Jens Klötzer
, Robert Kühnen
· 23.07.2020
Diese Rennräder sind die Speerspitze der technischen Entwicklung: 13 Wettkampf-Rennräder der Profis im knallharten TOUR-Test, darunter das Originalrad von Weltmeister Mads Pedersen.
Ob im Corona-Jahr tatsächlich ein Tour-de-France-Sieger gekürt wird? Mit steigenden Corona-Fallzahlen wird der Neustart der Radsport-Saison zur Herausforderung. Sicher ist in jedem Fall, mit welchen Rädern die Profi-Fahrern die besten Chancen auf Gesamtsieg und Etappenerfolge haben. Im Windkanal, im TOUR-Labor und im Praxiseinsatz haben wir dazu von 13 Profi-Rennern Daten und Fahreindrücke gesammelt.
Im großen TOUR-Test sind 12 von 18 Marken, die WorldTour-Teams fahren, vertreten. Dass es nicht mehr wurden, liegt an gestörten Lieferketten, Zwangsschließungen von Betrieben oder daran, dass neue Modelle coronabedingt nicht rechtzeitig fertig wurden.
Die 13 Räder im Test sind die Speerspitze dessen, was bei wettkampforientierten Rennrädern technisch machbar ist. Daher liegen sie in unserer Bewertung extrem nah beieinander, weshalb es auch keinen Testsieger gibt. Zwischen dem besten und dem schlechtesten Rad liegen in der TOUR-Benotung gerade einmal 0,3 Notenpunkte!
Die Räder haben jedoch unterschiedliche Stärken. Der beste Kompromiss aus Aerodynamik, Gewicht und Federkomfort gelingt dem Canyon Aeroad. Eine Bestätigung für Felgenbremsen-Fans ist das gute Abschneiden des Pinarello Dogma F12. Aerodynamisch eine Klasse für sich ist das S5 von Cervélo. Dass Rennräder auch mit Scheibenbremsen sehr leicht sein können, beweisen Wilier und Giant.
Den kompletten, 18-seitigen Artikel mit Details zu allen Rädern, den gewohnt ausführlichen TOUR-Messwerten und erstmals einer umfassenden Analyse, welches Rad in welcher Rennsituation am schnellsten ist, finden Sie für 1,99 Euro am unteren Seitenden. Die komplette August-Ausgabe von TOUR können Sie hier nachbestellen.
Hinweis 29. Juli: Erst jetzt können wir auch einen Test des neuen Specialized S-Works Tarmac SL7 veröffentlichen. Sie finden diesen Test hier
TOUR testet alle Räder in Fahrtests und im eigenen Labor, dessen Anfänge bis 1993 zurückreichen. Die Messwerte vieler tausend Räder bilden das Rückgrat der Tests, die wir zusammen mit dem Zedler-Institut für Fahrradtechnik und -Sicherheit ständig weiterentwickeln. Bei Wettkampfrädern betonen Kriterien, Gewichtung und Bewertungsmaßstäbe die Performance im Rennen.
>> Mehr zum TOUR-Testverfahren im Windkanal finden Sie hier.
Luftwiderstand (20 %)
Der mit Abstand aufwendigste Versuch, durchgeführt im GST-Windkanal in Immenstaad. Für die Messung wird ein Dummy auf dem Testrad montiert, dessen Beine mit realistischer Frequenz treten, die Laufräder werden angetrieben. Gemessen wird über ein breites Spektrum von Anströmwinkeln von -20 bis +20 Grad, die anteilig so gewichtet werden, wie sie beim Radfahren typischerweise auftreten. Die Messgeschwindigkeit beträgt 45 km/h, die Ergebnisse lassen sich auf niedrigere Geschwindigkeiten übertragen. Die Notenskala ist so gelegt, dass bei einem Streckenprofil von 1.000 Höhenmetern pro 100 Kilometer die physikalische Wirkung von Aerodynamik und Komplettradgewicht vergleichbar ist. Gleichzeitige Bestnoten in Gewicht und Aerodynamik schließen sich aus, aber es gibt Räder, die einen sehr guten Kompromiss schaffen. Wird die Strecke bergiger als unsere Referenzstrecke, nimmt die Bedeutung des Gewichts zu; ist die Strecke flacher, wird die Aerodynamik wichtiger.
Gewicht (20 %)
Gemessen im TOUR-Labor, für die Bewertung zählt das von uns gewogene Komplettradgewicht. Die Note 1,0 erreichen Räder mit 6,3 Kilogramm und weniger; mit Pedalen und sonstiger Ausstattung liegen sie am UCI-Gewichtslimit von 6,8 Kilogramm. Zur Orientierung weisen wir in den Einzelbeschreibungen auch die Einzelgewichte von Rahmen, Gabel und Laufrädern aus.
Lenkkopfsteifigkeit (10 %)
Wichtige Größe für die Fahrstabilität und damit für das Vertrauen ins Rad bei hohem Tempo, gemessen im TOUR-Labor. Die Steifigkeitswerte werden gedeckelt; Ziel sind nicht unendlich steife, sondern ausreichend fahrstabile Rahmen. Besonders schwere Fahrer sollten hier auf eine gute Note achten.
Seitensteifigkeit Gabel (5%)
Ein weiterer wichtiger Faktor für die Fahrstabilität, gemessen an der ausgebauten Gabel im TOUR-Labor.
Federweg Sattelstütze (10 %)
Ein Maß für die Nachgiebigkeit bei Fahrbahnstößen, gemessen auf dem Komfortprüfstand im TOUR-Labor. Der ermittelte Federweg in N/mm korreliert sehr gut mit Fahreindrücken und Komfortempfinden. Gute Noten bedeuten aber auch eine bessere Fahrdynamik, die sich auf schlechten Straßen positiv auf die Geschwindigkeit auswirkt.
Tretlagersteifigkeit (10 %)
Verrät, wie stark der Rahmen bei harten Antritten nachgibt. Hohe Steifigkeitswerte bedeuten effektive Umsetzung der Leistung in Geschwindigkeit bei Sprints. Gemessen im TOUR-Labor.
Schalten (10 %)
Die Schalteigenschaften werden im Fahrtest ermittelt, zusätzlich fließen Erkenntnisse aus unseren Komponententests ein. Bewertet wird die Funktion des gesamten Getriebes, dabei spielen auch die Zugverlegung oder die Qualität der Kette eine Rolle.
Bremsen (10 %)
Neben den Erfahrungen aus unseren aufwendigen Tests auf dem Bremsenprüfstand und in der Praxis zählt auch hier der Fahreindruck. Bewertet wird das Zusammenspiel von Bremskörpern, Belägen, Felgen bzw. Scheiben und ggf. Zügen und Zugverlegung.
Reifen (5 %)
Bewertet werden Rollwiderstand, Grip und Pannensicherheit. Dabei fließen die Erkenntnisse aus unseren eigenen, unabhängigen Reifentests und Fahreindrücke ein.
Den kompletten Vergleichstest der 13 Wettkampf-Rennräder der Profi-Teams mit allen Details und Noten finden Sie unten zum Download für 1,99 Euro.
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