Look Keo Blade PowerDie leichtesten Powermeter-Pedale im Test

Robert Kühnen

 · 09.03.2024

Die Look Cycle App dient der Verwaltung der Pedale
Foto: Robert Kühnen
Look Keo Blade Power: Die neuen Powermeter-Pedale von Look sind die leichtesten Powermesspedale am Markt, leichter zu montieren und günstiger als die Vorgänger. TOUR konnte die Leichtgewichte bereits ersten Fahr- und Vergleichstests unterziehen.

Dass eine Powermessung in den Look Keo Blade Power steckt, ist unsichtbar. Die Look-Pedale sehen aus wie normale Pedale und sind mit 134 Gramm sogar leichter als viele Pedale ohne Powermessung – extreme Miniaturisierung der Elektronik macht dies möglich.

Look Keo Blade Power: Ladedauer zwei Stunden

Magnetischer Ladeport und Status-LEDFoto: Robert KühnenMagnetischer Ladeport und Status-LED

Lediglich die zwei Kontakte am Achsende, sowie die Kunststoffabdeckung der Status-LED weisen auf das elektronische Innenleben hin. Die Pedale sind mit einem fest verbauten Akku versehen, der 60 Stunden Laufzeit ermöglichen soll (140 mAh). Der Ladeport ist magnetisch. Die proprietären Stecker haben USB-C-Buchsen und passen an jegliche USB-Stromversorgung, die Ladedauer beträgt zwei Stunden. Ein Netzteil liefert Look nicht mit, aber USB-C-Anschlüsse gibt es ja wie Sand am Meer. Die beidseitig messenden Pedale sollen laut Look eine Genauigkeit von +/-1 Prozent aufweisen und wasserdicht sein (IPX7-Standard, dicht bei kurzzeitigem Untertauchen). Als Lagerung kommen ein Nadellager und ein Rillenkugellager zum Einsatz. Pedalkörper und Einzelteile sind tauschbar. Die Messeinheit samt Akku ist fest in die Achse eingebaut.

Rekord - in der Summe mit den Platten das leichteste Pedal-PowermeterFoto: Robert KühnenRekord - in der Summe mit den Platten das leichteste Pedal-Powermeter

Die Pedale sind Abkömmlinge der bekannten Blade-Baureihe, deren wesentliches Merkmal darin besteht, dass eine Carbon-Platte die Federspannung zur Verriegelung der Schuhplatten erzeugt. Die leichte Feder ist ein Schlüssel zum Mini-Gewicht. Aber auch die weiteren Zutaten sind gewichtsoptimiert. Die Look Keo Power Blade haben hohle Stahlachsen, einen carbonfaserverstärkten Kunststoffkörper mit Edelstahl-Auflagen und wiegen 134 Gramm das Stück. Zum Vergleich: die leichteste Race-Version des Blade-Modells ohne Powermessung kommt mit Titan-Achse auf 95 Gramm.

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Knackiges Ein- und Ausklicken der Powermeter-Pedale

Wir messen stramme 16 Nm zum AusklickenFoto: Robert KühnenWir messen stramme 16 Nm zum Ausklicken

Ein-und Ausklicken ist mit den Blade Power gewohnt knackig. Wir messen 16 Nm Auslösemoment, das ist schon ein sportlicher Wert, der versehentliches Auslösen ausschließt, aber auch einen beherzten Dreh der Ferse erfordert, um den Fuß freizugeben. Einstellbar ist die Auslösehärte nicht, aber durch den Wechsel der Carbonfederplatte sind auch 12 oder 20 Nm möglich.

Beim Einstieg stört bisweilen, dass das Pedal nicht immer mit dem Heck nach unten hängt. Der Pedalkörper ist zu leicht, um die Reibung der Dichtungen zuverlässig zu überwinden. Dies erschwert den blinden Einstieg ins Pedal.

