Über die Gehälter der Top-Stars im Profi-Radsport wird viel spekuliert. Belastbare Zahlen gibt es nur wenige. Nun lässt ein Bericht von Gazzetta dello Sport, TotalVelo und Het Laatste Nieuws aufhorchen. Demnach bekam Tadej Pogacar mit sechs Millionen Euro Bruttogehalt das meiste Geld von seinem Arbeitgeber UAE Team Emirates. Die Nummer eins der UCI-Weltrangliste 2023 stand bereits 2022 auf der Gehaltsliste der italienischen Website Calcio e Finanza an der Spitze.
Dahinter reihten sich Chris Froome und Peter Sagan mit jeweils 5,5 Millionen Euro ein. Dass der Slowake, der keine großen Straßenrennen mehr fahren wird, und Froome fehlen, ist überraschend bei der Liste von Gazzetta dello Sport, TotalVelo und Het Laatste Nieuws. Trotzdem ist sie ein guter Indikator dafür, welche Summen aktuell wohl im Umlauf sind. Schließlich decken sich viele Gehälter der italienischen 2022er Liste mit dem 2023er Index oder sind zumindest nahe dran.
Dort folgen nach Pogacar drei Fahrer von Ineos Grenadiers: Tom Pidcock mit vier Millionen Euro, Geraint Thomas (3,5 Millionen Euro) und Egan Bernal (3 Millionen Euro). Das Gehalt von Thomas stimmt mit dem der 2022er Liste überein, bei Bernal waren es 2022 noch 2,8 Millionen Euro. Verwunderlich ist es nicht, dass Ineos drei Top-Verdiener haben soll, denn die Briten sollen das Team mit dem meisten Geld unter den Tour-de-France-Mannschaften gewesen sein.
Erst auf den Positionen fünf und sechs finden sich mit Primoz Roglic (2,9 Millionen Euro) und Jonas Vingegaard (2,5 Millionen Euro) zwei Fahrer von Jumbo-Visma wieder. Roglic fährt im kommenden Jahr für Bora-Hansgrohe, über sein Gehalt machte der World-Tour-Rennstall bei seiner Verpflichtung keine Angaben. Vingegaard hat erst kürzlich seinen Vertrag bei Jumbo-Visma (künftig Visma | Lease a Bike) verlängert. Womöglich ist damit auch eine Gehaltserhöhung einhergegangen.
Julian Alaphilippe soll mit 2,3 Millionen Euro der bestbezahlte Fahrer des Teams Soudal - Quick Step gewesen sein, nicht Remco Evenepoel, der mit zwei Millionen Euro erst auf Rang zehn folgt. Damit soll er auf einem Niveau mit Wout van Aert und Mathieu van der Poel liegen, deren Verdienst sich ebenfalls auf zwei Millionen Euro belaufen haben soll. Wobei van Aert 2022 laut Calcio e Finanza noch bei 2,2 Millionen Euro gelegen haben soll.
Aus den Top 10 der UCI-Weltrangliste 2023 finden sich mit Mads Pedersen, Adam Yates, Jasper Philipsen und Joao Almeida vier Fahrer nicht in der Topverdienerliste wieder. Bei den Kriterien der Vertragsverhandlungen dürften allerdings nicht nur die sportlichen Qualitäten der Fahrer eine Rolle spielen. Auch Social-Media-Aktivitäten und Followerschaft der Profis dürften im Zeitalter der digitalen Welt starke Argumente bei Gehaltsverhandlungen sein.
Von den Verdiensten der Stars dürfen Neo-Profis nur träumen. 34.020 Euro stehen Profi-Neulingen in World-Tour-Teams ab 2024 zu, alle anderen World-Tour-Fahrer sollen mindestens 42.047 Euro pro Jahr erhalten. Darauf verständigten sich Fahrergewerkschaft und Interessenvertretung der Teams vor Kurzem.