Tadej Pogačar hat den Radsport in den letzten Jahren mit seiner aggressiven Fahrweise revolutioniert. Der Slowene vom UAE Team Emirates - XRG setzt dabei auf eine Taktik, die im modernen Radsport lange als überholt galt: extrem frühe und kraftvolle Attacken, die in beeindruckend langen Solofahrten münden. Während viele Profis auf taktisches Fahren und späte Angriffe setzen, hat Pogačar immer wieder bewiesen, dass er in der Lage ist, über Dutzende Kilometer allein an der Spitze zu fahren und den Vorsprung bis ins Ziel zu verteidigen – wie jüngst am Sonntag bei der Rad-EM. Pogačars Fähigkeit, früh anzugreifen und den Vorsprung zu halten, hat ihm den Ruf eines der komplettesten Rennfahrer aller Zeiten eingebracht. Seine Dominanz erstreckt sich dabei über Eintagesrennen, Grand Tours und Weltmeisterschaften gleichermaßen, wie unser Ranking zeigt.
Tadej Pogačar hat auch beim ältesten Radklassiker "La Doyenne" seine Spuren hinterlassen. Bei Lüttich-Bastogne-Lüttich 2025 setzte er 35 Kilometer vor dem Ziel am Anstieg von La Redoute seine entscheidende Attacke und fuhr solo zum Sieg. Damit wiederholte er seine Taktik vom Vorjahr, als er 34,4 Kilometer vor dem Ziel am selben Anstieg attackierte und ebenfalls einen überlegenen Sieg einfuhr. Hinter Pogačar bildete sich am finalen Anstieg ein Verfolgerduo aus Ben Healy (EF Education - Easy Post) und Giulio Ciccone (Lidl - Trek). Letzterer sicherte sich dabei im Zielsprint Platz zwei, Healy musste sich mit Rang drei zufriedengeben.
Bei der Clásica Jaén Paraíso 2023, einem relativ neuen Rennen im Radsportkalender, zeigte Tadej Pogačar seine Vielseitigkeit auf den Schotterpisten Andalusiens. 36,5 Kilometer vor dem Ziel setzte der Slowene auf einem der anspruchsvollen Schottersektoren seine entscheidende Attacke und fuhr der Konkurrenz davon. Auf den technisch anspruchsvollen Streckenabschnitten, die an die Strade Bianche erinnern, baute Pogačar seinen Vorsprung kontinuierlich aus und erreichte das Ziel mit einem Vorsprung von 49 Sekunden auf den Zweitplatzierten Ben Turner.
Beim Giro dell'Emilia 2024 demonstrierte Tadej Pogačar erneut seine Dominanz im Herbst-Klassiker-Kalender. 37,8 Kilometer vor dem Ziel setzte der Slowene am vorletzten Anstieg zur San Luca seine entscheidende Attacke und ließ die gesamte Konkurrenz hinter sich. Auf den anspruchsvollen Straßen rund um Bologna baute Pogačar seinen Vorsprung kontinuierlich aus und erreichte das Ziel mit einem Vorsprung von fast zwei Minuten auf den Zweitplatzierten Tom Pidcock.
RG | Fahrer | Zeit |
---|---|---|
1 | UAE Team Emirates | 05:14:44 |
2 | INEOS Grenadiers | +00:01:54 |
3 | Team Polti Kometa | +00:01:54 |
4 | Israel - Premier Tech | +00:01:54 |
5 | Team Jayco AlUla | +00:02:02 |
6 | Red Bull - BORA - hansgrohe | +00:02:04 |
Bei der 20. Etappe der Vuelta a España 2019 feierte der damals erst 20-jährige Tadej Pogačar seinen dritten Etappensieg bei seiner ersten Grand Tour. 39 Kilometer vor dem Ziel attackierte der junge Slowene am Anstieg zum Puerto de Peña Negra und fuhr allen Konkurrenten davon. Auf dem Weg zum Ziel in Plataforma de Gredos baute Pogačar seinen Vorsprung kontinuierlich aus - am Ende waren es 1:32 Minuten auf den Zweitplatzierten Alejandro Valverde. Pogačar sicherte sich nicht nur den Etappensieg, sondern auch den dritten Platz in der Gesamtwertung von Nairo Quintana. Diese beeindruckende Solofahrt war ein erster Hinweis auf die außergewöhnlichen Fähigkeiten des jungen Talents und ließ bereits erahnen, was in den folgenden Jahren von ihm zu erwarten war. Besonders bemerkenswert war, dass er diese Leistung bei seiner ersten Grand Tour zeigte und sich damit auch das Weiße Trikot des besten Jungprofis sicherte.
Bei der Lombardei-Rundfahrt 2024 schrieb Tadej Pogačar Radsportgeschichte, als er 48,4 Kilometer vor dem Ziel attackierte und seinen vierten Sieg in Folge beim Rennen der fallenden Blätter einfuhr. Mit diesem Triumph stellte er den Rekord von Fausto Coppi ein, der ebenfalls viermal in Folge "Il Lombardia" gewinnen konnte. Auf dem anspruchsvollen Kurs mit über 4500 Höhenmetern setzte Pogačar am Anstieg zum Colma di Sormano seine entscheidende Attacke und fuhr der gesamten Konkurrenz davon. Besonders beeindruckend war, dass er diese Leistung am Ende einer langen Saison zeigte, in der er bereits die Tour de France und den Giro d’Italia gewonnen hatte. Mit seinem vierten Lombardei-Sieg festigte Pogačar seinen Ruf als einer der besten Klassikerfahrer seiner Generation.
