Tour de France 2024Girmay gewinnt 3. Etappe - Carapaz übernimmt Gelb

Thomas Goldmann

 · 01.07.2024

Biniam Girmay gewinnt die 3. Etappe der Tour de France 2024
Foto: Getty Images/Tim De Waele
Biniam Girmay hat die 3. Etappe der Tour de France 2024 gewonnen. Der Profi von Intermarche-Wanty entschied den ersten Massensprint der Tour in Turin für sich.

Das erste Aufeinandertreffen der Sprinter bei der Tour de France 2024 endet mit einer Überraschung. Biniam Girmay (Intermarche-Wanty) holt sich seinen ersten Etappensieg bei der Frankreich-Rundfahrt. Der Mann aus Eritrea verwies nach 230,8 Kilometern zwischen Piacenza und Turin Fernando Gaviria (Movistar) und Arnaud De Lie (Lotto-Dstny) auf die Plätze zwei und drei. Bester Deutscher war Phil Bauhaus (Bahrain-Victorious) als Sechster, Pascal Ackermann (Israel-Premier Tech) landete auf Rang 15.

Massensprint auf der 3. Etappe der Tour de France 2024 in TurinFoto: picture alliance / REUTERS / Stephane MaheMassensprint auf der 3. Etappe der Tour de France 2024 in Turin

Tour de France 2024: Richard Carapaz übernimmt Gelbes Trikot von Tadej Pogacar

Das Gelbe Trikot wechselte den Besitzer. Richard Carapaz (EF Education EasyPost) übernahm die Führung in der Gesamtwertung. Der Ecuadorianer ist zeitgleich mit Tadej Pogacar (UAE Team Emirates), hat aber nach Platz 14 auf der 3. Etappe in Summe die niedrigere Zahl, was die Etappenplatzierungen angeht im Vergleich zum Slowenen.

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Emotionales Siegerinterview von Biniam Girmay

Der Sieger Girmay rang im Ziel mit den Tränen. “Ich kann es nicht glauben. Eine Etappe bei der Tour de France zu gewinnen, das ist unglaublich. Ich möchte mich bei meiner Familie, meiner Frau, allen Eritreern und Afrikanern bedanken. Wir können stolz sein. Jetzt sind wir wirklich bei den großen Rennen angekommen. Das ist unser Moment”, sagte der 24-Jährige im offiziellen Siegerinterview.

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Biniam Girmay gewinnt die 3. Etappe der Tour de France 2024Foto: picture alliance/dpa/Belga / Jasper JacobsBiniam Girmay gewinnt die 3. Etappe der Tour de France 2024

Für Girmay ist es der 14. Profi-Sieg. Bis dato hatte der Mann aus Asmara unter anderem Gent-Wevelgem 2022 und eine Etappe beim Giro d’Italia im selben Jahr gewonnen, nach der er sich einen Prosecco-Korken ins Auge schoss. Im Vorfeld der Tour de France war Girmay in diesem Jahr unter anderem Zweiter bei Rund um Köln und feierte bei der Surf Coast Classic im Januar und dem Circuit Franco-Belge zwei Siege. Dass er aber nun die versammelte Weltelite der Sprintspezialisten bei der Tour de France schlägt, haben ihm nur wenige Experten zugetraut.

Ich kenne Biniam seit 2021 und er ist immer für eine Überraschung gut - Georg Zimmermann

Und selbst sein Teamkollege Georg Zimmermann war etwas perplex. “Biniam ist ein herausragender Rennfahrer, aber eigentlich eher ein bisschen aus schwierigeren Sprints und Strecken heraus. Von daher ist eine gewisse Überraschung auch für uns dabei. Aber ich kenne Biniam seit 2021 und er ist immer für eine Überraschung gut. Von daher ist es nur eine halbe Überraschung, würde ich sagen”, erklärte der Augsburger bei sportschau.de.



