UCI beschließt neue Regeln für Radsportausrüstung ab 2026

Kristian Bauer

 · 29.09.2025

UCI beschließt neue Regeln für Radsportausrüstung ab 2026Foto: Getty Images
Moritz Mauss Rad-WM 2025
Das UCI-Management-Komitee hat neue Regeln zur Ausrüstung im Radsport verabschiedet. Ab 2026 gelten verbindliche Maße für Lenkerbreiten im Straßenradsport und Cyclocross. Um die Felgenhöhe gibt es weiter Streit.

Das Management-Komitee des Weltradsportverbands UCI hat mehrere Entscheidungen bezüglich der im Radsport verwendeten Ausrüstung getroffen. Der Rote Faden der Entscheidungen ist die Begrenzung aerodynamischer Vorteile um die Geschwindigkeit zu begrenzen und dadurch nach Ansicht der UCI die Sicherheit zu erhöhen. Eine der wichtigsten Neuerungen betrifft die Lenkerbreite für Straßenrennen und Cyclocross-Veranstaltungen. Um die Aerodynamik zu verbessern gab es einen Trend zu immer schmaleren Lenkern, der laut UCI die Sicherheit gefährdet. Beschlossen wurde daher eine Mindestgesamtbreite für Lenker, einer maximalen seitlichen Ausweitung (definiert als seitlicher Abstand vom Drop zum oberen Teil des Lenkers) auf jeder Seite des Lenkers und einer maximalen Innenbreite zwischen den Bremsschaltgriffen zugestimmt. Diese Regelungen sollten ab dem 1. Januar 2026 gelten. Festgelegt wurden als Gesamtbreite der Lenker (außen zu außen) von mindestens 400 Millimetern, eine maximale seitliche Ausweitung von 65 Millimetern und eine innere Begrenzung zwischen den Bremsschaltgriffen von 280 Millimetern.

UCI: Spezifikationen für Bahnradsport und Helme

Für den Bahnradsport bestätigte das UCI-Management-Komitee eine Gesamtbreite der Lenker (außen zu außen) von 350 Millimetern, eine maximale seitliche Ausweitung von 80 Millimetern und einen maximalen Querschnitt von 65 Millimetern. Diese Vorschriften werden ab dem 1. Januar 2027 gelten. Im Detail bestätigt wurden UCI-Vorschriften bezüglich der Unterarmstütze auf Lenkern. Fahrerinnen und Fahrer sollen den Lenker nicht als Stützpunkt für die Unterarme verwenden, außer bei Zeitfahren, wenn sie auf festen Verlängerungen platziert sind. Ziel ist es, unsichere Fahrerpositionen zu vermeiden und den Kommissären Klarheit bei ihren Entscheidungen zu verschaffen.

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Nach der Genehmigung durch das UCI-Management-Komitee im Juni 2025, eine vereinfachte Unterscheidung zwischen Zeitfahr- und Massenstart-Helmen einzuführen, einigten sich die Mitglieder auf die Spezifikationen, die ab dem 1. Januar 2026 für Helme bei Massenstart- oder Gruppenveranstaltungen im Straßenradsport und Cyclocross sowie ab dem 1. Januar 2027 für den Bahnradsport gelten werden. Diese Spezifikationen umfassen Mindestanforderungen an die Belüftung, ein Verbot von Helmschalen oder Zubehör, die die Ohren der Fahrerinnen und Fahrer bedecken oder verdecken, sowie ein Verbot von integrierten oder abnehmbaren Visieren.

Gegenwind für Übersetzungs-Regeln der UCI

​Im Bereich der Laufräder droht der UCI eine Niederlage vor Gericht. Die belgische Wettbewerbsbehörde hat auf Initiative von Sram eine Untersuchung gegen UCI-Regeln gestartet. Im Mittelpunkt steht die Übersetzungsbeschränkung der UCI, die für mehr Sicherheit sorgen sollen. Die UCI hat für eine Testphase die maximale Übersetzung auf 54x11 beschränkt. Nach Ansicht von Sram ist die maximale Getriebeübersetzung "aus Sicherheitsgründen nicht objektiv gerechtfertigt, wurde nicht unter ausreichend offenen und transparenten Bedingungen angenommen und hat wahrscheinlich unmittelbare, diskriminierende und unverhältnismäßige Auswirkungen.“ Insbesondere fürchtet Sram „eine Verzerrung des Wettbewerbs.“ Die UCI reagierte mit Unverständnis auf die Vorwürfe und betont die Mehrheit der Fahrer und Teams stehe hinter dem Test. Es ist nicht das erste Mal, dass die UCI Gegenwind für ihre Regeln rund um das Thema Sicherheit bekommt, die aus der SafeR-Initiative stammen. Der Laufradhersteller Swiss Side hatte scharfe Kritik an den geplanten Regeln zur maximalen Felgenhöhe geäußert. Weil das neu entwickelte Laufrad Hadron³ Ultimate 680 nicht mehr im Rennen benutzt werden darf, würden dem Unternehmen große Verluste entstehen, kritisierte das Unternehmen. Gegenwind gab es auch beim Thema GPS-Tracking. Hier hatte die UCI sich gegen ein von mehreren Teams bereits erprobtes System entschieden und kurzfristig ein eigenes GPS-Tracking-System eingeführt.

