Thomas Goldmann
· 10.04.2024
Seit 1892 gibt es Lüttich-Bastogne-Lüttich, weshalb das Eintagesrennen in den belgischen Ardennen auch “La Doyenne” (die Älteste) genannt wird. Der Klassiker zählt zu den fünf Monumenten des Radsports: Mailand-San Remo, Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix, Lombardei-Rundfahrt und eben Lüttich-Bastogne-Lüttich.
Nach dem Amstel Gold Race und dem Fleche Wallonne steigt in Lüttich der traditionelle Abschluss der Ardennen-Klassiker. Charakteristisch für das Rennen ist der hügelige Parcours, der über zahlreiche kurze und giftige Ardennen-Steigungen führt. Zudem zehrt die Länge von über 250 Kilometern an den Kraftreserven der Fahrer. Rekordsieger von Lüttich-Bastogne-Lüttich ist Eddy Merckx mit fünf Erfolgen zwischen 1969 und 1975. Mit Hermann Buse (1930) und Dietrich Thurau (1979) konnten sich auch zwei Deutsche in der ewigen Bestenliste einschreiben. Seit 2017 gibt es auch ein Frauenrennen (mehr dazu weiter unten) und auch die Jedermänner können Lüttich-Bastogne-Lüttich fahren.
Die 110. Ausgabe findet auf dem klassischen Final-Parcours von Lüttich-Bastogne-Lüttich statt. Wanne, Stockeu, Haute-Levee, Rosier, Desnie, Redoute, Forges und Roches-aux-Faucons werden über den Sieger entscheiden. Es gibt nur kleinere Änderung im Vergleich zum Vorjahr. Die Fahrer nehmen in diesem Jahr auf dem Hinweg nach Bastogne die Cote de Bonnerue unter die Reifen und nicht wie 2023 noch die Cote de La Roce-en-Ardenne als erste kategorisierte Steigung. Nach dem Wendepunkt in Bastogne folgt das Rennen weitestgehend dem Verlauf der Vorjahresversion, mit einer Ausnahme. Nach der Durchfahrt in Vielsalm führt die Strecke 2024 relativ geradlinig zur Cote de Wanne. Der Schlenker zur Cote de Mont-le-Soie, der 2023 im Programm war, wird ausgelassen.
Der Kampf der Favoriten dürfte sich auch 2024 ab der Redoute zuspitzen, wo Remco Evenepoel 2023 seine erste Attacke setzte, ehe er mit Thomas Pidcock kurz darauf seinen letzten Begleiter an der unkategorisierten Steigung nach Cornemont stehen ließ. Der Titelverteidiger fällt allerdings dieses Jahr nach seinem Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt aus.
Im Gegensatz zu 2023 starten die Frauen 2024 nicht mehr vor sondern nach den Männern. Mit 147,6 Kilometern sind es diesmal 4,8 Kilometer mehr als noch im Vorjahr. Nach dem Start in Bastogne nimmt das Rennen 18 Kilometer Anlauf, ehe mit der Cote de Saint-Roch das erste Hindernis wartet. Die Frauen fahren somit im Finale die gleichen neun Steigungen, die auch bei den Männern auf dem Programm stehen.
Das Männer- und auch das Frauenrennen werden im Fernsehen im Free-TV bei Eurosport 1 gezeigt. Die Übertragung der Männer startet um 15:00 Uhr, die Frauen ab 16:45 Uhr. Zudem gibt es bei Discovery Plus einen kostenpflichtigen Live-Stream zu beiden Rennen.
Auch 2024 können sich Hobbyradsportler bei der Liege-Bastogne-Liege-Challenge ausprobieren. Start und Ziel befinden sich am Vortag des Profirennens in Banneux, etwa 30 Kilometer südöstlich von Lüttich. Zur Auswahl stehen Strecken über 79, 155 und 253 Kilometer. Auf der kürzesten Strecke stehen sechs Cotes auf dem Programm, auf der mittleren Distanz acht und auf der längsten 13. Die Redoute und Roche-aux-Faucons sind bei allen Distanzen dabei.