Schon 2018 setzte der spanische Hersteller Rotor Bike Components auf der Eurobike ein Ausrufezeichnen. Während bei Sram gerade zwölf Gänge zum Standard wurden, präsentierten die Spanier ihre erste 13-Gang-Schaltung. Doch die edle Gruppe mit hydraulischer Ansteuerung hat bis heute Seltenheitswert. Das könnte sich nun ändern, denn auf dem Sea Otter Europe in Girona stellt Rotor seine neuen elektronischen und kabellosen Schaltgruppen vor.
Unter dem Namen Rotor Uno, den das Unternehmen bereits für frühere hydraulische Schaltgruppen verwendete, präsentiert der Hersteller nun kabellose elektronische Komponenten für Gravel- und Mountainbikes. Damit setzt Rotor nun auf moderne digitale Technologie, um eine Alternative zu bestehenden elektronischen Schaltgruppen zu bieten. Die neuen Rotor Uno Komponenten sollen besonders präzise, schnell und leicht sein. Ein zentrales Merkmal ist die hohe Flexibilität des Systems, das mit Kassetten von 10 bis 13 Gängen verschiedener Hersteller kompatibel sein soll und sich einfach auf unterschiedliche Konfigurationen umrüsten lässt.
Die Mountainbike-Version von Rotor Uno besteht aus einem Schaltwerk und einem Lenkerschalter mit einem Gesamtgewicht von nur 453 Gramm inklusive Akku. Das System bietet kabellose Konnektivität via Bluetooth und ANT+. Das Schaltwerk lässt sich auf Kassetten von 10 bis 13 Gängen konfigurieren und eignet sich damit für verschiedene Mountainbike-Disziplinen. Das Gehäuse besteht aus Aluminium und glasfaserverstärktem Nylon mit hoher Festigkeit. Der Parallelogrammaufbau wurde für ein optimales Verhältnis von Gewicht zu Steifigkeit konstruiert. Der eloxierte Aluminiumkörper erinnert dabei optisch an den hydraulischen Vorgänger. Die elektronische Steuerung erfolgt über einen Encoder und Mikroprozessor, die für maximale Schaltpräzision sorgen sollen. Der interne 600-mAh-Akku ermöglicht laut Hersteller bis zu 15.000 Schaltvorgänge. Die Schaltgeschwindigkeit soll dabei 150 Millisekunden pro Gang betragen. Das Schaltwerk verfügt über eine 93 Millimeter lange Aluminiumkäfig mit einer 12-Zahn-Schaltrolle, der für Kassetten mit bis zu 52 Zähnen ausgelegt ist.
Ergänzt wird das Schaltwerk durch einen besonders leichten, ergonomischen und rutschfesten Lenkerschalter mit Kontrollleuchte. Dieser wird mit einer CR2032-Batterie betrieben und entspricht dem Wasserdichtigkeitsstandard IP67. Sowohl der Schalter als auch das Schaltwerk verfügen über ein bewegungssynchronisiertes Auto-Start-System. Das Rotor Uno MTB-System besteht ausschließlich aus dem Schaltwerk und dem Schalter, wobei das Schaltwerk als Gehirn des Systems fungiert und die Erweiterung um zukünftige Komponenten und Peripheriegeräte ermöglichen soll.
Rotor distanziert sich nach eigenen Angaben von der geplanten Obsoleszenz und den Leistungsbeschränkungen anderer Hersteller und bietet eine flexible, modulare Lösung, die mit Kassetten verschiedener Marken sowie mit verschiedenen Aluminium- oder Carbon-Kurbelgarnituren mit oder ohne Leistungsmesser kompatibel ist. Die Komponenten lassen sich je nach Bedürfnissen und Budget vom mittleren bis zum höchsten Niveau kombinieren. Als Topmodell bietet Rotor die Kombination von Rotor Uno mit der eigenen 12-fach-Kassette an, die mit 314 Gramm in der 11-52-Ausführung die leichteste und kompakteste auf dem Markt sein soll, zusammen mit Kapic Carbon-Kurbeln und einem INspider-Leistungsmesser.
Die Rotor Uno App, die für iOS und Android verfügbar sein wird, ermöglicht die Kopplung und Konfiguration der Funktionen der Schaltgruppe sowie die Anpassung der vom Nutzer gewünschten Optionen. Sie erlaubt die Auswahl, Konfiguration und Einstellung von Kassetten mit 10 bis 13 Gängen verschiedener Marken sowie die Anzeige des Batteriestands jeder Komponente und des Schalters. Die Metriken und Grafiken der bereits bekannten Rotor Power App für Rotor-Leistungsmesser werden laut Hersteller nicht in der ersten Version integriert, sondern in einer späteren. Gleichzeitig werden Komponentenupdates direkt über die App mittels OTA (Over The Air Updates) verwaltet, sodass Nutzer stets die neuesten Verbesserungen und Versionen ihrer Komponenten genießen können.
Preise wurden bisher von Rotor noch nicht kommuniziert
Die Gravel-Schaltgruppe verwendet das gleiche elektronische Schaltwerk wie die Mountainbike-Version, mit einem 600-mAh-Akku und 15.000 Schaltvorgängen. Sie wurde so konzipiert, dass sie die Kompatibilität mit Mullet-Modellen erleichtert, bei denen nur der Schaltrollenkäfig wechselt. Dieser besteht für das Gravelbike aus Aluminium, ist mit 75 Millimetern leichter und kleiner und verfügt über eine langlebigere und reibungsärmere 12-Zahn-Schaltrolle. Rotor setzt auf einen 1x-Ansatz bei Gravelbikes, ohne Umwerfer, da der große Übersetzungsbereich durch die Möglichkeit garantiert wird, 10- bis 13-fach-Kassetten mit bis zu 11-46 Zähnen zu montieren, was den Aufbau leichter und einfacher macht.
Für die Bremshebel hat ROTOR die Zusammensetzung der Silikonbeschichtung sowie die Ergonomie und Empfindlichkeit der Carbonhebel für die Verwendung mit Handschuhen und in nassen/regnerischen Klimazonen optimiert. Im Inneren sorgt eine Titanklemme zur Reduzierung der galvanischen Korrosion für einen sicheren Halt am Lenker. Ein verbessertes Design erleichtert die Einstellung und Befüllung des hydraulischen Bremskreislaufs von Rotor Uno auf Mineralbasis. Der Bremshebelweg kann nach Belieben des Fahrers eingestellt werden, mit einem Gesamtverstellweg von 26 Millimetern. Das Set wird durch eine CR1632-Batterie in jedem Hebel ergänzt.
Die Bremsscheiben haben einen Durchmesser von 160 Millimetern und sind sowohl mit dem Center-Lock-System (vorinstalliert) als auch mit dem 6-Loch-System kompatibel. Die Bremssättel sind Flat-Mount, können aber durch einen entsprechenden Adapter durch Post-Mount-Bremssättel ersetzt werden. Sie sind mit einem Monoblock-Design und Keramikkolben für eine verbesserte Wärmeableitung und Bremsleistung unter Last konzipiert und verwenden Standard-BH90-Leitungen und Shimano-kompatible Bremsbeläge, sodass Benutzer den Bremsbelag wählen können, der ihren Anforderungen am besten entspricht. Das System, bestehend aus Schaltwerk, Hebeln, Bremsen und Kabeln, wiege laut Hersteller ähnlich viel wie die engsten Wettbewerber, übertreffe diese jedoch, wenn die Rotor-Kassette hinzugefügt wird.
ROTOR Komponenten: