Neue Optionen für Rennrad und GravelSRAM modernisiert Force und Rival AXS

Jens Klötzer

 · 17.06.2025

Umfangreiches Update: Die neue SRAM Force AXS will Shimanos Ultegra angreifen
Foto: SRAM
SRAM präsentiert neue kabellose AXS-Schaltgruppen: Force und Rival bekommen ein erwartetes Update, nachdem die Top-Gruppe Red AXS bereits im letzten Jahr grundlegend renoviert wurde. Die Erweiterungen umfassen sowohl 2x12-Antriebe für die Straße als auch 1x13-Optionen fürs Gravelbike. TOUR hat schon einen ersten Fahreindruck.

Der US-amerikanische Komponentenhersteller SRAM erweitert sein Angebot an kabellosen Schaltgruppen für Rennräder und Gravelbikes. Die Komponenten-Serien Force und Rival AXS erhalten neue Teile für Straße und Gelände, mit Optionen für 2-fach und 1-fach-Antriebe. Damit wird auch die Mittelklasse auf ein neues technisches Niveau gehoben, wie es die Red bereits im vergangenen Jahr vorgemacht hat. Die Force AXS soll dabei als leichter Antrieb auf Profi-Niveau positioniert werden, sie gilt als amerikanisches Pendant zu Shimanos Bestseller Ultegra. Die Rival AXS soll mit günstigeren Preisen eine breitere Zielgruppe ansprechen. Zu den Neuerungen zählen überarbeitete Schaltwerke, Umwerfer, Bremshebel, Kurbeln und Kassetten. Erhalten blieben im Grunde nur die bewährten Akkus, sowie Bremsscheiben und Ketten.

Die wichtigsten Neuerungen in Kürze

Die technischen Neuerungen betreffen im Wesentlichen die verbesserte Ergonomie der Hebel, stärkere Bremsen und einen schnelleren Umwerfer, wie sie schon mit der Red AXS eingeführt wurden. Highlight für Gravelbikes ist das neue 13-fach-Getriebe mit einem Kettenblatt und robustem UDH-Schaltwerk, das für beide neuen Gruppen verfügbar sein wird. Zusätzlich sollen fast alle Komponenten Gewicht eingespart haben: Die Force AXS soll als Zweifach-Antrieb 183 Gramm, die Rival AXS sogar 213 Gramm leichter geworden sein als ihre Vorgänger. Auch bei den Preisen tut sich was - die neuen Gruppen sollen etwas günstiger in den Handel kommen.

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Neue Force AXS Komponenten für Rennräder

SRAM Force AXS 2x12Foto: SRAMSRAM Force AXS 2x12

An der Force wurden sämtliche Teile überarbeitet, insgesamt soll die Gruppe 183 Gramm leichter geworden sein. Das Force AXS Schalt-/Bremssystem erhält eine komplett neue Griffkörperergonomie und orientiert sich am Design der aktuellen Red. Beim grafischen Design haben sich die Produktentwickler bewusst an der Vorgängerin orientiert. So kann eine ältere Gruppe mit den neuen Teilen aufgewertet werden, ohne dass es einen optischen Bruch gibt. Die Antriebskomponenten der 2x12-Gruppe sind über die Generationen uneingeschränkt kompatibel.

Der Drehpunkt des Hebels wurde nach oben verlagert und die Bremszangen steifer gestaltet. Damit einher geht eine signifikante Verbesserung der Bremsleistung. Die Schalttasten sind etwas schlanker, aber höher als die bisherige Version und besitzen eine ausgeprägte Textur. Zudem verfügen die Griffe über zusätzliche Bonus Buttons mit strukturierter Oberfläche an den Griffhöckern. Damit lässt sich die Schaltung oder wahlweise ein ANT+-fähiger Radcomputer bedienen.

Der Zusatzknopf bekam eine fühlbare TexturFoto: SRAMDer Zusatzknopf bekam eine fühlbare Textur

Das neue Force AXS Schaltwerk ist 12 Gramm leichter als die Vorgängerversion; es verfügt über größere Schaltröllchen, die den Antrieb leiser machen sollen, und lässt sich mit einem oder mit zwei Kettenblättern fahren. Als Einfach-Option sind für die Straße Aero-Kettenblätter zwischen 44 und 50 Zähnen vorgesehen.

