Die Gravelbike-Schaltung Ekar von Campagnolo hat gleich mehrere Alleinstellungsmerkmale. Es ist zum einen die einzige wirklich leichte und hochwertige Schaltoption für Gravelbikes, die ohne Elektronik und Akkus auskommt. Außerdem ist das Getriebe mit 13 Ritzeln einzigartig - die Konkurrenz verfügt nur über maximal zwölf, was mit einem einzelnen Kettenblatt spürbare Einschränkungen bei Bandbreite oder Gangsprüngen mit sich bringt. Gerade bei Individualisten ist die Ekar deshalb beliebt und für den kränkelnden italienischen Traditionshersteller, der am Straßen-Rennrad zuletzt beständig Marktanteile verlor, ein enorm wichtiges Produkt.
Ein großer Nachteil des Ensembles war jedoch immer ihr hoher Preis. Bei Gravelbikes unter 4000 Euro ist die GRX-Gruppe von Shimano fast alternativlos; bei den teureren Bikes muss die Campa mit den elektronisch schaltenden Getrieben von SRAM konkurrieren, die dort dominieren. Die neue Ekar GT soll das ändern und im boomenden Gravelsegment neue Marktanteile erobern. Der Zusatz GT steht für “Gran Turismo”, was auf die Ausrichtung für Radreisen und Touren hindeuten soll. Die bedient die Gruppe hauptsächlich mit neuen Übersetzungsoptionen, dazu später mehr. Mit ca. 1500 Euro Listenpreis soll die Ekar GT gut 300 Euro weniger kosten als die edlere Schwester. Mit einem angemessenen Downgrade bei Laufrädern und Anbauteilen sollten Komplettrad-Angebote mit 1x13-Getriebe unter 3000 Euro möglich sein.
Wesentlicher Unterschied ist ein Mehrgewicht von 300 Gramm laut Hersteller. Das liegt maßgeblich am Verzicht auf die edle Carbonkurbel, die durch ein einfaches, massives Aluminiumexemplar ersetzt wird. Auch an Schaltwerk und Ritzelpaketen kommen weniger aufwendige Materialien und Fertigungstechnologien zum Einsatz und sie sind minimal schwerer.
Funktional dürfte die Ekar GT kaum Einbußen haben, im Gegenteil bringt sie sogar einige Neuerungen mit. Die Bremsen und Bremsscheiben sind identisch mit der Ekar, sie sind in ihrer Funktion top. Die Griffe wurden leicht überarbeitet und bieten jetzt eine bessere Auflage für die Hände. Der gut erreichbare Daumenhebel und eine Griffweiteneinstellung am Bremshebel sind auch bei der Ekar GT an Bord.
Das größte Novum der Ekar GT sind zusätzliche Übersetzungsoptionen, welche es für den 1x13-Antrieb bisher nicht gab. Zu den bekannten Ritzelpaketen 9-36, 9-42 und 10-44 gesellt sich eine noch bergtauglichere Abstufung mit 10-48 Zähnen. Zudem stellt Campagnolo ein kleineres Kettenblatt mit nur 36 Zähnen zur Verfügung - bisher ging es bei 38 Zähnen los bis maximal 44. Mit den kleineren Gängen soll die Ekar auch einem wenig trainiertem Publikum ein ausreichendes Gangspektrum selbst für steile Anstiege bieten. Die Kettenblätter lassen sich recht leicht wechseln, ohne die Kurbel zu demontieren; das Schaltwerk ist für alle Optionen gewappnet. So lässt sich die Übersetzung einfach an ein bestimmtes Terrain anpassen.
Mit der Ekar GT wird ein neuer Zonda-Laufradsatz eingeführt, der preislich und qualitativ gut dazu passt. Die neue Alufelge hat ein Innenmaß von 23 Millimetern und übt sich in der Balance zwischen breiter Straßenbereifung und Gravelpneus. Mit G3-Einspeichung und der 2Way-Fit-Tubeless-Felge sind bewährte Campagnolo-Technologien an Bord. Der Satz soll 1690 Gramm wiegen, dafür ruft Campagnolo 690 Euro auf.