Wichtigste Erfolge: Weltmeisterin Straße 2019, 2022; Olympiasiegerin 2021 (EZF); Giro d’Italia Donne 2018, 2019, 2022 und 2023; Flandern-Rundfahrt 2011, 2021; Vuelta Femenina 2023; Ergebnis Tour de France Femmes 2022: Gesamtsieg, 2 Etappensiege
Stärken: Zeitfahren, Eintagesrennen, lange Anstiege, Rundfahrten
Wichtigste Erfolge: Strade Bianche 2023; Amstel Gold Race, Fleche Wallonne und Lüttich–Bastogne–Lüttich 2023; La Course by Le Tour de France 2021; Ergebnis Tour de France Femmes 2022: 2. Gesamtrang
Stärken Eintagesrennen, lange Anstiege, Rundfahrten
Wichtigste Erfolge: Amstel Gold Race 2019; Women’s Tour 2017; Trofeo Alfredo Binda 2018; Ergebnis Tour de France Femmes 2022: 3. Gesamtrang
Stärken: Lange Anstiege, Eintagesrennen, Rundfahrten
Wichtigste Erfolge: UAE Tour 2023; Paris–Roubaix 2022; Women’s Tour 2022; Strade Bianche 2017; Flandern-Rundfahrt 2015; Trofeo Alfredo Binda 2013, 2021; Ergebnis Tour de France Femmes 2022: 6. Gesamtrang
Stärken: Eintagesrennen, lange Anstiege, Rundfahrten
154 Fahrerinnen aus 22 Teams mit je sieben Frauen werden an der Startlinie stehen. Das dürfte die Top-Teams wie SD Worx, Movistar oder Lidl-Trek begünstigen, die mit stärkeren Kadern mehr Möglichkeiten haben, das Renngeschehen zu kontrollieren.
Gespannt sein darf man, welche Rolle Lidl-Trek und Canyon//SRAM Racing im Kampf der Titelaspirantinnen einnehmen können. Das Canyon-SRAM-Team um den sportlichen Leiter Ronny Lauke hat in dieser Saison wieder zu alter Stärke zurückgefunden. Die junge Ricarda Bauernfeind aus Ingolstadt hat es in den Tour-Kader geschafft, damit steht Leaderin Kasia Niewiadoma eine zuverlässige Helferin zur Seite. Spannend wird ebenfalls sein, wie Lizzie Deignan von Lidl-Trek aus der Babypause zurückkommt; der Britin ist ein ähnlicher Coup zuzutrauen wie 2019, als sie zehn Monate nach der Geburt ihres ersten Kindes völlig überraschend die Women’s-Tour gewann, wobei sie während der Vuelta Femenina in Spanien Anfang Mai und dem Giro Donne Anfang Juli noch eher unauffällig unterwegs war.
Die deutschen Fahrerinnen bei der Tour de France der Frauen werden sich in erster Linie in die Dienste ihrer jeweiligen Kapitäninnen stellen. “Alles für Annemiek”, erklärt jedenfalls Liane Lippert auf die Frage nach ihren eigenen Ambitionen bei ihrer zweiten Tour de France Femmes: “Ich werde auf jeden Fall in die Helferrolle schlüpfen und alles dafür tun, dass Annemiek am Ende wieder ganz oben steht. Es gibt nichts Besseres, als jetzt im Team der Tour-Siegerin zu fahren und ihr zu helfen, ein zweites Mal zu gewinnen.” Die Vorjahressiegerin, die ihre einzigartige Karriere nach dieser Saison voraussichtlich beenden wird, scheint nicht mehr so unangreifbar wie in der Vergangenheit.
In den anspruchsvollen Eintagesrennen erzielte die 40-Jährige zwar Top-Ten-Platzierungen bei Strade Bianche, Fleche Wallonne und Lüttich–Bastogne–Lüttich, ein Sieg wollte ihr aber nicht gelingen. Die Vuelta in Spanien und den Giro Donne gewann sie dann zwar, aber die Art und Weise, wie ihre Landsfrau Demi Vollering sie am letzten Tag der Vuelta noch an den Rand einer Niederlage brachte, deutet an, dass eher die 26-Jährige aus dem Team SD Worx die Fahrerin sein wird, die es bei der Tour zu schlagen gilt. Sie ist der Shooting-Star der bisherigen Saison, und mit ihren Siegen bei Strade Bianche, Amstel Gold Race, Fleche Wallonne, Lüttich–Bastogne–Lüttich und der Vuelta Femenina muss sie in Frankreich als Top-Favoritin gelten.
Der Rahmen für eine anspruchsvolle und spannende Tour de France der Frauen ist also gesetzt, das Selbstbewusstsein gewachsen. “Im vergangenen Jahr waren wir für die Medien noch eine Kuriosität”, sagt Tour-Chefin Marion Rousse. “Unsere Wette war riskant, aber letztendlich erfolgreich. Jetzt wollen wir uns weiter verbessern!” Am 23. Juli könnte der Startschuss also endgültig den Beginn einer hoffentlich langen Tradition begründen.