Campagnolo stellt neues Powermeter vor

Jens Klötzer

 · 04.04.2024

Bild 1
Foto: Campagnolo
Campagnolo Super Record Wireless Powermeter
Dass die Top-Schaltgruppe Super Record Wireless von Campagnolo keine Option zur Leistungsmessung hat, war bisher ein wichtiger Kritikpunkt. Ein Jahr nach der Markteinführung legen die Italiener nach und stellen ein Kurbel-Powermeter vor, das nicht nur technisch einem Kunstwerk ähnelt.

Kurz nach dem Druck der TOUR-Ausgabe 5/2024 flatterte die Meldung ins Postfach, die anspruchsvolle Campagnolo-Fans aufatmen lassen dürfte: Für die elektronisch wechselnde Luxus-Schaltung Super Record wird eine Powermeter-Kurbel erhältlich sein. In unserem Langzeit-Test war das noch einer unserer wesentlichen Kritikpunkte - bei der Konkurrenz von Shimano und SRAM sind Optionen zur Leistungsmessung selbstverständlich. Weil der Zwölffach-Antrieb mit einem eigenen Übersetzungskonzept arbeitet, passen kaum Fremdfabrikate. Die Kurbel macht die ohnehin schon sündteure Schaltgruppe noch exklusiver. Allein für die Kurbel werden rund 2000 Euro fällig. Dafür soll das Innere besonders ausgefeilte und zuverlässige Technik bieten.

Bild 1
Foto: Campagnolo
Campagnolo Super Record: Die teuerste Fahrrad-Schaltung der Welt

Campagnolo-Powermeter: Viele Messungen für hohe Genauigkeit

Die Messung übernehmen 16 Dehnmessstreifen in einem fein gestrahlten Aluminium-Spider, der zwar etwas schwerer sein dürfte als das Carbon-Pendant ohne Messtechnik, deren Verformung sich aber aber viel genauer erfassen lässt. Mit Titanachse gibt Campagnolo ein Gewicht von 656 Gramm an, das wären nur 70 Gramm mehr als die “pure” Variante ohne Leistungsmessung. Die Genauigkeit soll bei plus/minus einem Prozent liegen, typisch auf dem Markt sind zwei Prozent. Die Lage des Kurbelarms und die Trittfrequenz erfasst ein eingebauter Kreiselsensor (Gyroskop) - Magnet oder Trittfrequenzsensor sind überflüssig.

Das Drehmoment wird an vier Punkten im Kettenblatt-Spider gemessenFoto: CampagnoloDas Drehmoment wird an vier Punkten im Kettenblatt-Spider gemessen

App-Update und Kabel-Trick

Das Gerät kann via Bluetooth in die Schaltgruppe und die App integriert werden, über ANT+ gehen die Signale an alle gängigen Radcomputer. Für die Laufzeit der Batterie gibt der Hersteller mindestens fünf Wochen oder 500 Kilometer an, bei günstigen Temperaturverhältnissen. Ein angegebene Arbeitsbereich von minus 20 bis plus 60 Grad Celsius und Wasserdichtigkeit nach IP67 ist eher theoretisch. Die Ladezeit soll bei unter vier Stunden liegen, es passt das Magnetkabel der Schaltung.

Die Betriebsdauer soll bei mindestens fünf Wochen oder 500 Kilometern liegen, geladen wird über das von der Schaltung bekannten MagnetkabelFoto: CampagnoloDie Betriebsdauer soll bei mindestens fünf Wochen oder 500 Kilometern liegen, geladen wird über das von der Schaltung bekannten Magnetkabel

Work in Progress

Ein Funktionsupdate der Campy 3.0 App geht mit dem Powermeter einher, es lassen sich die wichtigsten Daten auslesen und das Energielevel checken. Eine eigene Touren-App oder ein Kilometerzähler für die Einzelkomponenten, wie es die Vorgänger-App bot, sind weiterhin (noch) nicht an Bord des Smartphone-Programms. Ein Campagnolo-Sprecher versichert, dass man daran arbeite, kurz- bis mittelfristig sollen die Funktionen auch in der moderneren myCampy 3.0 App wieder verfügbar sein.

Erweiterte Funktionen: Die Smartphone-App myCampy 3.0Foto: CampagnoloErweiterte Funktionen: Die Smartphone-App myCampy 3.0


Meistgelesen in der Rubrik Kaufberatung