Kaufberatung RollentrainerWelcher ist der beste fürs Indoor Cycling?

Jan Timmermann

 · 22.11.2024

Mit den kippeligen Freien Rollen früher Tage hat der smarte Wahoo Kickr Rollr nur noch wenig gemein.
Foto: Wahoo
In der schönen neuen Welt erledigt smarte Technik die Steuerung des Trainings – und die Unterhaltung gleich mit, damit’s nicht langweilig wird. Eine Übersicht zu Geräten, Gadgets und Sport.

Freie Rolle

Sie sind das klassische Mittel, um “auf der Stelle” zu fahren. Das komplette Rad wird einfach auf die drei Walzen gestellt, und fertig ist das Rollen-Set-up. Mit der Längenverstellung lässt das Gerät sich an den jeweiligen Radstand anpassen. Vor allem das Anfahren ist ohne Haltemechanismus nicht ganz einfach und ein gutes Gleichgewichtsgefühl von Vorteil. Man kann auch sein Gravelbike auf die Rolle packen, die profilierten Pneus können aber Vibrationen verursachen und lauter abrollen. Simple freie Rollen schlagen mit rund 160 Euro zu Buche, werden heute allerdings fast ausschließlich zum Warmfahren vor Wettkämpfen verwendet.

Inzwischen gibt es auch einige wenige smarte und semi-freie Geräte mit variablem Widerstand, die sich via ANT+ und Bluetooth mit Trainings-Apps koppeln lassen. Darunter zum Beispiel der Elite Nero für 849 Euro (>> hier erhältlich) oder der Wahoo Kickr Rollr für 600 Euro (im Bild). Sie vereinen natürliches Fahrgefühl und Software-Kompatibilität. Da sie mit dem eigenen Rad angetrieben werden, braucht es keine zusätzlichen Teile und kaum Montageaufwand. Bis zu zehn Prozent simulierte Steigung und maximal 1500 Watt Ausgangsleistung sind möglich. Für die Messung der Tretleistung benötigt man ein zusätzliches Powermeter in Kurbel oder Pedalen.

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Mit den kippeligen Freien Rollen früher Tage hat der smarte Wahoo Kickr Rollr nur noch wenig gemein.Foto: WahooMit den kippeligen Freien Rollen früher Tage hat der smarte Wahoo Kickr Rollr nur noch wenig gemein.

Wheel-On-Trainer

Heute weitgehend durch Geräte mit Direktantrieb abgelöst, besitzt das Konzept aufgrund der geringeren Anschaffungskosten noch immer Fans. Das Hinterrad verbleibt im Renner, sodass die Kraftübertragung zum Gerät direkt über den Reifen stattfinden kann. Um Verschleiß und Lautstärke zu minimieren, empfiehlt sich ein spezieller Trainingsreifen. Wer mit demselben Rad oft zwischen draußen und drinnen wechselt, profitiert von einem Zweitlaufrad.

Für sehr hohe Kraftspitzen bei intensiven Sprints ist das Gerätekonzept aufgrund des potenziellen Schlupfs nicht ideal. Auch mit der Messgenauigkeit eines Direktantriebs kann die Hinterradrolle nicht mithalten. Für Grundlagen-Fahrten ist das weniger relevant. Einfache Wheel-On-Trainer ohne App-Kompatibilität starten bei 250 Euro. Für 100 Euro mehr gibt’s zum Beispiel den Garmin Tacx Flow Smart (>> hier erhältlich), welcher das Training in eine Software, wie My Whoosh oder Zwift, übersetzen kann. Dank kompaktem Schwungrad bleibt das Gerät verhältnismäßig leicht und lässt sich platzsparend lagern.



Kommuniziert trotz Wheel-On-Konzept mit Trainings-Apps: Der Tacx Flow Smart.Foto: TacxKommuniziert trotz Wheel-On-Konzept mit Trainings-Apps: Der Tacx Flow Smart.

Rollentrainer mit Direktantrieb

Diese Rollentrainer sind state of the art. Hinterrad raus, Gerät rein. Hohe Kompatibilität und Messgenauigkeit ermöglichen seriösen Rennsport.

Elite Direto XR-T

Preiswert und leistungsstark eröffnet der Direto Einsteigern die Welt des smarten Direktantriebs-Trainings. Wie alle aktuellen Geräte kann er mittels Adaptern auch an Mountainbikes mit Boost-Hinterbauten und großen Kassetten genutzt werden. Mit 2300 Watt maximaler Bremsleistung und bis zu 24 Prozent Steigungssimulation lässt sich nach Herzenslust trainieren. Die Messungenauigkeit kommt mit 1,5 Prozent nahe an die Bestwerte heran. Für Hobbysportler ist das absolut ausreichend. Nachbarn wissen das leise Betriebsgeräusch zu schätzen. Preis 599 Euro.

