Italienische WettkampfrennräderDas Bianchi Specialissima RC im Test

Julian Schultz

 · 31.03.2024

BIANCHI Specialissima RC
Foto: Matthias Borchers
Das Bianchi Specialissima RC ist unfassbar leicht. Doch mit dem geringen Gewicht kommt ein hoher Preis. Wir haben die “Zweite Wahl” der Profis von Arkéa-B&B Hotels getestet.

Das Specialissima RC, das Bianchi seit vergangenem Herbst im Sortiment hat, ist bei den World-Tour-Profis von Arkéa-B&B Hotels eigentlich nur zweite Wahl. Selbst bei Bergetappen ziehen viele Fahrer das schnellere, weil aerodynamisch bessere Oltre RC vor. Leider konnte der italienische Traditionshersteller den Aero-Boliden trotz mehrmaliger Anfragen nicht für einen Test in Labor und Windkanal zur Verfügung stellen. Die größte Stärke des Specialissima ist sein geringes Gewicht. Ohne Pedale und Flaschenhalter unterbietet das Testrad das Gewichtslimit des Radsportweltverbands UCI um 140 Gramm.



Bianchi Specialissima RC: Federleicht

Das Bianchi, das zur Enttäuschung vieler Fans der Marke nur wenige Farbtupfer in Celeste hat, profitiert enorm vom hochwertigen Laufradsatz: Flache Carbonfelgen, Keramiklager und Zeitfahrreifen drücken das Gewicht auf knapp 2400 Gramm. Das Arbeitsgerät der Arkéa-Profis wiegt insgesamt etwas mehr, da das Team auf schnellere Laufräder von Ausrüster Vision setzt. Das Gesamtpaket dürfte aerodynamisch an unseren Testaufbau mit Zipp 404 herankommen: Mit dem Referenzlaufradsatz (Zipp 404) benötigt das Specialissima 218 Watt, um bei 45 km/h den eigenen Luftwiderstand zu überwinden, im Serientrimm ist es etwas langsamer.

Leicht: Das Bianchi ist das leichteste Rad im Test. Besonders die Laufräder mit Keramiklager grenzen es von der Konkurrenz ab.Foto: Matthias BorchersLeicht: Das Bianchi ist das leichteste Rad im Test. Besonders die Laufräder mit Keramiklager grenzen es von der Konkurrenz ab.

Der klare Wettbewerbsnachteil gegenüber der Konkurrenz erklärt, warum Arnaud Démare & Co. vorwiegend das Oltre fahren. Eine weitere Schwäche leistet sich der Kletterspezialist auf unserem Steifigkeitsprüfstand: Das Tretlager fällt relativ weich aus und bleibt rund 15 Prozent unter typischen Werten eines Wettkampfrads. Leichtgewichtige Bergfahrer werden davon zwar wenig merken. Doch die “Reparto Corse”-Version, Bianchis Pendant zu den Tuning-Abteilungen bei Cannondale (Lab71), Canyon (CFR) oder Specialized (S-Works), ist immerhin auch für Hobbysportler zu kaufen. Sofern diese wie bei den übrigen Profirädern aus bella Italia bereit sind, eine fünfstellige Summe über den Ladentisch wandern zu lassen.

Bianchi Specialissima RC

  • Preis: 12.449 Euro
  • Gewicht Komplettrad: 6,7 Kilo
  • Aerodynamik: 222 Watt
  • Rahmengrößen: 47/50/53/55/57/59 (Testgröße gefettet)
Das ist das Bianchi Specialissima RCFoto: Matthias BorchersDas ist das Bianchi Specialissima RC

Geometrie

  • Sitz-/Ober-/Steuerrohr: 505/555/135 Millimeter
  • Stack/Reach/STR: 546/381 Millimeter/1,43
  • Radstand/Nachlauf: 990/67 Millimeter

Ausstattung

  • Antrieb/Schaltung: Shimano Dura-Ace (2x12; 52/36, 11–30 Z.)
  • Bremsen: Shimano Dura-Ace (160/140 mm)
  • Reifen: Pirelli P Zero Race TT (26 mm)
  • Laufräder: Reparto Corse RC 33
  • Laufradgewichte: 1035/1353 Gramm (vorne/hinten)

Stärken, Schwächen und weitere Details zum Bianchi Specialissima RCFoto: TOURStärken, Schwächen und weitere Details zum Bianchi Specialissima RC

Das Bianchi Specialissima Comp

Das Bianchi Specialissima CompFoto: BianchiDas Bianchi Specialissima Comp

Bianchi unterteilt sein Wettkampfportfolio, das neben den Straßenrädern Oltre und Specialissima auch das Gravelbike Impulso umfasst, in drei Kategorien (RC, Pro, Comp) mit deutlichen Preisabstufungen. Das Specialissima Comp ist die günstigste Variante und je nach Schaltgruppe von Shimano (105 Di2, Ultegra Di2) oder SRAM (Rival AXS) zwischen 4899 und 5699 Euro erhältlich. Wegen einfacher Laufräder und robuster Lenker-Vorbau-Kombi kommt die Basisversion nicht an das Traumgewicht des RC heran, das Comp ist mehr als ein Kilo schwerer.

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