Die Bauhöhe des Blade Power ist mit 10,8 mm um 2,3 Millimeter höher als beim Blade ohne Powermessung. Dieses Maß ist aber immer noch so niedrig, dass die größere Bauhöhe nicht sehr auffällt. In der Breite unterscheidet sich das Pedal nicht von dem Modell ohne Messtechnik. Der Abstand vom Kurbelauge bis zur Mitte des Pedals beträgt 53 mm.

Look Keo Blade Power: Diese Daten werden angezeigt

Doch nun zum Wesentlichen: Welche Daten liefern die Look-Pedale? Im Grunde nur die Power-Basics, welche aber auch die relevantesten Daten sind. Die Datenströme zeigen Leistung, Leistungsverteilung links/rechts und Trittfrequenz (auch für ovale Blätter; Look wertet die Momentanwerte der Drehbewegung aus). Weitere Daten zur Trittanalyse, wie etwa Garmins Cycling Dynamics, bietet Look nicht.

Montage der Powermeter-Pedale

Mit einem 15er Pedalschlüssel werden die Pedale befestigt. Zum Vergleich unten im Bild: die etwas klobigeren, aber günstigeren Favero-PedaleFoto: Robert KühnenMit einem 15er Pedalschlüssel werden die Pedale befestigt. Zum Vergleich unten im Bild: die etwas klobigeren, aber günstigeren Favero-Pedale

Die Installation ist einfach: Mit einem 15er Maulschlüssel werden die Pedale angezogen. Look empfiehlt mindestens 30 Nm Anzugsmoment. Mit einem langen Pedalschlüssel erreicht man diese Werte ohne Mühe. Das Drehmoment zu kontrollieren, ist hingegen nicht ganz leicht, weil dazu ein spezieller Adapter für den Drehmomentschlüssel notwendig ist.

Nach dem Paaren der Pedale mit dem Computer – in unserem Fall einem Wahoo Bolt – sind die Pedale binnen Sekunden einsetzbar. Plug & Play! Für beste Genauigkeit ist aber mehr Aufwand nötig. Look empfiehlt, nach der Montage einige kurze harte Antritte zu fahren und dann erst den Nullpunkt zu setzen. So machen wir das. Als Referenz wählen wir eine Power2max Kurbel mit +/- 1% Genauigkeit. Vom Start weg liefern Pedale und Kurbeln extrem ähnliche Werte. Im Bereich bis 400 Watt eilt Look dem Kurbelpowermeter um 4-5 Watt voraus, wobei der Abstand zu hohen Leistungen eher kleiner wird. Nur im Sprint steigt die Differenz wieder etwas, die Peak-Werte der Pedale liegen über denen der Kurbel, die Mittelwerte des Sprints liegen aber innerhalb der 1%-Toleranz.



Vergleich mit Favero-Pedalen

Zum Vergleich messen wir auch die Favero-Pedale gegen die Kurbeln. Im Ausdauerbereich sind Favero und Power2max nahezu identisch, mit nur 1-2 Watt Abweichung, im Sprint sprechen die Favero-Pedale ähnlich wie Look dynamischer als die Kurbel an. Wir können natürlich nicht sagen, welches Powermeter absolut am genauesten misst. Die Kreuzversuche legen aber nahe, dass die proklamierte +/-1% Toleranz eingehalten wird.

Ausschnitt aus einem Powerschrieb: Die Kurven kleben aufeinander. +/-1% Genauigkeit ist plausibelFoto: Robert KühnenAusschnitt aus einem Powerschrieb: Die Kurven kleben aufeinander. +/-1% Genauigkeit ist plausibel

Nach Demontage und erneuter Montage der Look-Pedale mit absichtlich etwas niedrigerem Anzugsmoment vergrößerte sich der Abstand von Look auf Power2max auf über zehn Watt bei 200 Watt Tretleistung. Das Anzugsmoment ausreichend hoch zu halten, ist offensichtlich wichtig, um genau zu messen. Ein möglichst kräftiger Antritt vor dem abschließenden Nullen steigert ebenfalls die Genauigkeit. Wir messen eine Differenz von knapp zwei Watt zwischen Nullen nach 500 Watt Antritt und nach 900 Watt Antritt.

