Stürze im RadsportDegenkolb fordert Maßnahmen

DPA

 · 16.04.2024

Stürze im Radsport: Degenkolb fordert MaßnahmenFoto: picture alliance / Foto Huebner
Radprofi John Degenkolb fordert Maßnahmen nach der Anhäufung von Stürzen.
Der Radsport wird derzeit von schweren Stürzen erschüttert. Der deutsche Routinier John Degenkolb spricht sich für Veränderungen aus.

John Degenkolb fordert nach der jüngsten Sturzserie im Radsport eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema und entsprechende Maßnahmen für die Zukunft. «Man sollte auf jeden Fall über dieses Thema sprechen und sich Gedanken machen, ob man Dinge verändert. Die Rennen werden schneller, enger und aggressiver», sagte Degenkolb in Frankfurt am Main.

John Degenkolb schlägt Runden Tisch vor

Der 35-Jährige schlägt daher eine Art Runden Tisch vor. «Der Weltverband, die Rennveranstalter, die Teams und die Fahrer sollten sich zusammensetzen und Statuten aufsetzen, um die Rennen für die Zukunft sicherer zu machen», sagte Degenkolb. Eine zuletzt diskutierte Einführung von Gelben und Roten Karten im Radsport sieht er allerdings skeptisch. Anders als im Fußball gehe «alles so schnell», sagte Degenkolb.

In den vergangenen Wochen hatte es etliche Stürze gegeben, bei denen sich Stars wie Tour-de-France-Sieger Jonas Vingegaard, Zeitfahr-Weltmeister Remco Evenepoel, Primoz Roglic vom deutschen Team Bora-Hansgrohe bei der Baskenland-Rundfahrt 2024 oder auch Wout van Aert bei Dwars door Vlaanderen zum Teil schwere Verletzungen zugezogen hatten.

Viele Quereinsteiger im Profi-Radsport

Degenkolb sieht einen weiteren Grund dafür in der zunehmenden Anzahl von Quereinsteigern im Profi-Radsport, von denen viele seiner Ansicht nach nicht über die technischen Voraussetzungen verfügten. «Das ist eine komplexe Sportart. Viele bringen die körperliche Leistungsfähigkeit mit, aber nicht die Versiertheit, mit dem Rad in extremen Situationen richtig zu reagieren. Das lernt man nur, wenn man von Kindheit an Rad gefahren ist», sagte Degenkolb.

Jonas Rutsch nimmt Radprofis in die Pflicht

Auch Jonas Rutsch, der vor gut einer Woche beim Klassiker Paris-Roubaix stürzte, nimmt vor allem die Fahrer in die Pflicht. «Es ist der Trend, dass an unnötigen Stellen vermehrt Risiken eingegangen werden, um sich ein paar Positionen nach vorn zu mogeln», sagte der Profi vom Team EF Education EasyPost.

Der 26-Jährige appellierte deshalb an die Eigenverantwortung der Fahrer: «Man muss sich im Klaren darüber sein, dass durch einen schweren Sturz noch andere Dinge als der Sport oder Beruf beeinflusst werden.»

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