Thomas Goldmann
, DPA
· 06.09.2022
Bei der Vuelta a Espana ging es im Finale der 16. Etappe drunter und drüber. Den Tagessieg sicherte sich Mads Pedersen, Primoz Roglic stürzte auf der Zielgeraden und Remco Evenepoel hatte im Finale einen Defekt.
Radprofi Pascal Ackermann hat nach einem packenden Finale einen Tagessieg bei der 77. Vuelta erneut nur knapp verpasst. Der 28 Jahre alte Pfälzer musste sich am Dienstag auf der 16. Etappe nach 189,4 Kilometern von Sanlúcar de Barrameda nach Tomares im Sprint nur dem dänischen Ex-Weltmeister Mads Pedersen geschlagen geben.
Ackermann hatte sich rund 2,5 Kilometer nach einem Angriff des slowenischen Titelverteidigers Primoz Roglic an das Hinterrad des Slowenen gehängt. Beide wurden jedoch noch von Pedersen, dem Tagesdritten Danny van Poppel (Niederlande) und dem Briten Fred Wright eingeholt. Roglic stürzte dann wenige Meter vor dem Ziel, nachdem er mit Wright kollidierte. Mit blutüberströmten rechten Arm und Bein und offenbar unter Schock saß der Vuelta-Sieger der vergangenen drei Auflagen anschließend auf der Straße.
“Roglic hat den perfekten Angriff gemacht. Ich habe im letzten Anstieg zu lange gewartet und konnte dann nicht mehr am Hinterrad bleiben. Mads war heute einfach viel zu stark”, sagte Ackermann und ergänzte: “Ich wollte heute unbedingt den Sieg, jetzt habe ich noch eine Chance in Madrid.”
An der Spitze des Gesamtwertung gab es einen Tag nach dem dritten Ruhetag trotz der Turbulenzen im Finale nur kleine Veränderungen, auch wenn der belgische Gesamtführende Remco Evenepoel kurz nach dem Angriff von Roglic einen Defekt hatte und sein Rad wechseln musste. Doch aufgrund der Drei-Kilometer-Regel wurde der 22 Jahre alte Belgier zeitgleich mit dem Hauptfeld gewertet und führt nun mit 1:26 Minuten Vorsprung weiter auf Roglic.
Am Mittwoch geht die letzte der drei großen Landesrundfahrten dann in die heiße Phase um den Gesamtsieg. Nach 152,6 Kilometern endet dann der 17. Tagesabschnitt mit einer Bergankunft in 1095 Metern Höhe auf dem Monasterio de Tentudia. Zu Ende geht das Rennen am kommenden Sonntag in Spaniens Hauptstadt Madrid.
Anders als bei der Tour de France ist das Leader-Trikot bei der Vuelta nicht Gelb, sondern Rot. Welche weiteren Führungstrikots und Sonderwertungen es bei der Spanien-Rundfahrt gibt, haben wir in unserem Text zum Regelwerk zusammengefasst.
Bei der Vuelta 2022 sind zahlreiche Top-Stars des Radsports am Start. TOUR hat eine Übersicht über die Aufgebote der 23 Teams erstellt.
Neben dem Männer-Rennen gibt es 2022 auch wieder eine Vuelta für Frauen, die Ceratizit Challenge by La Vuelta. Sie findet vom 7. bis zum 11. September mit insgesamt fünf Etappen statt.
Start der ersten Etappe ist in Marina de Cudeyo in Kantabrien, der letzte Abschnitt endet vier Tage später in der spanischen Hauptstadt Madrid.
Die Vuelta a Espana der Männer ist nach dem Giro d’Italia und der Tour de France die dritte der drei großen Landesrundfahrten (Grand Tours), die 2022 ausgefahren wird. Die Spanien-Rundfahrt wurde 1935 zum ersten Mal ausgetragen und ist somit jünger als ihr italienisches bzw. französisches Pendant.
Bis in die 1990er Jahre fand die Vuelta traditionell im Frühjahr statt. Dann wurde der Termin in den August bzw. September verschoben. Eine Ausnahme gab es im Jahr 2020. Aufgrund der Corona-Pandemie rutschte die Vuelta dort in den Oktober und November.
Rekordsieger ist der Spanier Roberto Heras mit vier Titeln. Drei Deutsche konnten das Rennen bislang für sich entscheiden: Rudi Altig (1962), Rolf Wolfshohl (1965) und Jan Ullrich (1999).