Die Cyclistes Professionnels Associés (CPA) und die Association Internationale des Groupes Cyclistes Professionnels (AIGCP) haben sich mit Wirkung zum 1. Januar darauf geeinigt, dass ein Radprofi mindestens 28.191 Euro im Jahr verdienen muss. Dieser Wert gilt für Neo-Profis in Teams mit einer Pro-Lizenz. Für Fahrer, die bereits eine Saison absolviert haben, müssen die Rennställe mindestens 33.707 Euro bezahlen. Für World Teams gelten andere Mindestsummen: Neos haben mindestens 34.020 Euro zu verdienen, alle anderen 42.047 Euro. Auf der Kontinental-Tour gelten keine internationalen Mindestgehälter.
Diese Mindestlohn-Zahlen entsprechen den Gehältern für bei den Teams angestellten Fahrern. Doch das Regelwerk der UCI lässt zudem Selbstständigkeit der Profis zu. So wird es zum Beispiel bei Bora-Hansgrohe gehandhabt. In Frankreich und Belgien hingegen sind alle Fahrer verpflichtend Angestellte der Teams. Insgesamt sollen sich beide Modelle nach der Anzahl ihrer Nutzer in etwa die Waage halten. Selbstständige Fahrer bekommen in allen Kategorien mindestens 164 Prozent der Summen der Angestellten.
Unterschrieben haben das Abkommen der australische Ex-Profi Adam Hansen als Präsident der CPA sowie Jumbo-Visma-Teamchef Richard Plugge als Pendant bei der AIGCP. Zur Saison 2025 sollen alle Mindestlöhne um fünf Prozent steigen.
Zuletzt trat zur Saison 2018 eine Vereinbarung für Mindestlöhne in Kraft. Sie war auf drei Jahre ausgelegt und sah nach jeder Saison eine zweiprozentige Steigerung vor. Nach der finanziell vor allem für Sponsoren schwierigen Nach-Corona-Phase wurde zunächst auf ein neues Agreement verzichtet.
Während im Männerbereich CPA und AIGCP über die Rahmen für die finanzielle Vergütung der Fahrer verhandeln, ist bei den Frauen der Weltverband zuständig. Die UCI regelt die Mindestbezahlung aber nur in der obersten Liga, der Women’s World Tour, darunter gibt es keine Festlegungen. Dort lag der Mindestlohn 2023 bei 32.102 Euro - und damit dem Wert, der auch für erfahrene Profis in Teams mit Pro-Lizenz seit 2020 gültig ist. 2024 soll sich die Summe auf 35.000 Euro erhöhen, 2025 auf 38.000 Euro.
All diese Summen sind aber weit von dem entfernt, was die Stars des Radsports verdienen. Auch wenn es darüber nur Schätzungen gibt, und das auch nur für die Männer - die letzte zu den bestbezahlten Radprofis stammt aus dem Jahr 2022 von der italienischen Website Calcio e Finanza. Top-Verdiener war damals Tadej Pogacar mit 6 Millionen Euro pro Jahr, gefolgt von Chris Froome und Peter Sagan (beide 5,5 Millionen Euro).