Wenn man mal ehrlich ist: Mehr Rollentrainer braucht’s eigentlich nicht. Die Preis-Leistung dürfte viele Radsportler abholen. - Jan Timmermann, Redakteur
Für viele Radfahrer dürfte die Preis-Leistung des Elite Direto XR-T ein wichtiges Kaufargument sein.Foto: EliteFür viele Radfahrer dürfte die Preis-Leistung des Elite Direto XR-T ein wichtiges Kaufargument sein.

Wahoo Kickr Moove

Der Kickr hat sich bereits zum Direktantriebs-Klassiker gemausert. In der inzwischen sechsten Ausbaustufe ermöglichen WLAN-Konnektivität und ein neues Odometer die exakte Erfassung und schnelle Übertragung von Daten. Ungenauigkeiten sollen auf ein Prozent Abweichung reduziert sein. 20 Prozent maximale Neigungssimulation und 2200 Watt Spitzenleistung sind möglich. Bei der Move-Version simuliert eine zusätzliche Bewegungsachse das Beschleunigen und Abbremsen des Rades, was den Fahreindruck noch realitätsnäher gestalten soll. Preis 1600 Euro >> z. B. hier reduziert erhältlich.

Die zusätzliche vorwärts-rückwärts Kipp-Funktion des Wahoo Kickr Move bietet einen neuen Ansatz für ein realistisches Fahrgefühl. - Sandra Schuberth, Redakteurin
Der smarte Wahoo Kickr Move kann Beschleunigungs- und Abbrems-Vorgänge simulieren, um das Fahrgefühl auf dem Rollentrainer noch realistischer zu machen.Foto: WahooDer smarte Wahoo Kickr Move kann Beschleunigungs- und Abbrems-Vorgänge simulieren, um das Fahrgefühl auf dem Rollentrainer noch realistischer zu machen.

Garmin Tacx Neo 3M Smart

Das Top-Modell aus dem Hause Garmin verspricht hohe Genauigkeit bei Leistung, Geschwindigkeit und Trittfrequenz mit Abweichungen von unter einem Prozent. Bei 25 Prozent Maximalsteigung und 2200 Watt Spitze können die Beine für extreme Sprints trainiert werden. Das bewegliche Gerät soll das Fahrerlebnis so wirklichkeitsgetreu wie möglich machen, auch Gravelpisten sollen sich simulieren lassen. Wie Elite und Wahoo stellt auch Tacx eine eigene Trainings-App mit Schnittstelle zu Drittanbieter-Software zur Verfügung. Preis 1999 Euro >> z. B. hier erhältlich

Die Simulation verschiedener Untergründe ist eine interessante Neuheit des Tacx Neo 3M Smart. Racer wissen die Genauigkeit des Tacx zu schätzen. - Marc Strucken, Redakteur
Der Tacx Neo 3M Smart ist mit seinen zahlreichen Funktionen der Porsche unter den Direktantriebs-Rollentrainern.Foto: TacxDer Tacx Neo 3M Smart ist mit seinen zahlreichen Funktionen der Porsche unter den Direktantriebs-Rollentrainern.

Smart-Bikes

Standsichere und komplett ausgestattete Luxus-Variante – wenn man den Platz dafür hat.

Zwift Ride

So gut Direktantriebstrainer auch sind, ein Rad muss dafür immer “zweckentfremdet” werden. Software-Spezialist Zwift hat deshalb ein Fahrgestell im Programm, das auf dem Trainer verbleiben kann, weniger kostet als ein richtiges Rad und fürs Indoor-Training optimiert ist. Tasten in Griffweite ermöglichen Lenkung und Navigation in der virtuellen Umgebung. Selbst Schaltvorgänge werden elektronisch simuliert und laufen vollkommen geräuschlos ab. Eine Tablet-Halterung ist optional. Dank umfassender Verstellbarkeit soll Zwift Ride für Körpergrößen von 1,52 bis 1,98 Meter passen. Auch ein Wechsel zwischen mehreren Nutzern ist damit problemlos möglich. Im Wohnzimmer überzeugten uns die stabile Haptik sowie die hochwertige Optik. Preis: 799 Euro (1299 Euro inkl. Wahoo Kickr Core).

