Sprinter oder Klassiker-Jäger, wer gewinnt? Das ist die Frage vor dem Start von Eschborn-Frankfurt. Zwar wurde das Profil des über 200 Kilometern langen Rennens in diesem Jahr erschwert, doch sind es nach den beiden großen Hürden, den Überquerungen des Feldbergs, immer noch 85 Kilometer bis ins Ziel.
Genug Zeit also, für das mit vielen Sprintern gespickte Feld, etwaige Ausreißer rechtzeitig wieder einzufangen. Ein Großteil der schnellen Männer gab sich trotzdem optimistisch. Das sagen die Favoriten vor dem Start - die Stimmen zu Eschborn-Frankfurt.
Alexander Kristoff (Uno-X Pro Cycling, Sieger 2014 bis 2018): “Ich freue mich, nach Frankfurt zurückzukommen. Es ist eines meiner Lieblingsrennen, ich habe immer gut abgeschnitten. Ich weiß, dass die Strecke dieses Jahr etwas verändert wurde und der Feldberg zweimal gefahren werden muss. Das wird es schwerer machen. Immerhin ist es dafür einmal weniger Mammolshain im Weg. Hoffentlich schaffe ich es, das zu überleben und dann wieder ein gutes Resultat einzufahren.”
Sam Bennett (Bora-Hansgrohe, Vorjahressieger): “Der Sieg 2022 war wirklich wichtig für mich, weil er nach den Problemen, die ich zu Saisonbeginn hatte, den Wendepunkt darstellte. In diesem Jahr läuft es für mich bisher wieder nicht so rund. Ich hatte einen guten Winter, aber das spezifische Sprinttraining hat nicht die Wirkung gezeigt. Ich hoffe also, dass es wieder Frankfurt sein wird, wo ich zurück zu meiner Topleistung finde.”
John Degenkolb (Team DSM, Sieger 2011): “Es ist immer etwas Besonderes, als Lokalmatador ins Rennen zugehen. Es wird wie immer eine große Freude mit den vielen Freunden, Familie und bekannten Gesichtern an der Strecke. Mit dem guten Paris-Roubaix im Rücken kommt noch viel mehr Vorfreude auf. Entsprechend fiebere ich dem Rennen entgegen. Ich habe die letzten Tage genutzt, um auf der Strecke zu trainieren, damit ich am Montag in Topform antrete.”
Jasper Philipsen (Alpecin-Deceuninck, Sieger 2021): “Ich hatte einen guten Winter und habe hart gearbeitet. Das hat sich bisher ausgezahlt. Nach Roubaix habe ich eine Woche komplett Pause gemacht, um zu regenerieren. In Frankfurt werde ich wahrscheinlich nicht in Bestform sein, weil wir jetzt schon auf die Tour de France hinarbeiten. Ich bin aber auf jeden Fall motiviert. Die Strecke ist vielleicht schwerer als zuletzt, aber das Finale hat sich nicht verändert.”
Pascal Ackermann (UAE Team Emirates, Sieger 2019): “Die Strecke wird dieses Jahr etwas schwerer, aber ich denke, sie ist für Sprinter immer noch interessant. Ich will definitiv wieder aufs Treppchen und denke, dass es mit der Vorbereitung für den Giro d'Italia auch klappen kann.”
Max Walscheid (Cofidis): “Es war immer ein sehr ausgewogenes Rennen, immer haarscharf auf der Kante zwischen Sprint, Ausreißern oder sogar Bergfahrern. Dieses Jahr sehe ich nicht, dass es einen Massensprint geben wird. Wahrscheinlich sprinten Leute, aber dass ich dabei bin, wird ganz, ganz schwer. Es ist trotzdem ein sehr attraktives Rennen – für mich wahrscheinlich leider etwas zu schwer, aber wir werden damit umgehen können.”
Nils Politt (Bora-Hansgrohe): “Ich denke, gerade die Kombination aus Mammolshain über die Billtalhöhe und dann den Feldberg hoch wird sehr, sehr selektiv und für eine Vorentscheidung sorgen. Mal schauen, in welcher Verfassung ich da sein werde. Letztes Jahr haben wir als Team gewonnen und wollen den Titel natürlich irgendwie verteidigen.” Möglicherweise durch ihn? “Das muss einfach viel zusammen passen. Aber es wird wohl nur möglich sein, wenn ich in einer kleinen Gruppe vorne bin und dort nochmal angreifen kann.”
Jonas Rutsch (EF Education EasyPost): “Persönlich wird die Chance für mich durch den schweren Kurs größer. Ich will meine bestmögliche Leistung abrufen können und freue mich über jeden, der mehr an der Strecke steht und mich dabei anfeuert.”