28- und 26-Zoll-Laufräder
Infos www.santana-tandem.com

KEMPER PEDERSEN RACER

  Kemper Pedersen RacerFoto: Daniel Kraus
Kemper Pedersen Racer

Das Pedersen mit Hänge­mattensattel ist vor allem als Komfort-Rad für Genussradler bekannt. Das war nicht immer so. Der britische Rennfahrer Harry Goss Green stellte auf einem "Pedersen Racer" im Jahr 1900 mehrere Rekorde auf – unter anderem für die Strecke London-Liverpool und über die Distanz von 100 Meilen. Der Rahmenbauer Michael Kemper aus dem ­rheinischen Erkelenz hat sich seit mehr als 25 Jahren der Renaissance des Pedersen-Rades verschrieben. Seine Version eines Renn-Pedersens ist eng an die Maschine von Goss Green angelehnt. Eine bequeme rückenschonende Sitzposition, für die Pedersen-Räder bekannt sind, erlaubt die sportliche Sitzposition hier nicht; dafür bringt die reduzierte Ausstattung mit Bahnlaufrädern und ohne Gangschaltung die zeitlos-elegante Form des stabilen Fachwerk­rahmens schön zur Geltung.

Preis 1.800 Euro
Gewicht 9,9 Kilo
Größen nach Maß
Infos www.kemper-velo.de

GIOS ANTICO

  Gios Antico 2014Foto: Daniel Kraus
Gios Antico 2014

Japaner leben bekanntlich oft in beengten ­Verhältnissen. Entsprechend darf ein Fahrrad dort nicht viel Platz einnehmen. Ein Grund, ­warum Minivelos wie das Gios Antico in dem Inselstaat sehr beliebt sind. Dass man sie auch als Fahr­räder ernst nehmen muss, wird klar, sobald man sich auf die skurrilen Zwitter aus Renn- und Klapprad einlässt. In den Disziplinen ­"Ampelsprint" und "Slalom durch die Rushhour" erweisen sich die 20-Zoll-Laufräder als fast schon unfairer Vorteil. Kleine Laufräder gleich geringe Schwungmasse gleich famose Beschleunigung heißt das Rezept, das auf ­Anhieb ein breites Grinsen auf das Gesicht des Antico-Fahrers malt. Um richtig Sport zu treiben, bräuchte es wegen des geringen Rad­umfangs allerdings mehr als 52 Zähne auf dem großen Kettenblatt.

Preis 749 Euro
Gewicht 10,2 Kilo
Größen 47, 51 cm
Infos www.gios-deutschland.de

TROYTEC TIME TRIAL

  Troytec Time Trail 2014Foto: Daniel Kraus
Troytec Time Trail 2014

Liegeradanfänger fühlen sich auf dem Time Trial des Münchener Herstellers Troytec schnell überfordert. Die Sicht nach vorne ist stark eingeschränkt, weil Kopf und Füße in einer Ebene liegen. Das Anfahren mit dem 18 Zentimeter schmalen Lenker, der an den Steuerknüppel in einem Flugzeug erinnert, gerät selbst für geübte Fahrer zum Balanceakt. Auch der durch die dicht am Vorderrad vorbeiführende Kette limitierte Lenkeinschlag ist gewöhnungsbedürftig. In der Liegerad-Rennszene wird das Time Trial aber gerade wegen seiner kompromisslos aerodynamischen Auslegung geschätzt. Auf unserem Testrad gewann Troytec-Teamfahrer Matthias König in der vergangenen Saison die wichtigste deutsche Rennserie und wurde ­Zweiter bei der Liegerad-WM. Noch Fragen?

Preis 6.500 Euro
Gewicht 9,5 Kilo
Größen unisize, einstellbar für Körpergrößen von ca. 1,65 bis ca. 2,00 Meter
Infos www.troytec.de