Tour de France 2024 - Ergebnisse: die Top 10 der 3. Etappe

  1. Biniam Girmay (Intermarche-Wanty) 5:26:48
  2. Fernando Gaviria (Movistar) +0:00
  3. Arnaud De Lie (Lotto-Dstny) +0:00
  4. Mads Pedersen (Lidl-Trek) +0:00
  5. Dylan Groenewegen (Team Jayco-AlUla) +0:00
  6. Phil Bauhaus (Bahrain-Victorious) +0:00
  7. Fabio Jakobsen (Team dsm-firmenich PostNL) +0:00
  8. Davide Ballerini (Astana Qazaqstan Team) +0:00
  9. Sam Bennett (Decathlon AG2R La Mondiale) +0:00
  10. Bryan Coquard (Cofidis) +0:00

Der aktuelle Stand in der Gesamtwertung

  1. Richard Carapaz (EF Education EasyPost) 15:20:18
  2. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) +0:00
  3. Remco Evenepoel (Soudal - Quick Step) +0:00
  4. Jonas Vingegaard (Visma | Lease a Bike) +0:00
  5. Romain Bardet (Team dsm-firmenich PostNL) +0:06
  6. Pello Bilbao (Bahrain-Victorious) +0:21
  7. Guillaume Martin (Cofidis) +0:21
  8. Egan Bernal (Ineos Grenadiers) +0:21
  9. Jai Hindley (Red Bull-Bora-Hansgrohe) +0:21
  10. Aleksandr Vlasov (Red Bull-Bora-Hansgrohe) +0:21


So lief die 3. Etappe der Tour de France 2024

Eine Ausreißergruppe wurde am dritten Tag der Tour de France 2024 vergeblich gesucht. Zu gering waren die Chancen auf einen Tagessieg. Highlights unterwegs waren somit die Bergwertungen und der Zwischensprint. An der Cote de Tortone (4. Kategorie) holte sich Jonas Abrahamsen (Uno-X Mobility) den einzigen Punkt und baute seinen Vorsprung in dieser Sonderwertung etwas aus. Am Zwischensprint, 136,5 Kilometer vor dem Ziel, ergatterte Abrahamsen, der auch in dieser Sonderwertung weiter führt, noch neun Zähler. Die 20 Punkte für den ersten Platz gingen dort an Mads Pedersen (Lidl-Trek).

Die zweite Bergwertung an der Cote de Barbaresco (4. Kategorie) überquerte Matteo Sobrero (Red Bull-Bora-Hansgrohe) als Erster. Dort waren noch etwa 75 Kilometer zu fahren. Rund zehn Kilometer danach kam zumindest etwas Bewegung ins Rennen. Fabien Grelilier (TotalEnergies) attackierte aus dem Peloton heraus und setzte sich als Solist ab.

Mit Fabien Grellier findet sich doch noch ein Ausreißer, der sich vom Peloton löst, aber im Finale wieder eingeholt wirdFoto: Getty Images/Tim De WaeleMit Fabien Grellier findet sich doch noch ein Ausreißer, der sich vom Peloton löst, aber im Finale wieder eingeholt wird

Weit weg kam der Franzose auf der 3. Etappe der Tour de France 2024 allerdings nicht. Maximal rund eine Minute gewährten die Sprinterteams Grellier, der sich zumindest noch den einen Punkt an der Cote de Sommariva Perno (4. Kategorie) sicherte. 28 Kilometer vor dem Ziel war sein Fluchtversuch dann beendet.

Panne stoppt van der Poel

Das Peloton rollte geschlossen in Richtung Turin. Ein Sturz von Casper Pedersen (Soudal - Quick Step) brachte 13 Kilometer vor dem Ziel etwas Unruhe rein. Auch Bruno Armirail (Decathlon AG2R La Mondiale) kam kurz darauf zu Fall, als er einen Vorderraddefekt hatte. Nur wenige Momente später erwischte es dann mit Mathieu van der Poel (Alpecin-Deceuninck) den wichtigsten Mann für Jasper Philipsen im Sprtintfinale mit einer Panne.

2,5 Kilometer vor dem Ziel kam es auf der rechten Fahrbahnseite auf gerader Strecke zu einem größeren Sturz, was die Sprinterzüge durcheinanderwirbelte. Rund 30 Mann gingen gemeinsam angeführt von Intermarche-Wanty auf den letzten Kilometer. Der spätere Sieger Girmay hielt sich da noch versteckt an zehnter Position, während zwei seiner Teamkollegen an der Spitze alles vorbereiteten. 350 Meter vor dem Ziel stürmte dann Jasper Stuyven (Lidl-Trek) mit Mads Pedersen am Hinterrad vorbei am Intermarche-Zug.

Doch Pedersen hatte nicht die Beine, um sein Unterfangen zu Ende zu bringen. Biniam Girmay hatte das perfekte Timing, zog rechts an der Bande vorbei und feierte den größten Erfolg seiner Karriere. Hinter den Sprintern schleuste sich Richard Carapaz (EF Education EasyPost) auf Rang 14 ein (einen Platz vor Pascal Ackermann), womit er das Gelbe Trikot von Tadej Pogacar übernimmt.

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