Look Keo Blade Power: Test-Fazit

Look Keo Blade Power: Schnörkellos elegant - mit unsichtbarer MesstechnikFoto: Robert KühnenLook Keo Blade Power: Schnörkellos elegant - mit unsichtbarer Messtechnik

Wir unternehmen mit den Pedalen mehrere Fahrten – drinnen wie draußen – und kommen dabei immer zu ähnlichen Ergebnissen: Die Blade Power funktionieren ohne Aussetzer und Auffälligkeiten. Einige Stunden Fahrt sind aber kein Langzeittest. Auch zur Akkulaufzeit können wir damit noch keine Aussage machen.

Vom Vorgänger Exakt – einem Pedal, das Look zusammen mit Power-Pionier SRM entwickelte – setzen sich die Power Blade nach erstem Eindruck positiv ab: sie sind mit 999 Euro nur noch halb so teuer, die Montage ist dramatisch einfacher geworden und die neuen Pedale sind leichter und bauen flacher als das alte Modell.

Die direkte Konkurrenz zum Power Blade kommt vor allen von Favero und Garmin. Beide Pedale schnitten in Tests gut ab. Faveros Assioma konnte sich auch im Langzeittest über Jahre als ebenso günstiges wie gutes Powermeter beweisen (678 Euro), ist aber etwas schwerer als das Look-Pendant. Garmins Rally kosten wie die Look-Pedale 999 Euro, sind schwerer, bietet aber mehr Einblicke in den Tritt (Cycling Dynamics). Gewichtsmäßig kommt das Wahoo Powrlink Zero in die Look-Region, allerdings sind die Schuhplatten schwerer; in der Summe ist das Wahoo-System daher schwerer.



Look bietet das Power Blade auch zur einseitigen Messung an. Diese Option kostet 659 Euro (nur im linken Pedal steckt Messtechnik). TOUR rät von der einseitigen Messung aber ab, denn damit ist die Genauigkeit auf einen Schlag viel schlechter, da die Beine selten gleich stark sind und sich die Balance auch verändern kann. Messgeräte, die nicht exakt messen, haben auf längere Sicht wenig Wert.

Die Look Cycle App dient der Verwaltung der PedaleFoto: Robert KühnenDie Look Cycle App dient der Verwaltung der Pedale

Eine MTB-Version mit gleicher Achse aber anderem Pedalkörper ist ebenfalls erhältlich. Eine drei-Jahres-Garantie rundet das Leistungspaket der neuen Look-Powermeter ab. Firmwareupdate und Datenanzeige sind über die recht spartanische App Look Cycle möglich.

Look Keo Blade Power im Test: Stärken & Schwächen

  • Plus: leicht, genau, 3-Jahres-Garantie
  • Minus: Auslösespannung nicht justierbar, Datenfülle geringer als bei Garmin

Technische Daten der Look Keo Blade Power

  • Anzeige: Power/Kadenz/Balance
  • Akkulaufzeit: 60 Stunden, Akku fest verbaut (140 mAh)
  • Cleat-Type: Kéo
  • Q-Faktor: 53 mm
  • Gewicht: 134 g plus 32 g Cleats/Stck. = 166 g Systemgewicht pro Pedal
  • Bauhöhe: 10,8 mm
  • App: Look Cycle
  • Konnektivität: BT/ANT+
  • Auslösemoment: 16 Nm (gemessen)
  • Drehfreiheit: schwergängig, 0°, 4,5°, 9° abhängig vom Plattentyp
  • Anzugsmoment Pedale: 30 Nm
  • Ladekabel: USB-C

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