Thomas Goldmann
· 17.04.2024
* Michael Matthews, Romain Gregoire
** Juan Ayuso, Tiesj Benoot
*** Aleksandr Vlasov, Maxim van Gils, Benoit Cosnefroy
**** Dylan Teuns, Mattias Skjelmose, Marc Hirschi
***** Thomas Pidcock
* Je mehr Sterne ein Fahrer erhält, desto höher ist er einzuschätzen
Der Fleche Wallonne endet traditionell an der über 20 Prozent steilen Mur de Huy. Dieses Jahr muss sie sogar viermal bewältigt werden. 2023 war es Tadej Pogacar, der die Rampe am schnellsten hinaufkletterte. Der Titelverteidiger ist aber nicht am Start, genauso wenig wie Remco Evenepoel (Soudal - Quick Step) und Primoz Roglic (Bora-Hansgrohe), die den Fleche Wallonne ursprünglich auch in ihrem Rennkalender hatten, aber nach dem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt, in den auch Jonas Vingegaard (Visma | Lease a Bike) verwickelt war, passen müssen.
Somit ist das Favoritenfeld etwas ausgedünnt. Trotzdem stehen hochkarätige Fahrer am Start - allen voran Thomas Pidcock. Der Brite bekommt von uns als einziger Fahrer fünf Sterne. Warum? Bereits beim Amstel Gold Race am Sonntag war der Profi von Ineos Grenadiers der stärkste Fahrer, attackierte im Finale und siegte im Sprint. Mit Rang sechs im Jahr 2021 hat Pidcock - damals mit 21 Jahren - gezeigt, dass der Fleche Wallonne ein Rennen für ihn ist. Drei Jahre später ist der Mountainbike-Olympiasieger gereift, hat an Rennhärte dazu gewonnen und seine Klassikerkampagne dieses Jahr erstmals richtig auf die Ardennen ausgelegt. Mit lediglich 58 Kilogramm Körpergewicht ist der Alleskönner zudem wie gemacht für die steile Mur de Huy.
Hinter Pidcock reihen sich drei Fahrer ein: Dylan Teuns (Israel-Premier Tech), Mattias Skjelmose (Lidl-Trek) und Marc Hirschi (UAE Team Emirates). Teuns (2022) und Hirschi (2020) haben den Fleche Wallonne schon gewonnen. Sie wissen also, wie es geht. Teuns befindet sich in sehr guter Verfassung, was er beim Brabantse Pijl vor einer Woche mit Rang zwei unterstrich, beim Amstel Gold Race reichte es dann allerdings nur zu Platz 15.
Besser lief es für Hirschi. Der Schweizer musste sich am Sonntag nur Pidcock beim Amstel geschlagen geben und kommt wohl mittlerweile wieder nahe an seine Form von vor vier Jahren heran, als der Fleche Wallonne allerdings aufgrund der Corona-Pandemie erst Ende September ausgetragen wurde. Der dritte Viersternekandidat ist Skjelmose. Der Däne war im letzten Jahr Zweiter hinter Tadej Pogacar. Der 23-Jährige reist mit der Empfehlung eines Etappensieges bei Paris-Nizza und Rang drei in der Endabrechnung bei der Baskenland-Rundfahrt in die Wallonie.
Eine Stufe darunter sortiert sich Aleksandr Vlasov ein. In Abwesenheit von Roglic führt der Russe das Team Bora-Hansgrohe an. Vlasov, bekannt als starker Bergfahrer, kann auch Klassiker. 2020 stand er als Dritter auf dem Podium der Lombardei-Rundfahrt, 2023 war er dort Vierter. Und er wurde 2022 beim Sieg von Dylan Teuns Dritter beim Fleche Wallonne. Bei den Etappenrennen hat Vlasov als Gesamtfünfter von Paris-Nizza und Vierter der Katalonien-Rundfahrt bewiesen, dass er gut in Schuss ist.
Mit Platz drei bei Strade Bianche und Rang sieben bei Mailand-San Remo fährt zudem der Belgier Maxim van Gils (Lotto-Dstny) eine starke Frühjahrskampagne. 2023 ließ der 24-Jährige sein Potenzial mit Rang acht beim Fleche Wallonne bereits aufblitzen. Er bekommt genauso drei Sterne von uns wie Benoit Consefroy (Decathlon AG2R La Mondiale). Den Franzosen hatten wir für das Amstel Gold Race nach seinem Sieg beim Brabantse Pijl als Viersternefavoriten auserkoren. Im Gegensatz zu Pidcock, der das Amstel gewann und ebenfalls vier Sterne erhielt, blieb Cosnefroy aber mit Rang 16 hinter den Erwartungen. Deshalb gibt es diesmal einen Stern Abzug für den Puncheur. Womöglich überrascht auch wieder dessen Teamkollege Paul Lapeira, der beim Amstel Gold Race Fünfter wurde.
Mit zwei Sternen haben wir Juan Ayuso (UAE Team Emirates) einsortiert. Der 21-Jährige dürfte aber nur Plan B bei UAE sein. Der Spanier gewann zwar die Baskenland-Rundfahrt, wurde beim Amstel aber nur 21. Teamkollege Hirschi holte dort Rang zwei und hat den Fleche Wallonne zudem schon mal gewonnen. Hinter Hirschi fuhr Tiesj Benoot (Visma | Lease a Bike) am Sonntag auf den dritten Platz und unterstrich damit seine sehr gute Form. Der Belgier dürfte somit die stärkste Trumpfkarte von Visma | Lease a Bike sein am Mittwoch.
Zuletzt haben wir noch einen Youngster und einen Routinier als Außenseitertipps: Romain Gregoire (Groupama-FDJ) und Michael Matthews (Team Jayco-AlUla). Der 21-jährige Franzose Gregoire gewann zuletzt eine Etappe bei der Baskenland-Rundfahrt und fuhr beim Amstel Gold Race auf Platz zwölf. Der 33-jährige Australier Matthews landete 2018 beim Fleche Wallonne schon mal auf Rang fünf und am Sonntag zwei Plätze vor Gregoire.