Giro d’ItaliaFotofinish! Ackermann gewinnt 11. Etappe

Thomas Goldmann

 · 17.05.2023

Die 11. Etappe des Giro d'Italia 2023
Foto: Getty Velo

Erster deutscher Etappensieg beim Giro d’Italia 2023: Pascal Ackermann hat die 11. Etappe der Italien-Rundfahrt gewonnen. Der 29-Jährige setzte sich im Massensprint ganz knapp durch - derweil schied mit Tao Geoghegan Hart ein weiterer Favorit aus.

Um Haaresbreite hat es zum ersten deutschen Etappensieg beim Giro d’Italia 2023 gereicht. Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) siegte auf der 11. Etappe extrem knapp vor Jonathan Milan (Bahrain-Victorious). Erst auf dem Zielfoto war zu erkennen, dass der frühere deutsche Straßenmeister als Erster die Ziellinie überquerte und sich seinen insgesamt dritten Tageserfolg bei der Italien-Rundfahrt sicherte. Rang drei ging an Mark Cavendish (Astana Qazaqstan Team). Mit Marius Mayrhofer (Team DSM) landete ein weiterer deutscher Fahrer als Siebter unter den Top 10 der 11. Etappe des Giro d’Italia 2023.

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“Das ist ein sehr spezieller Sieg. Besonders nach meiner Verletzung im letzten Jahr. Heute hatte ich zum ersten Mal einen Teamkollegen, der mir im Sprint geholfen hat, und wir haben gezeigt, zu was ich in der Lage bin. Ich habe den Sprint von vorne gefahren und war glücklich, dass Cavendish so stark war und mir den Sprint letztlich so gut angefahren hat”, sagte Ackermann, der bereits 2019 zwei Giro-Etappen und die Punktewertung gewann.

Die Top 10 der 11. Etappe

  1. Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) 5:09:02
  2. Jonathan Milan (Bahrain-Victorious) +0:00
  3. Mark Cavendish (Astana Qazaqstan Team) +0:00
  4. Mads Pedersen (Trek-Segafredo) +0:00
  5. Stefano Oldani (Alpecin-Deceuninck) +0:00
  6. Vincenzo Albanese (Eolo-Kometa) +0:00
  7. Marius Mayrhofer (Team DSM) +0:00
  8. Davide Ballerini (Soudal - Quick Step) +0:00
  9. Simone Consonni (Cofidis) +0:00
  10. Arne Marit (Intermarche-Circus-Wanty) +0:00

Bitterer Tag für Ineos Grenadiers

Sehr bitter lief die 11. Etappe des Giro d’Italia 2023 für die Mannschaft Ineos Grenadiers. Zwar verteidigte Geraint Thomas das Rosa Trikot. Doch in einer Abfahrt stürzte ein Großteil der Mannschaft. Während Thomas schnell wieder aufs Rad stieg, ging es für Tao Geoghegan Hart, bis dahin Dritter in der Gesamtwertung, nicht mehr weiter. Der Sieger des Giro d’Italia 2020 wurde im Krankenwagen abtransportiert.

“Es war eine Linkskurve. Ein Fahrer von UAE Team Emirates stürzte neben mir. Zum Glück bin ich auf ihm gelandet. Tao hat es schlimm erwischt. Pavel (Sivakov; Anm. d. Red.) ist in Ordnung denke ich, auch Primoz Roglic ist gestürzt. Keine gute Situation. Das Ausscheiden von Tao ist ein großer Verlust für uns. Er war in einer super Position in der Gesamtwertung. Ich hoffe, dass er in Ordnung ist”, schilderte Geraint Thomas den Sturz aus seiner Sicht.

Lennard Kämna (Bora-Hansgrohe) rückte durch das Ausscheiden von Geoghegan Hart in der Gesamtwertung des Giro d’Italia 2023 auf den 6. Platz vor. Sein Rückstand auf Geraint Thomas beträgt weiterhin 1:52 Minuten.