UCI setzt Preisobergrenzen für Bahnradmaterial

​Beschlossen wurden zudem Preisobergrenzen für Bahnrad-Equipment, das bei den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles zum Einsatz kommen wird. Die UCI-Regeln fordern, dass bei Wettkämpfen eingesetztes Material frei verkäuflich sein muss. In der Praxis sorgt das aber dafür, dass die High-Tech-Entwicklungen zu horrenden Fantasiepreisen angeboten werden und damit faktisch doch nicht gekauft werden. Damit steht Nationen mit schmalerem Budget das Material nicht zur Verfügung. Die Einführung von Preisobergrenzen soll den Wettbewerb stärken, indem übermäßige Kostenbarrieren verhindert werden und Teilnehmer aus allen Nationen fairen Zugang zur Ausrüstung erhalten. Die neuen Regeln treten am 1. Januar 2027 in Kraft. Ab diesem Datum gelten Höchstpreise für Rahmensets, Gabeln, Laufräder, Lenker und deren Verlängerungen, Helme und Rennanzüge.

Sicherheitsmaßnahmen für Radsportveranstaltungen

Im Bereich Sicherheit erhielt das UCI-Management-Komitee ein Update über die Aktivitäten von SafeR, der Struktur, die sich der Sicherheit widmet und Vertreter aller Interessengruppen des Straßenradsports zusammenbringt, mit dem Ziel, die Sicherheit der Fahrerinnen und Fahrer bei Straßenrennen zu verbessern.

Die neuesten Details zur Untersuchung von Absperrungen für Sprint-Zieleinläufe wurden während des Treffens vorgestellt. Die daraus resultierenden Spezifikationen werden Anforderungen an die Abmessungen, das Gewicht und den Schwerpunkt der Absperrungen sowie an die kritische Festigkeit des Befestigungssystems festlegen, um der Kraft eines Sturzes standhalten zu können. Die technischen Spezifikationen und ein Testprotokoll, um sicherzustellen, dass die Absperrungen einem Aufprall standhalten können, werden den Rennveranstaltern und Absperrungsherstellern zur Verfügung gestellt. Die genauen Details und das Testprotokoll werden in der ersten Hälfte des Jahres 2026 fertiggestellt. In der letzten Phase der Studie wird dann der Zertifizierungsprozess definiert, den die Zielabsperrungen erfüllen müssen.

Ebenfalls zum Thema Sicherheit werden Veranstalter von UCI WorldTour, UCI Women's WorldTour und UCI ProSeries-Veranstaltungen (Männer und Frauen) aktualisierte Spezifikationen erfüllen müssen, die Signalisierung, Verpflegungszonen, Abfallzonen, das "Weg raus/Weg rein"-System für Fahrzeuge, die das Rennen verlassen und wieder eintreten, Fahrradkontrollverfahren, Tests auf technologischen Betrug und Anforderungen an den Motorrad-Regulator umfassen.

Das Protokoll für Diskussionen über extreme Wetterbedingungen und die Sicherheit der Fahrerinnen und Fahrer während der Veranstaltungen wurde ebenfalls aktualisiert. Es umfasst nun einen chronologischen Entscheidungsprozess vom Vorbesprechungstreffen bis hin zur Art und Weise, wie Entscheidungen getroffen werden, sowie eine Klarstellung der Verfahren während des Rennens.

Das UCI-Management-Komitee lobte die kooperative Arbeit aller Mitglieder der Radsportfamilie zur Verbesserung der Sicherheit, wie sie durch die Einrichtung einer Arbeitsgruppe für Fahrerinnen und Fahrer sowie Kommissäre demonstriert wird. Diese Gruppe umfasst Fahrerinnen und Fahrer aus dem Frauen- und Männer-Straßenradsport sowie internationale Kommissäre, um Themen wie Sprintsicherheit, Fahrerverhalten, Streckendesign und die Durchsetzung der UCI-Vorschriften durch Kommissäre zu diskutieren.

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