Tour de France Femmes 2023Liane Lippert hofft auf Etappensieg

Sebastian Lindner

 · 23.07.2023

Tour de France Femmes 2023: Liane Lippert hofft auf EtappensiegFoto: Getty Velo
Liane Lippert
Liane Lippert hat sich in den letzten Jahren zum Aushängeschild des deutschen Frauenradsports entwickelt. Am Abend vor dem Start der Tour de Frances Femmes hatte TOUR die Möglichkeit, mit ihr über das anstehende Rennen zu sprechen.

Im Alter von 25 Jahren hat Liane Lippert (Movistar) ihren vorläufigen Karrierehöhepunkt erreicht. Die Klassikerspezialistin, die in diesem Jahr bei fast allen wichtigen Eintagesrennen in die Top 10 fuhr und beim Fleche Wallonne sogar Zweite wurde, will aber auch bei Rundfahrten erfolgreich sein und im nächsten Jahr Rekordfrau Annemiek van Vleuten als Anführerin im Team ablösen.

Bei der anstehenden Tour de France Femmes geht sie als Edelhelferin für van Vleuten in den Start, hat aber auch ihre eigene Chance auf einen Etappensieg im Hinterkopf.



Liane Lippert über ...

... ihre Rolle als neues Aushängeschild des deutschen Frauenradsports und das damit gesteigerte Interesse an ihrer Person in den Medien, gerade vor und während der Tour de France Femmes:

“Ich sehe darin einen Vorteil, dadurch wird der Frauenradsport in Deutschland bekannter und populärer. Deshalb mache ich das alles sehr gerne. Ich kann das auch durchaus genießen.”

... ihre Vorbereitung auf die Tour de France Femmes:

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“Bereits Ende Mai haben wir uns schon mal alle Etappen vor Ort angeschaut. Für mich sind vor allem die ersten interessant. Nach dem Giro hatte ich viele Ruhetage und viel Zeit zur Erholung, weil jeder Tag in Italien anspruchsvoll war. Die letzten Tage habe ich mich gut gefühlt, mich gut belastet. Ich fühle mich bereit. Es ist schön, wieder mit dem Team zusammen zu sein. Klar bin ich auch etwas nervös, aber die Vorfreude überwiegt schon. Letztlich ist die Tour auch nur ein normales Radrennen.”

... ihre Rolle als Edelhelferin im Movistar-Team um Titel-Aspirantin Annemiek van Vleuten:

“Unser größtes Ziel ist es natürlich, mit Annemiek zu gewinnen und den Titel zu verteidigen. Das Klassement wird sich aber in erster Linie auf der Etappe zum Tourmalet und im Zeitfahren entscheiden. Deswegen denke ich, können wir gerade auf den Etappen 1, 2 und 4 mit Emma Norsgaard und mir vielleicht ein paar Karten spielen. Den genauen Plan kenne ich nicht, aber ich sollte schon auch die Chance auf eine Etappe haben.

Liane Lippert: “Demi wird natürlich die härteste Gegnerin”

... die größten Konkurrentin Demi Vollering (SD Worx):

“Demi wird natürlich die härteste Gegnerin. Aber wir wissen nicht, wie sie drauf ist. Annemiek jedenfalls fühlt sich gut, das hat man beim Giro gesehen. Ich glaube, das wird ein spannender Kampf. Teamtaktisch werden werden wir versuchen, mit unseren Bergfahrern in den Anstiegen das Tempo immer hochzuhalten, damit die von SD Worx nicht alle hintereinander attackieren können.”



... über ihren Titel bei den Deutschen Meisterschaften:

“Es bedeutet mir viel, meinen Titel verteidigt zu haben. Das hab ich mir gewünscht, es war mein großes Ziel, im Meistertrikot bei der Tour am Start zu sein. Es ist etwas ganz Besonderes, weil man gut erkannt wird. Und jetzt bei Movistar ist das Trikot auch noch ein bisschen auffallender als zuvor bei DSM.”

... die Unterschiede zwischen ihrer Premieren-Tour bei DSM und der bevorstehenden:

“Mit Lorena Wiebes hatten wir bei DSM die weltbeste Sprinterin. Es ging also immer ums nachfahren und wir mussten immer die Verantwortung übernehmen. Jetzt mit Annemiek ist es anders, da können wir uns etwas zurückhalten. Und ansonsten ist es eine andere Kultur, in einem spanischen Team geht es schon familiärer zu. Ich fühle mich hier sehr wohl.”

Klassiker oder Rundfahrten?

... über das wahrscheinliche Karriereende von van Vleuten nach der Saison:

“Wenn sie geht, werde ich bestimmt automatisch ein bisschen in ihre Rolle schlüpfen bei den Rundfahrten. Ich denke aber, dass mein Fokus weiter auf den Klassikern liegen wird. Mit dem zweiten Platz beim Fleche Wallonne habe ich da nochmal meine Stärken bewiesen. Ich will meine Spritzigkeit und meine Sprintstärke nicht verlieren, deswegen müssen wir gucken, wie wir mit dem Team einen guten Weg finden, um beides - Klassiker und Rundfahrten - zu kombinieren.”

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