Rad-Superstar Wout van Aert hat sich vor den anstehenden Monumenten Flandern-Rundfahrt (31. März) und Paris-Roubaix (7. April) in einem Massensturz verletzt.
Der 29-Jährige stürzte mit einigen anderen Fahrern beim Rad-Halbklassiker Dwars door Vlaanderen 2024 etwa 68 Kilometer vor dem Ziel in Waregem und musste aufgeben. Der Belgier erlitt mehrere Brüche, wie sein Team am Mittwochabend erklärte.
Van Aert musste Medienberichten zufolge weinend auf eine Trage gelegt werden. Für drei andere Profis war ebenfalls Schluss. Neben van Aert waren unter anderem auch der dänische Profi Mads Pedersen (Lidl-Trek) und der Eritreer Biniam Girmay (Intermarche-Wanty) in den Crash verwickelt.
Der Sieg ging an seinen Teamkollegen Matteo Jorgenson, der sich sieben Kilometer vor dem Ziel aus der Spitzengruppe gelöst hatte. Rang zwei sicherte sich Jonas Abrahamsen (Uno-X Mobility) vor dem Schweizer Stefan Küng (Groupama-FDJ).
Es dauerte eine ganze Weile, ehe sich die Ausreißergruppe des Tages absetzte. Elf Fahrer waren dabei, mit Niklas Märkl (Team dsm-firmenich PostNL) auch ein deutscher Profi. Dazu gesellten sich Dries De Pooter (Intermarche-Wanty), Casper Pedersen (Soudal – Quick Step), Mathias Norsgaard (Movistar), Donavan Grondin (Arkea-B&B Hotels), Dries De Bondt (Alpecin-Deceuninck), Amund Gröndahl Jansen (Team Jayco-AlUla), Pascal Eenkhoorn (Lotto-Dstny), Jonas Abrahamsen (Uno-X Mobility), Thomas Gachignard (TotalEnergies) und Victor Vercouillie (Team Flanders-Baloise). Richtig weit weg ließ das Peloton die Spitzengruppe aber nicht. Der maximale Vorsprung lag bei rund 2:50 Minuten. Allerdings musste Märkl seine Begleiter rund 84 Kilometer vor dem Ziel ziehen lassen, als er eine Panne kurz vor der Mariaborrestraat hatte.
68 Kilometer vor dem Ziel ereignete sich ein fataler Massensturz. Mehrere Fahrer der Lidl-Trek-Mannschaft waren betroffen: Mads Pedersen, Jasper Stuyven und Alex Kirsch. Zudem Biniam Girmay (Intermarche-Wanty), Michele Gazzoli (Astana Qazaqstan Team), Anthony Turgis (TotalEnergies), Harry Sweeny (EF Education EasyPost), Brent van Moer (Lotto-Dstny), Gianni Vermeersch (Alpecin-Deceuninck) und auch Wout van Aert lagen auf der Straße. Der belgische Superstar saß minutenlang mit zerfetztem Trikot auf der Straße und wurde dann im Krankenwagen abtransportiert. Alle involvierten Fahrer mussten das Rennen vorzeitig beenden.
Die Spitze des Pelotons, angeführt von Tiesj Benoot, Matteo Jorgenson (beide Visma | Lease a Bike), Stefan Küng (Groupama-FDJ), Alberto Bettiol und Michael Valgren (beide EF Education EasyPost), zog derweil weiter. Von hinten kam einige Kilometer danach Joshua Tarling (Ineos Grenadiers) heran.
In der zweiten Verfolgergruppe saßen mit Nils Politt (UAE Team Emirates) und John Degenkolb (Team dsm-firmenich PostNL) zwei deutsche Hoffnungsträger, die 40 Kilometer vor dem Ziel rund eine Minute hinter der zweiten Gruppe um Jorgenson und Benoot fuhr.
An der Spitze waren zu diesem Zeitpunkt immer noch einige verbliebene Fahrer aus der Ausreißergruppe: Casper Pedersen, Dries De Pooter, Dries De Bondt, Pascal Eenkhoorn, Jonas Abrahamsen und Thomas Gachignard. Amund Gröndahl Jansen, der auch zur ursprünglichen Spitzengruppe gehörten, hängte sich auch noch eine ganze Weile in die Verfolgergruppe.
39 Kilometer vor dem Ziel kam es dann zum Zusammenschluss der Verfolger und der verbliebenen Ausreißer, sodass sich elf Fahrer ganz vorne befanden. Dahinter attackierte Michael Matthews (Team Jayco-AlUla) in der mittlerweile zweiten Gruppe im Rennen an der Ladeuze, kam aber nicht weg. Es kristallisierte sich immer mehr heraus, dass der Sieger von Dwars door Vlaanderen 2024 aus der Spitzengruppe kommt.
27 Kilometer vor dem Ziel siebte Stefan Küng nochmal aus an der Spitze. Der Schweizer zog im Huisepontweg mit Jorgenson, Benoot, Bettiol, Abrhamsen, De Bondt und Tarling weiter.
22 Kilometer vor dem Ziel setzte Alberto Bettiol zur Attacke am Nokereberg an. Der Italiener zog ähnlich explosiv wie vor rund zwei Wochen bei seinem 30-Kilometer-Solo bei Mailand-Turin davon. Jorgenson, Küng, Abrahamsen, De Bondt und Küng stopften die Lücke nochmal, Tarling und Benoot waren zunächst distanziert.
Kurz darauf war der Tank bei Bettiol überraschend leer. Der Sieger der Flandern-Rundfahrt 2019 fiel mit Krämpfen aus der Spitzengruppe zurück, während Benoot und Tarling nochmal rankamen.
Visma | Lease a Bike versuchte nun den nummerischen Vorteil in der Spitzengruppe auszuspielen. Zunächst griff Benoot zehn Kilometer vor dem Ziel an. Tarling und De Bondt sprangen unmittelbar mit, das Trio Küng, Abrahamsen und Jorgenson hatte Mühe. Wenig später lief aber schon alles wieder zusammen, ehe Küng zum Gegenangriff ansetzte, die Konkurrenz aber nicht abhängen konnte.
Sieben Kilometer vor dem Ziel spielte Visma mit Jorgenson die zweite Karte. Der Angriff saß, niemand konnte kontern. Den Sprint um Platz zwei entschied Abrahamsen vor Küng und Benoot für sich.
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