So lief die 11. Etappe des Giro d’Italia 2023

Nach dem Start der mit 219 Kilometern längsten Etappe des Giro d’Italia 2023 setzten sich sechs Fahrer vom Peloton ab: Thomas Champion (Cofidis), Filippo Magli (Green Project - Bardiani CSF - Faizane), Alexander Konychev und Veljko Stojnic (beide Team Corratec - Selle Italia), Diego Pablo Sevilla (Eolo-Kometa) sowie Laurenz Rex (Intermarche-Circus-Wanty). Im Peloton formierten sich schnell die Sprinterteams und hielten das Rennen unter Kontrolle. Die Ausreißer machten die Berg- und Sprintwertungen unterwegs unter sich aus.

Höhenprofil: Das war die 11. Etappe des Giro d’Italia 2023Foto: Veranstalter
Höhenprofil: Das war die 11. Etappe des Giro d’Italia 2023

Es sah alles nach einer typischen Sprintetappe aus, doch in einer Abfahrt nach dem Colla di Boasi (3. Kategorie) kam es zu schweren Stürzen. Zunächst lag rund 70 Kilometer vor dem Ziel in einer Linkskurve ein Großteil der Mannschaft Ineos Grenadiers auf der Straße. Ein Fahrer von UAE Team Emirates rutschte weg und löste eine Kettenreaktion aus. Geraint Thomas stürzte auf ihn, konnte die Fahrt aber schnell fortsetzen. Auch Primoz Roglic (Jumbo-Visma) war in den Sturz involviert, war aber auch schnell wieder auf dem Rad. Für Tao Geoghegan Hart war das Rennen dagegen beendet. Der Ex-Giro-Sieger wurde mit einem Krankenwagen abtransportiert. Zudem verlor Pavel Sivakov von Ineos Grenadiers, vor der Etappe Achter in der Gesamtwertung des Giro d’Italia 2023, nach diesem Sturz viel Zeit und fiel auf Rang 23 im Kampf um das Rosa Trikot zurück.

Rodriguez kracht in Hauswand

Kurz nach diesem ersten Schreckmoment krachte es erneut. Oscar Rodriguez von Movistar verlor in derselben Abfahrt die Kontrolle über sein Rad, berührte ein Verkehrsschild und prallte gegen eine Hauswand. Der Spanier war bei Bewusstsein, konnte den Giro d’Italia 2023 allerdings nicht fortsetzen.

Im Finale versuchte Jayco-AlUla um Michael Matthews an der letzten Bergwertung des Tages, dem Passo della Castagnola (4. Kategorie), einige Sprinter abzuschütteln, brach das Unterfangen aber wieder ab. Derweil zerfiel an der Spitze die Ausreißergruppe. Am längsten hielt sich Laurenz Rex vorne. Der Belgier von Intermarche-Circus-Wanty wurde erst fünf Kilometer vor dem Ziel eingeholt.

Giro d’Italia 2023: Ackermann aus Windschatten von Cavendish zum Sieg

In der Vorbereitung auf den Zielsprint wurde es dann nochmal hektisch. Nach einer Schikane kam es rund zwei Kilometer vor dem Ziel zu einem weiteren Sturz, in den unter anderem Jasha Sütterlin (Bahrain-Victorious) verwickelt war. Trek-Segafredo zog auf dem letzten Kilometer den Sprint für Mads Pedersen an, 300 Meter vor dem Ziel ging der Däne bereits in den Wind. Von seinem Hinterrad startete zunächst Mark Cavendish durch.

Der Brite zog damit aber Pascal Ackermann unfreiwillig den Sprint an. Der Deutsche fuhr aus dem Windschatten von Cavendish vorbei, wäre aber fast noch von Jonathan Milan überholt worden, der mit hoher Geschwindigkeit heranrauschte. Ackermann jubelte bereits und war sich sicher, gewonnen zu haben. Doch erst nach Betrachtung des Zielfotos war klar, dass er die 11. Etappe des Giro d’Italia 2023 ganz knapp für sich entschieden hatte.