Unbekannt
· 26.06.2019
Wertungstrikots, Punktevergabe bei Sprints und Bergwertungen, Zeitgutschriften und Zeitlimit - hier finden Sie alles, was Sie über die Regeln der Tour de France 2019 wissen müssen
Die wohl wichtigste Neuerungen der Tour de France 2019 ist die Einführung von Zeitgutschriften an der Bergwertung. Auf insgesamt acht Etappen gibt es auf der letzten Bergwertung (Bergankünfte ausgenommen) acht, fünf und zwei Bonussekunden für die ersten drei Fahrer. Damit will der Rennveranstalter ASO mehr Anreize für Attacken am Berg schaffen. Die Bergwertungen sind in den Höhenprofilen (HC = Hors Catégorie) rot eingezeichnet. Alle weiteren wichtigen Regeln der Tour hier nachfolgend ind er Übersicht:
Zeitgutschriften …
... gibt es nicht nur an den oben genannten Bergwertungen, sondern wie bisher beim Zieleinlauf aller Etappen (außer Einzel- und Mannschaftszeitfahren):
10, 6 und 4 Sekunden für die ersten Drei im Ziel. Die Zeitgutschriften an den Zwischensprints wurden gestrichen.
Das Gelbe Trikot …
... trägt der Führende der Gesamtwertung – also der Fahrer mit der kürzesten Gesamtfahrzeit, Zeitgutschriften und -strafen eingerechnet. Bei Zeitgleichheit führt derjenige mit der niedrigeren Summe der Etappenplatzierungen, bei Gleichstand gilt die bessere Platzierung auf der letzten Etappe. Zusätzliches Kriterium: die auf Hundertstelsekunden gemessene Zeit im Einzelzeitfahren. Beträgt der Abstand zwischen Fahrergruppen nicht mehr als eine Sekunde, werden alle mit der gleichen Zeit gewertet.
Das Weisse Trikot ...
... trägt der in der Gesamtwertung bestplatzierte Fahrer, der nach dem 1. Januar 1994 geboren ist.
Die Rangfolge der Trikots ...
... ist vorgeschrieben: Führt ein Fahrer in mehreren Wertungen, ist Gelb vor Grün zu tragen, es folgen das Gepunktete und das Weiße Trikot. Das Führungstrikot trägt dann der Nächstplatzierte in der jeweiligen Wertung (mehr dazu unten im Text).
Die Drei-Kilometer-Regel ...
... hilft Fahrern mit Stürzen oder Pannen auf den letzten drei Etappenkilometern. Sie gilt auf allen Etappen mit dem Koeffizienten 1: Diese Fahrer werden mit der gleichen Zeit gewertet wie der Bestplatzierte der Gruppe, in der sie sich zum Zeitpunkt des Malheurs befanden. Im Ziel dieser Etappen werden Gruppen mit bis zu drei Sekunden Abstand mit gleicher Zeit gewertet.
Gelbe Startnummern …
... tragen die Rennfahrer des Teams, das in der Mannschaftswertung führt. Dazu werden die Fahrzeiten der jeweils drei Tagesbesten eines Teams addiert. Bei Gleichstand entscheidet die niedrigere Summe aus den Etappenplatzierungen der drei besten Rennfahrer.
Die Rote Startnummer ...
... trägt der kämpferischste Fahrer auf der vorherigen Etappe. Den sogenannten Prix de la Combativité vergibt eine Jury unter Vorsitz des Renndirektors auf den Massenstartetappen – außer der Schlussetappe. In Paris wird der kämpferischste Fahrer der gesamten Tour ausgezeichnet.
Das Zeitlimit ...
... treibt an: Je nach Streckenlänge und Siegertempo ergibt ein prozentualer Aufschlag auf die Siegerzeit, wie lange die Letzten einer Etappe maximal brauchen dürfen – sonst droht die Disqualifikation. Grundsätzlich gilt: Je anspruchsvolelr die Etappe, desto höher die Toleranz, festgelegt durch spezille Koeffizienten je Etappe.
Ein Rechenbeispiel:
Auf der flachen 4. Etappe (Koeffizient 1) benötigt der Tagessieger 5:00:00 Stunden für die Etappe. Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 42,7 km/h. Laut Tabelle darf der Letzte bei dieser Durchschnittsgeschwindigkeit des Siegers maximal acht Prozent länger unterwegs sein – das wären 24:00 Minuten Rückstand. Auf der Bergetappe von Tarbes nach Col du Tourmalet (14. Etappe), die mit Koeffizient 5 eingestuft ist, gilt aufgrund der schweren Strecke ein anderer Prozentwert: Wenn der Tagessieger nach 3:20:00 Stunden im Ziel ist, also eine Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 32,55 km/h gefahren ist, darf der Letzte an diesem Tag maximal 14 Prozent länger brauchen. Das Zeitlimit endet in unserem Beispiel exakt 28 Minuten, nachdem der Sieger das Ziel erreicht hat. Die Jury hat allerdings die Möglichkeit, unter bestimmten Umständen (Wetter, besondere Vorkommnisse) das Zeitlimit heraufzusetzen.
Der rote Wimpel hängt täglich über der Strecke und zeigt den letzten Kilometer einer Etappe an. Bei uns steht das Symbol für die Sprinter, die vor allem auf den flachen Etappen um Tagessiege und das Grüne Trikot kämpfen. Das Grüne Trikot trägt der Sieger der Punktewertung, der nicht unbedingt der schnellste Sprinter sein muss: Jeweils die ersten Fünfzehn im Tagesziel und beim Zwischensprint (als grünes S in den jeweiligen Höhenprofilen) erhalten Zähler. Je nach Art und Schwierigkeit der Etappe (siehe Koeffizient im Kasten) gibt es im Tagesziel unterschiedlich viele Punkte zu holen. Um Sprintern eine bessere Chance auf den Gesamtsieg einzuräumen, gibt es auf Bergetappen und im Einzelzeitfahren weniger Punkte als auf Flachetappen mit Massenstart. Bei Punktegleichstand führt der Rennfahrer in der Wertung, der mehr Etappensiege aufweist, danach folgen die Siege bei Zwischensprints. Herrscht immer noch Gleichstand, entscheidet die bessere Platzierung in der Gesamtwertung.
Das Symbol mit den Bergen steht für die Kletterer im Peloton. Sie gelten als Anwärter auf den Gewinn des weißen Trikots mit den roten Punkten, das Bergtrikot. Dieses trägt der Rennfahrer, der die meisten Punkte bei den Bergwertungen gesammelt hat. Die Anstiege werden je nach Länge und Schwierigkeit kategorisiert – von HC (Hors Catégorie) über 1, 2 und weiter absteigend. Wo die Bergwertungen ( blaues oder rotes Symbol mit der jeweiligen Kategorie) liegen, sehen Sie in unseren Höhenprofilen. Entsprechend der Kategorie gibt es Punkte (siehe Punkteschema im Kasten) für die Ersten, die die Wertung passieren. Bei Bergwertungen mit rotem Symbol gibt es zudem Bonussekunden, die jedoch für die Bergwertung keine Rolle spielen. Die Zeitgutschriften gehen lediglich in die Gesamtwertung ein, erhöhen aber den Reiz, als Erster über den Berg zu fahren.