Ulrich Vogel hat als Visitenkarte eine sehr individuelle, überaus gekonnte Interpretation des klassischen Stahlrahmens abgeliefert. Bestimmendes Gestaltungsmerkmal des filigranen Schönlings ist der spielerische Umgang mit verschiedenen Rohrverbindungstechniken. Ober- und Unterrohr sind in selbst entwickelten Muffen ans Steuerrohr gelötet, Ober- und Sitzrohr dagegen treffen stumpf ohne Muffen aufeinander. Die Form der vorderen Muffen greift Vogel noch einmal am Übergang von Sitzrohr und Sattelstütze auf. Letztere hat er ins Rohr gelötet; um einen gewissen Verstellbereich des Sattels zu bewahren, montierte er eine optisch nicht ganz zum Rahmen passende Sattelklemmung von Ritchey – ein Kompromiss, da Vogels eigene, zierlichere Klemmung nicht rechtzeitig fertig wurde.
Ein weiteres sehenswertes Detail ist die filigrane Gabel, deren gerade Scheiden im Gabelkopf des legendären Max-Rohrsatzes von Columbus stecken. Dazu hat Vogel einen passend zum Rahmen lackierten Vorbau mit innenliegender Klemmung gelötet, der die Technik eines modernen Ahead-Vorbaus mit der klassischen Optik eines Schaftvorbaus vereint. Erfreulich, dass sich der hohe Aufwand nicht im Preis widerspiegelt, der mit 1.800 Euro für das Rahmen-Set inklusive Vorbau akzeptabel ist.
Erfreulich auch, dass die Steifigkeitswerte trotz schlanker Optik eine entspannte Fahrt erwarten lassen.
PLUS: fahrstabil; guter Federkomfort am Sattel
MINUS: Rahmen und Gabel relativ schwer; empfindlicher Lack