Thomas Goldmann
· 28.08.2023
Die erste Bergankunft bei der Vuelta a Espana lieferte direkt den ersten Schlagabtausch zwischen den Favoriten auf den Gesamtsieg. Nach 158,5 Kilometern triumphierte Remco Evenepoel (Soudal - Quick Step) in 1914 Metern Höhe vor Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma) und Juan Ayuso (UAE Team Emirates).
Die Etappe wurde lange von einer Ausreißergruppe um Lennard Kämna (Bora-Hansgrohe) geprägt. Der Deutsche wurde erst kurz vor dem Ziel als letzter Ausreißer eingeholt, ehe es zum Sprint der Favoritengruppe kam.
Evenepoel trat rund 200 Meter vor dem Ziel an, Vingegaard versuchte zu folgen. Dem Tour-de-France-Sieger fehlte aber der nötige Punch, um das Loch zu schließen. Für Evenepoel war es allerdings ein schmerzhafter Sieg. Er kollidierte nach der Zieldurchfahrt mit einer Frau und kam zu Fall. Nach wenigen Momenten stand der Belgier mit blutüberströmten Gesicht wieder auf. Der Zeitfahr-Weltmeister erlitt einen Cut über dem rechten Auge.
Evenepoel sicherte sich durch den Sieg auf der 3. Etappe der Vuelta a Espana auch das Rote Trikot des Gesamtführenden.
“Heute hatten wir die perfekte Taktik: geduldig sein und warten. Wir sind in der letzten Abfahrt an der Spitze gefahren. Das war eine gute Entscheidung. Am Schlussanstieg habe ich mich sehr gut gefühlt und einen langen Sprint angesetzt. Ich bin super glücklich über diesen Sieg”, Remco Evenepoel im Siegerinterview.
Es dauerte fast 40 Kilometer, ehe sich die Ausreißergruppe des Tages bildete: Elf Fahrer, darunter mit Lennard Kämna (Bora-Hansgrohe) und Jasha Sütterlin (Bahrain-Victorious) auch zwei deutsche Fahrer, setzten sich vom Peloton ab. Während Sütterlin Helferdienste für seinen Chef Damiano Caruso in der Spitzengruppe leisten musste, konnte Kämna frei auffahren.
Im Anstieg zum Coll d’Ordino hängten Caruso, Kämna und Eduardo Sepulveda (Lotto-Dstny) ihre Fluchtkollegen ab. Auf der nassen Abfahrt vom Coll d’Ordino konnte Sepulveda das Tempo von Kämna und Caruso nicht mehr halten. Das Duo machte sich mit gut einer Minute Vorsprung auf in den Schlussanstieg. Dort drückte Kämna auf die Tube und distanzierte Caruso, erst kurzzeitig, später endgültig. Der Vorsprung auf das Peloton wuchs wieder leicht an.
Als dann aber UAE Team Emirates mit Jay Vine das Tempo für Juan Ayuso forcierte, schmolz Kämnas Vorsprung schnell. Nach Attacken von Ayuso und Sepp Kuss (Jumbo-Visma) wurde der Bora-Hansgrohe-Profi schließlich eingeholt. Es kam zum Sprint der Favoritengruppe. Evenepoel ging die Angelegenheit von der Spitze aus an. Dem explosiven Antritt des Belgischen Straßenmeisters hatte niemand etwas entgegenzusetzen - auch nicht Jonas Vingegaard.