Der Force AXS Umwerfer soll schneller und präziser zwischen den Kettenblättern schalten, wie bei der Red wurde der Umwerferkäfig schmaler gestaltet und eine Auto-Trimm-Funktion eingeführt, die den Wechsler je nach gefahrenem Ritzel über dem Kettenblatt ausrichtet. Die Force Kurbel steht in Längen von 160 bis 175 Millimetern zur Verfügung. Als Kettenblatt-Kombinationen sind 46/33, 48/35 und 50/37 Zähne erhältlich. Dazu kommen vier Kassetten mit Bandbreiten von 10-28, 10-30, 10-33 und 10-36 Zähnen.

Force XPLR AXS für Gravelbikes

SRAM Force AXS XPLR 1x13Foto: SRAMSRAM Force AXS XPLR 1x13

Speziell für Gravelbikes präsentiert SRAM die Force XPLR AXS. Hebel, Bremsen und Kurbelarme sind mit der Straßenversion identisch. Das Schaltwerk verfügt über eine UDH-Schnittstelle und Full-Mount-Befestigung für präzise Schaltvorgänge und Schutz bei Schlägen. Es ist für die Nutzung mit einer neuen 10-46 13-fach-Kassette ausgelegt. Diese Abstufung bleibt bei Marktstart die einzige 13-fach-Option für die Force; auf andere Abstufungen muss man noch warten. Die Feinabstimmung erfolgt über die Kettenblattgröße: Hier sind in 2er-Abstufungen 36 bis 48 Zähne erhältlich, außerdem lassen sich die Aero-Kettenblätter mit bis zu 50 Zähnen montieren. Trotz des zusätzlichen Ritzels soll das Setup 83 Gramm leichter geworden sein als ein bisheriges 1x12-Getriebe.

Rival AXS für Rennräder

SRAM Rival AXS 2x12Foto: SRAMSRAM Rival AXS 2x12

Auch die Rival AXS Gruppe erhält neue Komponenten. Das Schalt-/Bremssystem verfügt ebenfalls über den weiter oben liegenden Bremshebeldrehpunkt und die neue Griffergonomie. Dadurch ist beim Bremsen aus der Oberlenkerposition deutlich weniger Kraft nötig als vorher. Der Bremshebel besteht jetzt auch bei der Rival AXS aus Carbon, außerdem ist die Griffweite einstellbar. Der zusätzliche „Bonus Button“ fehlt dem Rival-Griff allerdings.

Ein markantes Design mit einer großzügigen Aussparung zeichnet die neue Rival-Kurbel aus. Wie die teureren fährt die Zweifach-Version nun mit integrierten Kettenblättern, insgesamt ist die Garnitur 50 Gramm leichter geworden. Die Kurbel steht in Längen von 160 bis 175 Millimetern zur Verfügung. Als Kettenblatt-Kombinationen sind nur 46/33 und 48/35 Zähne erhältlich.

Der Rival AXS Umwerfer ist aber auch mit der größeren Kettenblatt-Kombination 50/37 der Force kompatibel. Er verfügt ebenfalls über eine Auto-Timm-Funktion und soll genauso schnell und präzise schalten soll wie die teureren Wechsler. Als Kassetten für die Kombination mit Zweifach-Kurbel stehen für die Rival eine sportliche 10-30 und eine breiter gefächerte 10-36 zur Verfügung.

Rival XPLR AXS für Gravelbikes

SRAM Rival XPLR 1x13Foto: SRAMSRAM Rival XPLR 1x13

Gelände-Fans dürfen sich auf die Rival XPLR-Komponenten freuen, womit 13 Gänge für Gravelbikes erschwinglicher werden. Das Schaltwerk verfügt ebenfalls über eine Full-Mount-Befestigung nach UDH-Standard. Es ist für die Nutzung mit einer 10-46 Zähne 13-fach Kassette konzipiert, auch bei der Rival gibt es zu dieser Abstufung vorerst keine Alternative. Kettenblätter gibt es von 38 bis 46 Zähnen.