Warum ein eigenes Bike ins Wohnzimmer verbannen, wenn es doch den Zwift Ride Indoor-Trainer für Direktantriebs-Geräte gibt?Foto: ZwiftWarum ein eigenes Bike ins Wohnzimmer verbannen, wenn es doch den Zwift Ride Indoor-Trainer für Direktantriebs-Geräte gibt?

Tacx Neo Bike Plus

Aufwendig konstruierte Indoor-Bikes wie das 3999 Euro teure Tacx bieten ein ganz eigenes Fahr- bzw. Trainingserlebnis. Alle Simulationen sind bereits mit an Bord: Auf- und Abfahrten, Fahrtwind, verschiedene Untergründe von Eis bis Kopfsteinpflaster mit Vibrationsfunktion, Schaltlogik nach präferiertem Hersteller und mit frei wählbarer, virtueller Kassette. Trainingsdaten wie Tempo, Trittfrequenz, Leistung und Pedaltritt-Analyse sammelt das smarte Teil eifrig. Dank Display und zusätzlicher Tablet-Halterung inklusive Ladebuchse sind Animationen und alle Zahlen stets im Blick. Messgenauigkeit und Spitzenleistung sind beim Standbike auf dem gleichen Top-Niveau wie beim Direktantriebstrainer Tacx Neo 3M Smart. Den Platz, um das 50 Kilogramm schwere Teil aufzustellen, muss man allerdings erst mal haben. Der Tacx Neo Bike Plus ist z. B. bei Rosebikes reduziert erhältlich.

Professioneller wird’s nicht: Der Tacx Neo Bike Plus erfüllt Indoor-Cycling-Fans alle erdenklichen Wünsche.Foto: TacxProfessioneller wird’s nicht: Der Tacx Neo Bike Plus erfüllt Indoor-Cycling-Fans alle erdenklichen Wünsche.

Rollentrainer-Zubehör

Klar, kann man sich einfach eine Rolle kaufen und lostrainieren. Mit dem passenden Zubehör wird das Erlebnis aber besser.

Elite Rizer

Mit eingehängter Gabel hebt und senkt der Rizer die Front bei virtuellen Anstiegen (bis 20 Prozent Steigung) und Gefällen (bis zu 10 Prozent). Näher kommen Indoor-Biker dem Gefühl der Berg- und Talfahrt kaum. Preis 769 Euro >> hier erhältlich.

Hoch und runter immer wieder: Der Elite Rizer simuliert beim Rollentraining Anstiege und Abfahrten.Foto: EliteHoch und runter immer wieder: Der Elite Rizer simuliert beim Rollentraining Anstiege und Abfahrten.

Ventilator: Wahoo Kickr Headwind

Für ausgedehnte Trainingssessions fast so wichtig wie der Smarttrainer selbst. Der smarte Ventilator kann mittels Herzfrequenz oder Geschwindigkeit gesteuert werden und pustet mit bis zu 48 km/h. Preis 279,99 Euro >> z. B. bei Amazon oder Bike-Components erhältlich.

Für Kühlung und ein realistisches Fahrgefühl auf dem Rollentrainer kann der Wahoo Kickr Headwind sorgen.Foto: WahooFür Kühlung und ein realistisches Fahrgefühl auf dem Rollentrainer kann der Wahoo Kickr Headwind sorgen.

Trainingsanzug: The Aeroready Onesie von Adidas

Speziell fürs hochintensive Indoor-Workout entwickelt, leitet der Einteiler Wärme und Schweiß ab. Atmungsaktive Mesh-Einsätze und ein integriertes Sitzpolster versprechen Komfort auch bei langen Einheiten. Preis 140 Euro bei Adidas oder Sportscheck erhältlich.

Alle, die beim Rollentrainer bestens ausgestattet sein wollen, sollten sich den Adidas The Aeroready Onesy einmal genauer anschauen.Foto: AdidasAlle, die beim Rollentrainer bestens ausgestattet sein wollen, sollten sich den Adidas The Aeroready Onesy einmal genauer anschauen.

Rollentrainer-Schuhe: Der Nike Super Rep Cycle 2

Natürlich hält der Markt auch spezielle Schuhe fürs Rollentraining bereit. Luftdurchlässiges Obermaterial verbessert die Kühlung, eine steife Sohle die Kraftübertragung. Preis 129,95 Euro >> hier erhältlich.

Nike bietet mit dem Super Rep Cycle 2 das passende Schuhwerk fürs Indoor-Training.Foto: NikeNike bietet mit dem Super Rep Cycle 2 das passende Schuhwerk fürs Indoor-Training.

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