Reifentest

Unbekannt

 · 15.09.2009

ReifentestFoto: Daniel Kraus

Leichter – besser, schneller: Gilt das jetzt auch für Reifen? Immer mehr Hersteller schicken extraleichte Gummis ins Rennen um die Radlergunst. TOUR klärt, ob die neuen Pneus in Labor und Praxis überzeugen können.

Reifen haben einen undankbaren Job. Solange sie rollen, fallen sie nicht weiter auf. Aber wehe, die Luft entweicht zur falschen Zeit, oder der Grip reicht nicht, um mit heiler Haut um die Ecken zu fegen. Dann dringt mit Macht ins Bewusstsein, welch wichtige Rolle die Pneus spielen. Wer immer den gleichen Reifen fährt, merkt zudem nie, welche Unterschiede die schmalen Gummiwalzen prägen: Ist der Gummi dünn, spürt man die Straße direkter, als wenn man auf einer flauschig dicken Lage rollt. Ist der Gummi launisch, fehlt das Vertrauen, am Limit durch die Kurve zu zischen. Ist der Gummi hart, rumpelt das Rad auf schlechten Strecken. Ist der Gummi aber ideal abgemischt, gibt er Feedback und stärkt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

Gefühl und Vertrauen für einen Reifen sind eine wichtige Kategorie; eine sehr wichtige sogar. Eine weitere ist die Leistung: Wie gut rollt der Pneu? Neben dem Luft- ist der Rollwiderstand der zweitgrößte Widerstand des Radfahrers in der Ebene. Fortwährend schieben wir eine kleine Bugwelle aus Gummi vor uns her, die sich beim Abrollen auf dem harten Asphalt bildet. Der Gummi wird unentwegt gewalkt – das kostet Kraft und Energie wie das Kneten eines Teigs. Wie viel Energie die Knetarbeit des Reifens schluckt, hängt davon ab, welche Bindungen zwischen den Gummimolekülen bestehen. Es gibt elastische, flummiartige Mischungen und solche, die eher an Knet erinnern. Klar: Auf Knet sind keine Bestzeiten zu erwarten. Dem Flummi mangelt es aber möglicherweise an der notwendigen Haftung für die dynamische Schräglage. Deshalb sind Alchimisten bei den Reifenherstellern besonders wichtig. Jene Spezialisten, die den Gummi so anmischen, dass die Quadratur des Kreises gelingt – ein Gummi, der klebt und rollt und hält.

KURZ & KNAPP

Continentals neuer Wettkampfreifen “GP 4000 RS” ist die neue Referenz in Sachen Leichtlauf – keiner rollt leichter. In der Gesamtwertung aber kann der “RS” mit geringerer Laufleistung und schwächerem Grip den “GP 4000 S” nicht abhängen – dieser bleibt der unangefochtene Maßstab für einen leicht laufenden, gut haftenden, pannensicheren Allrounder. Maxxis, Michelin und Schwalbe bieten ebenfalls leichte Reifen, können aber bei den Fahrleistungen nicht zum Klassenprimus Conti aufschließen.

Diese Reifen finden Sie unten im PDF-Download:

Continental Grand Prix 4000 RS

Continental Grand Prix 4000 S

Continental Grand Prix Attack/Force

Hutchinson Intensive

Maxxis Cormet

Maxxis Xenith Equipe Legere

Michelin Pro3 Light

Michelin Pro3 Grip

Schwalbe Durano

Schwalbe Ultremo R

Vittoria Diamante Pro

Vittoria Corsa Evo Cx

  Millisekunden vor dem Sturz: Das Vorderrad hat bereits den Halt verloren. Mit diesem Roller testet TOUR unter realen Bedingungen die Reifenhaftung. Der Testfahrer steigert das Tempo von Fahrt zu Fahrt, bis er stürzt, oder bis der Reifen zu driften beginnt.
Millisekunden vor dem Sturz: Das Vorderrad hat bereits den Halt verloren. Mit diesem Roller testet TOUR unter realen Bedingungen die Reifenhaftung. Der Testfahrer steigert das Tempo von Fahrt zu Fahrt, bis er stürzt, oder bis der Reifen zu driften beginnt.
  Zweimal Conti: Links der neue „4000 RS“, dessen Gummiauflage nur halb so dick ist wie beim bewährten „4000 S“ rechts
Zweimal Conti: Links der neue „4000 RS“, dessen Gummiauflage nur halb so dick ist wie beim bewährten „4000 S“ rechts
  Innenansicht: Schwalbes „Ultremo R“ offenbart die Pannenschutzlage und den mehrschichtigen Gummiaufbau
Innenansicht: Schwalbes „Ultremo R“ offenbart die Pannenschutzlage und den mehrschichtigen Gummiaufbau

Downloads:
Download