Der belgische Radstar Remco Evenepoel hat wohl einen der lukrativsten Verträge der Radsportgeschichte unterzeichnet und katapultiert sich damit auf ein neues Gehaltslevel. Sein spektakulärer Wechsel zu Red Bull - BORA - hansgrohe für die Saison 2026 soll ihm laut Berichten der italienischen Sportzeitung La Gazzetta dello Sport ein Jahresgehalt von rund acht Millionen Euro einbringen.
Obwohl keine Vertragsdetails öffentlich bekannt gegeben wurden, sollen Quellen gegenüber dem Radsport-Fachmagazin Velo bestätigt haben, dass die Gehaltsschätzung den aktuellen Marktwert für einen solchen Siegfahrer widerspiegele. Branchenkenner vermuten laut des Velo-Berichts, dass das Grundgehalt möglicherweise etwas niedriger angesetzt ist – etwa im Bereich von sechs bis sieben Millionen Euro – und durch Leistungsboni und andere Zahlungen in mehreren Stufen ergänzt werden könnte. Die Gesamtsumme des mehrjährigen Vertrags könnte sich demnach über einen Zeitraum von drei Jahren auf mehr als 20 Millionen Euro belaufen.
Der Velo-Bericht stellt in der Folge auch ein neues Ranking der Top-Verdiener im Profi-Radsport auf. An der absoluten Spitze der Gehaltspyramide steht demnach weiterhin unangefochten Tadej Pogačar. Der vierfache Tour-de-France-Sieger und Dominator der Radsportszene verdiene laut Insiderquellen mehr als acht Millionen Euro jährlich. Das deckt sich mit unserem letzten Bericht über die Gehälter der Top-Stars, der auf Zahlen von Cyclingnews basiert. Je nach Bonusstruktur könnte das Gehalt des Slowenen bei UAE Team Emirates - XRG sogar bis zu zwölf Millionen Euro pro Saison betragen. Sein Vertrag läuft noch bis 2030.
Mit seinem neuen Vertrag ab 2026 liegt Evenepoel auf Rang zwei im Gehaltsranking und damit vor Jonas Vingegaard. Der Däne soll bei Team Visma | Lease a Bike laut Velo-Bericht zwischen 4,5 und 5,5 Millionen Euro pro Jahr verdienen. Das niederländische Team soll nach Angaben von Quellen mit einem besonderen Modell operieren, bei dem die Topstars etwas weniger und die unteren Gehaltsgruppen im Team etwas mehr verdienen, um eine finanzielle Kohäsion innerhalb der Mannschaft zu gewährleisten.
In der obersten Gehaltsklasse befinden sich demnach neben Pogačar, Evenepoel und Vingegaard auch die Klassikerspezialisten Wout van Aert (Team Visma | Lease a Bike) und Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck) sowie Primož Roglič, der demnach 2026 ebenfalls bei Red Bull - BORA - hansgrohe auf der Payroll steht. Diese drei Ausnahmefahrer sollen vier Millionen Euro pro Jahr oder mehr verdienen.
Auf den Plätzen sieben bis zehn der Gehaltstabelle sollen laut Branchenquellen der Däne Mads Pedersen (Lidl - Trek), Alleskönner Tom Pidcock (Q36.5 Pro Cycling Team) sowie die Ineos-Grenadiers-Fahrer Egan Bernal und Carlos Rodríguez folgen. Jeder dieser Fahrer in den Top 10 soll zwischen zwei und drei Millionen Euro jährlich verdienen.
Fahrer | Geschätztes Gehalt |
1. Tadej Pogačar | 8 bis 12 Millionen Euro/Jahr |
2. Remco Evenepoel | 6 bis 8 Millionen Euro/Jahr |
3. Jonas Vingegaard | 4,5 bis 5,5 Millionen Euro/Jahr |
4. Wout van Aert | 4,0 bis 4,5 Millionen Euro/Jahr |
5. Mathieu van der Poel | 4,0 bis 4,5 Millionen Euro/Jahr |
6. Primož Roglič | 3,5 bis 4,0 Millionen Euro/Jahr |
7. Mads Pedersen | 2,5 bis 3,0 Millionen Euro/Jahr |
8. Tom Pidcock | 2,5 Millionen Euro/Jahr |
9. Egan Bernal | 2,5 Millionen Euro/Jahr |
10. Carlos Rodríguez | 2,0 Millionen Euro/Jahr |
Weiter unten in der Liste finden sich hochwertige "Super-Helfer" wie Sepp Kuss, Simon Yates und João Almeida sowie etablierte Klassiker-Spezialisten und Stars mit gut dotierten Verträgen wie Geraint Thomas (beendet allerdings 2025 seine Karriere), Enric Mas und Jasper Philipsen. Hinzu kommen aufstrebende Profis wie Isaac del Toro oder Matteo Jorgenson sowie nahezu jeder Teamkapitän eines World-Tour-Teams. Fahrer in dieser Kategorie sollen eine bis zwei Millionen Euro pro Jahr verdienen.
Ein hochrangiger Helfer kann demnach fast eine Million Euro pro Jahr verdienen, und ein solider Teamkapitän oder Fahrer mit einer geschützten Rolle kann zwischen 450.000 und 700.000 Euro pro Saison erhalten.
Unterhalb dieser oberen Schicht von Spitzenverdienern können die Gehälter recht schnell abfallen. Obwohl Profis heute mehr verdienen als je zuvor, besteht nach wie vor ein großes Gehaltsgefälle zwischen den Top 25 und dem Rest des Pelotons.
Die Spitzenverdiener verzerren demnach jede "Durchschnitts-" oder "Median"-Berechnung, da sie so viel mehr verdienen als alle anderen. Während die Topfahrer inzwischen Superstar-Gehälter beziehen, verdient der durchschnittliche World-Tour-Profi laut des Berichts zwischen 250.000 und 400.000 Euro, und viele Helfer, selbst in Top-Teams, nehmen weniger als 150.000 Euro mit nach Hause.
Leistungsboni und die Aufteilung von Preisgeldern können diese Zahlen erhöhen. Die Mindestgehälter in der World Tour liegen mittlerweile bei 42.000 Euro pro Jahr, was sicherstellt, dass auch Einsteiger davon leben können.