Mehr Ritzel, mehr OptionenShimano präsentiert neue GRX fürs Gravelbike

Jens Klötzer

 · 31.08.2023

Neue GRX820: Drei unterschiedliche Übersetzungskonfigurationen.
Foto: Shimano
Shimano setzt seine Erfahrungen mit der populären GRX, der ersten erklärten Gravel-Gruppe überhaupt, in einer zweiten Generation um. Mit zwölf Ritzeln am Hinterrad schließt man zur Konkurrenz auf, das Angebot an geländetauglichen Übersetzungen wird größer. Eine elektronisch schaltende Variante gibt es zunächst allerdings nicht.

Der japanische Komponentenhersteller Shimano hat die zweite Generation der Gravelbike-Schaltgruppe GRX der Öffentlichkeit präsentiert. Der neue Antrieb kommt, wie die aktuellen Rennrad-Schaltungen, nun mit zwölf statt elf Ritzeln am Hinterrad und kann entweder mit einem oder mit zwei Kettenblättern kombiniert werden. Die neue GRX wird in zwei Qualitätsstufen angeboten, neben der GRX820 gibt es eine preiswertere GRX610. Die GRX400, bislang die günstigste Variante, fällt weg. Die Komponenten sind beinahe uneingeschränkt austauschbar und bilden eine Art Baukasten. Dieser ist im Vergleich zur ersten Generation nun deutlich übersichtlicher, was aber nicht jeden freuen dürfte: Eine elektronische Di2-Variante, die für die Elffach-Gruppe noch parallel angeboten wurde, gibt es für den Zwölffach-Antrieb vorerst nicht.

Shimano GRX: Neue Übersetzungen für Einfach-Antriebe

Antriebe mit einem einzelnen Kettenblatt werden am Gravelbike immer populärer. Bei den Übersetzungen hat Shimano daher besonders das Angebot an Einfach-Konfigurationen ausgebaut. Die GRX greift dafür auf Kassetten aus der Mountainbike-Gruppe XT zurück; im Angebot sind eine sportliche 10-45- und eine breiter gefächerte 10-51-Abstufung. Wegen des Zehner-Anfangsritzels sind diese allerdings nur mit Laufrädern mit Microspline-Freilauf kompatibel, auf den klassischen HG-Freilauf passen sie nicht. Für die beiden Kassetten sind unterschiedliche Schaltwerkskäfige nötig, die größere erfordert einen längeren. Der Käfig lässt sich bei den neuen Schaltwerken einfach wechseln, so dass beim Tausch der Übersetzung nicht das komplette Schaltwerk ausgetauscht werden muss. An der Kurbel ist ein 40er-Kettenblatt die goldene Mitte, für die GRX820 gibt es alternativ auch ein 42er, für die GRX610 wahlweise ein 38er-Blatt.

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Für Abenteurer mit extremen Ansprüchen steht eine Kassette mit 10-51 Zähnen bereit.
Foto: Shimano
Neue GRX820: Der Antrieb

Shimano GRX: 2x12 für höchste Ansprüche

Fans gleichmäßiger Gangsprünge bei maximaler Bandbreite dürften mit dem Zweifach-Setup der neuen GRX glücklich werden. Die Kurbeln bieten die Abstufung 48/31 (GRX820) bzw. 46/30 (GRX610), als Kassetten werden eine 11-34 und eine 11-36 aus dem Rennrad-Portfolio zugeordnet. Sie passen auch auf Elffach-Freiläufe im Shimano HG-Standard, sie sind also auch mit älteren Laufrädern kompatibel. Die Kettenlinie ist zu den Rennrad-Komponenten um zwei Millimeter nach außen versetzt, der Umwerfer lässt damit offiziell bis zu 42 Millimeter breite Reifen zu.



Der vordere Umwerfer der neuen GRX lässt bis zu 42 Millimeter Reifenbreite zuFoto: ShimanoDer vordere Umwerfer der neuen GRX lässt bis zu 42 Millimeter Reifenbreite zu

Neue Ergonomie der Hebel

Für die zweite Generation überarbeitet wurden auch die Schaltbremsgriffe der GRX. Die Hebel der GRX820 wurden für die Montage an die typischen, seitlich ausgestellten Gravel-Lenker angepasst. Dafür wurde die Befestigungsschelle so verändert, so dass die Griffkörper an diesen Lenkern eine waagerechte Auflagefläche für die Hände bieten. Von der Änderung ausgenommen sind die Hebel der preiswerteren GRX610. Für die Konfigurationen ohne Umwerfer gibt es linke Bremshebel ohne Schaltmechanik; alternativ ist ein spezieller Hebel erhältlich, der eine mechanisch angesteuerte, versenkbare Sattelstütze bedienen kann.

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Foto: Shimano
Neue Shimano GRX820: Bremsschalthebel

Preiswert und funktional: GRX610

Während die GRX820 mit modernster Technik auch anspruchsvolle Geländefahrer anspricht, zielt die “kleine Schwester” GRX610 auf preisbewusste Kundschaft und Einsteiger. Bikes im beliebten Preisbereich um 2000 Euro werden vor allem mit dieser Version ausgestattet sein. Sie unterscheidet sich von der teureren GRX820 optisch in der Oberfläche, die überwiegend matt statt hochglanzpoliert daherkommt. Auch auf manch technische Raffinesse müssen GRX610-Fahrerinnen und -Fahrer verzichten: Die ServoWave-Technologie - eine nicht-lineare Bremskraftübersetzung der Hebel, die die Handkraft bei sehr starken Bremsungen reduziert - wird die GRX610 nicht haben. Auch sind die Hebel nicht an die modernen Flare-Lenker angepasst wie die 820er. Die Kurbel ist nicht hohlgeschmiedet, sondern zweiteilig, und damit deutlich schwerer als die Hollowtech II-Kurbel der GRX820.

Passende Gravel-Laufräder mit Carbonfelgen

Mit den RX880 stellt Shimano passend zur GRX neue Laufräder für den Geländeeinsatz vor. Die 32 Millimeter flachen Carbonfelgen sind Tubeless-tauglich, mit 25 Millimetern Maulweite sollen sie sich für Reifenbreiten von 32 bis 50 Millimeter eignen. Eine Besonderheit ist, dass sich der Freilaufkörper spielend leicht wechseln lässt - so eignen sich die Laufräder für die Einfach- wie Zweifach-Setups gleichermaßen, die Übersetzungen können auch einfach umgebaut werden.

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Foto: Shimano
Shimano RX880 Laufräder

Die neue GRX ist ab sofort in allen Konfigurationen erhältlich, die ersten damit ausgestatteten Serienräder für das Modelljahr 2024 dürften zeitnah präsentiert werden. Gravelbikes mit der GRX610 dürften um 2000; mit der GRX820 um die 3000 Euro kosten.

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