Thomas Goldmann
· 08.09.2023
Jonas Vingegaard hat die 13. Etappe der Vuelta a Espana 2023 am Col du Tourmalet gewonnen - Jumbo-Visma feiert sogar einen Dreifach-Sieg. Remco Evenepoel muss seine Ambitionen auf die Titelverteidigung begraben.
Jumbo-Visma hat die Konkurrenz bei der Vuelta a Espana 2023 gedemütigt. Jonas Vingegaard gewann die 13. Etappe am legendären Col du Tourmalet. Sepp Kuss als Zweiter und Primoz Roglic machten den Dreifach-Triumph der niederländischen Mannschaft perfekt. Vorjahressieger Remco Evenepoel erwischte einen rabenschwarzen Tag, erlitt einen schweren Einbruch und büßte alle Chancen im Kampf um den Gesamtsieg ein.
Vingegaard setzte sich am Schlussanstieg aus der Favoritengruppe ab und feierte einen Solo-Sieg. Dahinter ließ Sepp Kuss die Konkurrenz rund einen Kilometer vor dem Ziel stehen und Primoz Roglic sprintete aus der Verfolgergruppe auf Rang drei. Damit belegen die drei Jumbo-Visma-Profis nun auch die ersten drei Plätze in der Gesamtwertung.
“Ich hätte mir keinen besseren Tag aussuchen können, denn heute hat meine Tochter Geburtstag und ich wollte unbedingt für sie gewinnen”, sagte Vingegaard im offiziellen Siegerinterview.
Es ging von Anfang an zur Sache, bis zum Fuße des Col d’Aubisque gab es viele Attacken, aber keine Ausreißergruppe konnte sich entscheidend absetzen. Im Aufstieg zum Aubisque zeigte sich zwischenzeitlich Emanuel Buchmann (Bora-Hansgrohe) an der Spitze und fuhr mit einer großen Gruppe einen kleinen Vorsprung heraus, die sich dann allerdings auch nicht lange vorne behaupten konnte.
Am Aubisque fiel dann auch Remco Evenepoel aus der Favoritengruppe zurück, genau wie Joao Almeida (UAE Team Emirates). Jumbo-Visma drückte aufs Tempo und schnell war klar, dass es für Evenepoel der Anfang vom Ende im Gesamtklassement bei der Vuelta a Espana 2023 sein würde. Der Belgier steckte schließlich am Col de Spandelles auf und erreichte das Ziel mit mehr als 27 Minuten Rückstand.
In der Abfahrt vom Aubisque drückte Bahrain-Victorious mächtig aufs Tempo und zersplitterte die Favoritengruppe. Zu Beginn des Col de Spandelles lief aber alles wieder zusammen. Es dauerte nicht lange, ehe Mikel Landa (Bahrain-Victorious) und Jonas Vingegaard attackierten. UAE Team Emirates fuhr die Lücke wieder zu. Es ging hin und her, ehe Jumbo-Visma die Kontrolle wieder übernahm. Michael Storer (Groupama-FDJ) sicherte sich die 10 Bergpunkte am Col de Spandelles. Nachdem er zuvor schon als Erster über den Aubisque gefahren war, führte er zwischenzeitlich virtuell in der Bergwertung. Durch den Sieg von Vingegaard wurde er aber noch vom Dänen überflügelt.
Jumbo-Visma führte die Favoritengruppe zum Fuße des Col du Tourmalet. Dort attackierte Vingegaard acht Kilometer vor dem Ziel. Juan Ayuso (UAE Team Emirates) parierte den ersten Angriff des Tour-de-France-Siegers, doch bei der zweiten Attacke des Dänen konnte niemand mehr folgen. Er fuhr schnell einen Vorsprung von rund 30 Sekunden heraus. Bei den Verfolgern, zu denen neben Ayuso, Enric Mas (Movistar), Sepp Kuss (Jumbo-Visma), Primoz Roglic (Jumbo-Visma) und Cian Uijtdebroeks (Bora-Hansgrohe) gehörten, entwickelte sich ein Katz-und-Maus-Spiel. Niemand war bereit, entschlossen für die Nachführarbeit zu sorgen.
Stattdessen attackierten sich die Verfolger gegenseitig, was dazu führte, das Vingegaards Vorsprung zwischenzeitlich auf rund eine Minute anwuchs. Erst rund einen Kilometer vor dem Ziel der 13. Etappe der Vuelta a Espana kam bei den Verfolgern nochmal Dynamik rein. Kuss attackierte mit viel Schwung und öffnete eine Lücke. Der US-Amerikaner wurde von seinen einstigen Begleitern bis ins Ziel nicht mehr eingeholt. Dahinter sprintete Roglic Ayuso, Uijtdebroeks und Mas noch ab und komplettierte das Jumbo-Visma-Podium.
Am Samstag geht es bei der Vuelta a Espana mit der 14. Etappe weiter. Ein weiterer schwerer Tag in den Bergen mit 156,2 Kilometern zwischen Sauveterre-de-Bearn und Larra-Belagua.