Konstantin Rohé
· 10.12.2020
Das neue Elite Direto X Rollentrainer ist deutlich günstiger als Konkurrenzprodukte. Kann der Direto X für weniger Geld genauso viel wie vergleichbare Smarttrainer?
Auf den ersten Blick beeindruckt der Elite Direto X nicht unbedingt. Das Plastikgehäuse mit ungleichmäßigen Spalten wirkt billig. Aber unter der Haube des Elite-Rollentrainers steckt gute Technik, das wird schon nach wenigen Tritten klar. Das Tretgefühl des Elite Direto X ist satt, die Leistungsanzeige dank Drehmomentsensor sehr genau, Packmaß und moderates Gewicht erleichtern die Handhabung. Die Lautstärke des Nachfolgemodells des Elite Direto ist bei niedrigem bis mittlerem Tempo gering, schwillt im Sprint aber deutlich an. Verzichtet man auf Sprints, ist der Elite Direto X Smarttrainer wohnungstauglich.
Das Fahrgefühl im Zwift-ERG-Modus ist ausgezeichnet. Die Anlage regelt sehr schnell und man sieht, was man tut. Elite bietet eine eigene App, die jedoch unter der teils kryptischen Übersetzung und schwachen Benutzeroberfläche leidet. Im Ergometermodus fällt auf, dass die Bremse des Elite Direto X bei Leistungssprüngen ungenau regelt und zu hohe Leistungen fordert. Der Regelbereich hängt zudem deutlich vom gewählten Gang ab. Ein 12-Monats-Abo für erweiterte Funktionen wie Trittanalyse ist im Kaufpreis enthalten. Ohne App funktioniert die Bremse des Elite-Rollentrainers als progressiver Widerstand.
+ sehr genaue Leistungsanzeige, sehr real in Zwift, leicht und transportabel
- langsame Regelung im Ergometer-Modus
Wir haben die Rollentrainer alle in einem normal eingerichteten Wohnraum von knapp 20 Quadratmetern Größe genutzt. Zunächst wurde dazu, soweit vorhanden, die herstellerspezifische App auf einem Samsung S7 unter Android eingerichtet und die Firmware des Smarttrainers auf den neuesten Stand gebracht. Dann wurde mittels der App eine Kalibrierfahrt ("Spindown") nach Aufwärmen durchgeführt. Die App benutzten wir im Ergometerbetrieb mit Bluetooth, um ein Intervallprogramm zu absolvieren. Dabei überprüften wir auch die Genauigkeit der Leistungsanzeige.
Als Referenz diente ein SRM-System, das wiederum mit anderen Powermetern abgeglichen war. Wir haben uns auf Ausdauerleistungen im Bereich von 150 bis 350 Watt beschränkt und dabei auch die Regelgeschwindigkeit der Trainer bei Leistungssprüngen im Intervallbetrieb geprüft.
Abschließend haben wir verschiedene welligen Kurse auf Zwift absolviert und das Ansprechverhalten der Bremse – die Reaktionszeit bei Geländeänderungen – überprüft sowie das Fahrgefühl bewertet. Als Verbindung zum PC nutzten wir ANT+. Die Schallpegelmessung erfolgte in einem Abstand von einem Meter zum Gerät bei drei Geschwindigkeiten: 27, 40 und 66 km/h; bei Trittfrequenzen zwischen 90 und 120 U/min. Zu beachten ist, dass der Schallpegel ein logarithmisches Maß hat. 10 Dezibel mehr entsprechen etwa einer Verdoppelung der empfundenen Lautstärke. Tiefe Frequenzen werden von der Pegelmessung unzureichend erfasst, weshalb wir diese auch im Text beschreiben.