Das Velocity Ace-AFO, so der komplette Modellname, stand schon im vergangenen Sommer im Rampenlicht. Dank Jonas Abrahamsen. Schließlich fuhr der norwegische Uno-X-Profi auf dem zur Tour de France noch unveröffentlichten Modell für mehrere Tage im Berg- und Grünen Trikot. Nun hat Dare offiziell den Vorhang gelüftet und die spektakuläre Rennmaschine offiziell vorgestellt. Die Taiwaner erheben dabei den Anspruch, eines der schnellsten Aero-Rennräder der Welt geschaffen zu haben. “Unser Ziel bei der Entwicklung des Velocity Ace war es nicht, einfach nur besser zu sein, sondern der Beste zu sein”, teilen die Taiwaner mit.
Dare holte sich dafür die Expertise von Swiss Side ins Haus und schnitzte in Simulationen und Windkanalversuchen so lange am Rahmen-Set, ehe es laut eigener Aussage um 4,7 Watt schneller als “Spitzen-Aerobikes konkurrierender Marken” sei. Eine absolute Aero-Leistung geben die Asiaten zwar nicht an, das Komplettrad soll sich im Vergleich zum Vorgänger VSRu aber um 11,4 Watt verbessern. Wie den offiziellen Informationen zu entnehmen ist, nutzte Dare wie TOUR den GST-Windkanal in Immenstaad. Getestet wurde über große Anströmwinkel (-20 bis +20 Grad) und bei 45 km/h. Anders als TOUR verzichtete Dare allerdings auf einen Dummy.
Der Bolide reizt das technische Reglement des Radsportweltverbands UCI aus und zeichnet sich durch extrem flächige Bauteile aus. Ganz neu ist das Design nicht mehr: Auch Simplon und Storck gehen mit ihren “Aero-Flundern” an die Grenze des Erlaubten. Beide Räder führen aktuell (Stand: Oktober 2024) die TOUR-Bestenliste der schnellsten Serienräder an. Das Pride II erzielt 199 Watt, das Aerfast.5 folgt knapp dahinter mit 201 Watt.
Neben dem windschnittigen Rahmen-Set sticht das vollintegrierte Cockpit ins Auge. Mit seiner Tragflächenform soll es maßgeblich die Aerodynamik verbessern. Neben etablierten Lenkerbreiten bietet Dare auch eine extreme Version mit 340 Millimetern an, die damit das Mindestmaß der UCI um 10 Millimeter unterbietet. Spannend ist außerdem der Verstellbereich des Sattels: Laut Dare lässt sich dieser wie auf einem Schlitten um 30 Millimeter in der Länge verstellen.
Spannend ist die Frage nach dem Gewicht, die Taiwaner lassen diese aber unbeantwortet. Durch die Kombination von hochwertigen Toray- und eigens entwickelten Carbonfasern soll der Rahmen um 100 Gramm leichter als beim bisherigen Aero-Spezialisten VSRu sein. Zur Orientierung: Das Arbeitsgerät von Abrahamsen, das bereits mit leichten Tuning-Teilen versehen war, wogen wir bei der Tour de France mit 8,06 Kilogramm. Dass es bei starker Aerodynamik auch leichter geht, zeigt das Aerfast.5. Mit Einfach-Antrieb (SRAM Red) und 62 Millimeter hohen Aero-Laufrädern (DT Swiss ARC 1100) hing das Storck mit 7,2 Kilogramm an der TOUR-Waage.
Eine ernsthafte Alternative zu den schnellsten Wettkampfrädern der Welt ist das Velocity Ace (noch) nicht. Schließlich ist die Neuheit vorerst fast ausschließlich im asiatischen Raum erhältlich. Eine TOUR-Anfrage über einen Vertrieb in der DACH-Region blieb bislang unbeantwortet. Zum Marktstart bietet Dare nur Rahmen-Sets an. Je nach Farboption kosten diese 5200 oder 5800 US-Dollar (ca. 4900 oder 5360 Euro).