Die ersten zwanzig Grad Kurbelumdrehung tritt man gefühlt ins Leere, dann packt die Bremse des Cycplus T3 zu, bei Bedarf auch sehr herzhaft. Die Regelung ist bis in hohe Leistungen geschmeidig, solange man keine Tretpause einlegt. Wenn man in einer virtuellen Abfahrt nach einer Rollphase wieder zu treten beginnt, beispielsweise in der Zwift-Welt, überrascht die Bremse jedoch mit kurzzeitig zu hohem Widerstand, gefolgt von einem Durchfallen. Das führt zu einem abgehackten Fahrgefühl und zerstört die Illusion, mit 60 Sachen bergab zu rasen. Die Vermeidungsstrategie dagegen könnte man glatt als Trainingsfeature betrachten: immer schön mittreten, wie mit einem starren Gang, dann ist das Tretgefühl picobello! Hintergrund: Der Cycplus-Trainer hat ähnlich wie die teuren Tacx-Trainer wenig echte Schwungmasse und muss das Fahrverhalten inklusive Trägheit elektrisch über seinen großen bürstenlosen Motor abbilden – was aber deutlich schlechter gelingt als bei Tacx.
Dem gegenüber steht viel Bremspower auf wenig Platz. Bis zu 2700 Watt soll die schlanke Bremse leisten, was unsere Tretfähigkeit jedoch dezent überstieg. 27% Steigung sollen auch drin sein. Auch das haben wir nicht überprüft, aber einen 1000 Watt-Sprint machte der Chinese ganz mühelos mit. Bleibt man stets auf dem Gas, ist gegen das Fahrgefühl nichts einzuwenden. Auch die Geräuschentwicklung ist sehr moderat. Der Cycplus gehört zu den leisen Geräten. Ähnlich hakelig wie das Treten nach Rollphasen ist die BT-Verbindung per App an unserem Testgerät. Eine stabile Verbindung war auch nach Firmwareupdate und Aktualisierung der App nicht möglich, die App somit für uns nutzlos. Zwift ließ sich über ANT+ hingegen sehr stabil und verzögerungsfrei mit dem Cycplus betreiben.
Überzeugend gut funktioniert die integrierte Leistungsmessung des Cycplus, die auch keine fortlaufende Kalibrierung erfordert. Die gemessene Leistung stimmt mit unserem Referenz-Kurbelpowermeter bis auf wenige Watt überein, von 200 bis 1000 W. Die angegebene Genauigkeit von +/-1 % scheint plausibel. Überragend gut ist auch die Faltmechanik, die wirklich geschmeidig funktioniert und ausgeklappt viel Stabilität bietet. Das Packmaß ist sehr kompakt und der ergonomisch günstig oben angeordnete Griff macht es zum Kinderspiel, den Trainer zu tragen. Das hat noch kein anderer Hersteller so gut gelöst. Zum Lieferumfang gehören Adapter für alle gängigen Hinterbauten, auch für Schnellspannachsen. Eine 11fach-Kassette wird mitgeliefert, deren Schaltkomfort allerdings nicht Shimano-Niveau erreicht. Eine Schweißmatte rundet die Ausstattung ab.
Mechanisch topp, aber mit Schwächen in der Regelung und der App/BT-Konnektivität.
Plus: genaue Leistungsmessung, kleines Pack-/ Standmaß, gut zu tragen, leise
Minus: mangelnde Trägheit/ Regelungslöcher, BT Verbindungsprobleme