Sebastian Lindner
· 01.09.2023
Auf den 200 Kilometern zwischen Utiel und Oliva passierte weitestgehend: nichts. José Herrada (Cofidis) und Ander Okamika (Burgos – BH) setzten sich schon auf dem ersten Kilometer ab, fuhren aber maximal zweieinhalb Minuten Vorsprung heraus. Dabei ließen sie es wie der Rest des Feldes ruhig angehen.
Obwohl keine topografischen Hindernisse zu finden waren und das Teilstück als Flachetappe eingestuft wurde, lag die Durchschnittsgeschwindkeit kaum über 40 km/h - deutlich unter dem langsamsten geplanten Schnitt. 41 Kilometer vor dem Ziel war Okamika als Letzter der beiden Ausreißer gestellt. Und das Feld bummelte weiter.
Hektisch wurde es erst auf den letzten zehn Kilometern. Zwei schwere Stürzte prägten das Finale. Fünf Kilometer vor dem Ziel erwischte es Thymen Arensman (Ineos Greandiers) am heftigsten. Nach einer Kettenreaktion, die zwei Alpecin-Deceuninck-Fahrer ausgelösten hatten, blieb der Niederländer noch minutenlang auf dem Asphalt liegen. Er musste mit Halskrause auf einer Trage im Krankenwagen abtransportiert werden.
Das Chaos wirkte sich bis auf den Massensprint aus. Noch immer hatten sich die Teams nicht wieder gefunden. Eine 90-Grad-Kurve 350 Meter vor dem Zielstrich sorgte für ihr übriges. Überraschungssieger Soupe hatte sich für die Innenbahn entschieden und konnte dort unbehelligt seinen Sprint durchziehen. Zwar kam, nicht minder überraschend, Aular noch mit höherer Endgeschwindigkeit herangerauscht, doch sollte es für ihn letztlich nur für Platz 2 reichen.
Für den 35-Jährigen Soupe war es der erste große Sieg. Bisher hatte er nur zwei Etappen (2011 und 2023) bei der Tropicale Amissa Bongo gewinnen können. Der Gewinn einer Etappe bei der Vuelta ist sein mit Abstand größter Erfolg. Dafür musste allerhand zusammenspielen. So wurde Soupe, wie er später sagte, nur für die Spanien-Rundfahrt nominiert, weil ein Teamkollege in der Vorbereitung gestürzt war. Dazu war er nur als Anfahrer eingeplant, doch sein Sprinter wurde bei dem Sturz zuvor aufgehalten.
An der Verteilung der Wertungstrikots hat sich nichts geändert. Lenny Martinez (Groupama - FDJ) führt weiterhin die Gesamtwertung und die Nachwuchswertung an. Kaden Groves ist in Grün unterwegs, Eduardo Sepulveda (Lotto Dstny) bester Bergfahrer.