Verschiedene Optionen zur Leistungsmessung

Sowohl für die Force als auch die Rival Gruppen bietet SRAM passende Leistungsmesser an. Die Force bietet eine Leistungsmessung in den integrierten Kettenblättern, ähnlich wie die Red. Im Gegensatz zur Top-Gruppe lassen sich hier aber die Kettenblätter mit einem Spezialwerkzeug austauschen, es muss nicht die Messeinheit mit gewechselt werden. Beide Kettenblätter müssen aber als Einheit getauscht werden.

Force-Kurbel mit Spider-PowermeterFoto: SRAMForce-Kurbel mit Spider-Powermeter

Neu ist für Force ein einfaches, in der Tretlagerwelle verbautes Powermeter, das auch für die Rival erhältlich ist. Es misst die Leistung auf der linken Seite, um daraus die Gesamtwattzahl zu berechnen. Das Mehrgewicht zu einer Kurbel ohne Leistungsmessung soll lediglich 40 Gramm betragen. Für die Rival kostet das Gerät 180 Euro Aufpreis.

Günstiges Wellen-Powermeter jetzt auch für die Force-KurbelFoto: SRAMGünstiges Wellen-Powermeter jetzt auch für die Force-Kurbel

Erster Fahrbericht und Test

Wir konnten beide Gruppen bereits montieren und fahren: Die Force als 2x12 Straßenversion, die Rival als 1x13 am Gravelbike. Ein ausführlicher Test der Gruppen erscheint in der August-Ausgabe von TOUR.

Unser erster Eindruck stimmt uns schon mal positiv: Vor allem die starken Bremsen und die angenehme Ergonomie überzeugen bei beiden Gruppen uneingeschränkt. Die Hebel liegen prima in der Hand und passen für große wie kleine Hände. Auf den Bremshebeln haben die Finger sicheren Halt, vor allem die Rival hat hier mit den neuen Carbonhebeln einen großen Sprung nach vorn gemacht. Zumindest eine kleine Kritik verdienen die Zusatzknöpfe der Force: Zwar sind sie deutlich besser zu ertasten, das Feedback ist aber, wie schon bei der Red, eher teigig. Als Schaltknöpfe sind sie in ihrer Anordnung eigentlich überflüssig, für den Radcomputer aber durchaus praktisch. Dass sie bei der Rival fehlen, ist schade.

Der Umwerfer der Force arbeitet spürbar schneller als bisher und der Antrieb läuft leiser - hier haben die Amerikaner nicht zu viel versprochen. Schön ist die große Auswahl an Kurbeln und Kassetten der Force Straßengruppe, wo jeder Fahrertyp etwas findet. Dass es für die Einfach-Antriebe nur die 10-46-Kassette gibt, finden wir etwas einschränkend. Die Abstufung passt zwar für vieles und lässt auch sehr leichte Berggänge zu. Eine etwas enger abgestufte Option für sportlichere Fahrweise könnten wir uns aber auch gut vorstellen - vor allem, weil dann 1x13 auch am Straßenrad eine Option sein könnte.

Verfügbarkeit und Preise

Alle genannten Komponenten sollen bereits zum Marktstart im Handel verfügbar sein. Auch viele Kompletträder werden mit Fall des Embargos online gehen, zum Beispiel das neue Cervélo Aspero oder neue Varianten des Cannondale Synapse. Force und Rival sollen dabei sogar etwas günstiger geworden sein als ihre direkten Vorgänger.

Die günstigste Einstieg in die SRAM AXS-Welt ist zukünftig eine Rival 1x13, die als Komplettgruppe bei 1560 Euro liegt. Das einfache Powermeter kostet 180 Euro Aufpreis. Die 2x12 Straßenversion beginnt ab 1765 Euro.

Die Force beginnt bei 2135 Euro für die 1x13 ohne Leistungsmessung. Eine komplette 2x12 Force AXS Gruppe mit Spider-Powermeter liegt bei zirka 2800 Euro.

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