Bei Strade Bianche 2022 feierte Tadej Pogačar seinen ersten Sieg bei diesem prestigeträchtigen Eintagesrennen durch die Toskana. 49,2 Kilometer vor dem Ziel setzte der Slowene auf dem berüchtigten Schotterabschnitt Monte Sante Marie seine entscheidende Attacke und fuhr der Konkurrenz davon. Auf den staubigen weißen Straßen baute der damalige Tour-de-France-Sieger seinen Vorsprung kontinuierlich aus und erreichte das Ziel auf der Piazza del Campo in Siena mit einem Vorsprung von 37 Sekunden auf den Zweitplatzierten Alejandro Valverde. Mit dieser beeindruckenden Solofahrt etablierte er sich endgültig auch als Spezialist für anspruchsvolle Eintagesrennen und zeigte seine Vielseitigkeit jenseits der Grand Tours. Die Art und Weise, wie er das Rennen dominierte, ließ bereits erahnen, dass dies nicht sein letzter Sieg bei den Strade Bianche sein würde.
Bei der Rad-Weltmeisterschaft 2024 in Zürich krönte sich Tadej Pogačar mit einer beeindruckenden Solofahrt über 51,7 Kilometer zum ersten Mal zum Weltmeister. Auf dem anspruchsvollen Kurs rund um die Schweizer Metropole attackierte der Slowene bereits 100 Kilometer vor dem Ziel und bestritt die letzten 51,7 Kilometer als Solist. Der Slowene erreichte das Ziel schließlich mit einem Vorsprung von 34 Sekunden vor Ben O’Connor. Damit sicherte er sich als erst dritter Fahrer nach Eddy Merckx 1974 und Stephen Roche 1987 die sogenannte “Triple Crown”, den Gewinn von Giro d’Italia, Tour de France und Straßen-Weltmeistertitel in einem Jahr.
Bei der Rad-Weltmeisterschaft 2025 in Kigali, Ruanda, gelang Tadej Pogačar eine historische Titelverteidigung mit einer beeindruckenden Solofahrt über 66,6 Kilometer. Auf dem extrem anspruchsvollen Kurs in der Höhenlage von Kigali setzte der Slowene kurz vor dem Gipfel des Mont Kigali, 100 Kilometer waren noch zu fahren, die vorentscheidende Attacke. Lediglich Pogačars Kollegen aus dem UAE Team Emirates, Juan Ayuso und Isaac del Toro, konnten da noch Paroli bieten. Während Ayuso aber schnell feststellen musste, dass er sich übernommen hatte, schleppte Pogačar den mexikanischen Youngster noch eine Weile mit durch. 66,6 Kilometer vor dem Ziel konnte del Toro aber nicht mehr mithalten und Pogačar siegte am Ende mit fast anderthalb Minuten Vorsprung vor Remco Evenepoel.
Bei der Rad-Europameisterschaft 2025 zeigte Tadej Pogačar erneut seine außergewöhnlichen Fähigkeiten. Im Regenbogentrikot des Weltmeisters startete der Slowene 75 Kilometer vor dem Ziel eine unwiderstehliche Attacke und schüttelte mit Remco Evenepoel seinen letzten Begleiter ab. Auf dem anspruchsvollen Kurs in der Ardèche erreichte der Ausnahmekönner ungefährdet mit 31 Sekunden Vorsprung vor Evenepoel das Ziel. Besonders beeindruckend war, dass er diese Leistung nur eine Woche nach seinem Triumph bei der Weltmeisterschaft zeigte.
Bei Strade Bianche 2024 lieferte Tadej Pogačar eine seiner beeindruckendsten Vorstellungen ab. 81,1 Kilometer vor dem Ziel setzte der Slowene auf dem Anstieg von Monte Sante Marie seine entscheidende Attacke und ließ die gesamte Konkurrenz hinter sich. Auf den berüchtigten Schotterstraßen der Toskana baute Pogačar seinen Vorsprung kontinuierlich aus und erreichte das Ziel auf der Piazza del Campo in Siena mit einem Vorsprung von fast drei Minuten vor dem Zweiten Toms Skujiņš.
Platz/Rennen | Distanz (km) |
1. Strade Bianche 2024 | 81,1 |
2. Rad-EM 2025 | 75 |
3. Rad-WM Kigali 2025 | 66,6 |
4. Rad-WM Zürich 2024 | 51,7 |
5. Strade Bianche 2022 | 49,2 |
6. Lombardei-Rundfahrt 2024 | 48,4 |
7. Vuelta a España 2019, 20. Etappe | 39 |
8. Giro dell'Emilia 2024 | 37,8 |
9. Clásica Jaén Paraíso 2023 | 36,5 |
10. Lüttich-Bastogne-Lüttich 2025 | 35 |