6 Powermeter-Pedale im TOUR-Test

Robert Kühnen

 · 08.11.2024

Powermeter SRM X-Power
Foto: Robert Kühnen
Alle Powermeter-Pedale der aktuellen Generation überzeugen mit sehr guter Genauigkeit, die ­Preise sinken. Wichtig ist ein hohes Anzugsmoment von 35 Nm. Ein paar harte Tritte und erneutes Nullen steigern die Genauigkeit der Messungen. 6 Powermeter-Pedale für Radsportler im TOUR-Test.

SRM X-Power Road

SRM X-PowerFoto: Robert KühnenSRM X-Power
  • Bauart: Pedal-Powermeter, beidseitig
  • Option: einseitige Messung

Die zweite Generation der SRM-Straßenpedale passt zu Shimanos SPD-SL-Cleats. Der geringe Sohlenabstand von 9,75 Millimetern zur Peda­­l­achse und der Q-Faktor (53 Millimeter) entsprechen einem Standardpedal. Die Elektronik und der fest verbaute Akku liegen im Inneren der Achse. Geladen wird per Magnetstecker, die Akkulaufzeit liegt bei 30 Stunden. Trotz Metallbauweise ist das Pedal sehr leicht, die Auslösehärte lässt sich praxisgerecht einstellen, die Platten rasten definiert ein. SRM gibt +/-2 Prozent Genauigkeit an – das passt zu den Messungen. Die Pedale eilen der Referenzkurbel bei hoher Leistung leicht voraus (+2 Prozent). Die Erstmontage erfordert die SRM-App und ist deutlich holperiger als bei der Konkurrenz. Als Anzeigegerät akzeptierten die Pedale nur den SRM-Computer PC8 – auf Wahoos Bolt und einem Garmin-­Gerät war keine Darstellung möglich. Sie sollen laut Hersteller aber mit allen ANT+ und BT-Computern kompatibel sein. Auch als Offroad-Variante erhältlich.

  • Preis: 999/1.699 Euro (ein-/beidseitig)
  • Gewicht: 277 Gramm ohne Cleats

+ leicht, knackiges Einrasten
- Installation, Konnektivität, Akkulaufzeit, Preis

Favero Assioma Pro MX

Favero Assioma Pro MXFoto: Robert KühnenFavero Assioma Pro MX
  • Bauart: Pedal-Powermeter, beidseitig
  • Option: einseitige Messung

Deutlichster Unterschied von Faveros Offroad-Pedal zum bewährten Straßenmodell: Der charakteristische Pod, der Knubbel mit der Elektronik, entfällt, diese ist komplett in die Achse gewandert. Dadurch ist der Fußabstand der gewohnte. Das Pedal ist kompatibel mit Shimanos SPD-Cleats. Geladen wird per Magnetstecker, der integrierte Akku hat rund 60 Stunden Laufzeit. Im Vergleich zum Straßenpedal zeigt die Offroad-Version zusätzlich den PCO-Wert an, die Lage des Druckpunkts auf dem Pedal. Wir konnten das Pedal rund 1500 Kilometer unter rauesten Bedingungen nutzen, es zeigte keinerlei Aussetzer und eine sehr hohe Genauigkeit. Die Stahlspangen, die die Pedalplatte umgreifen, sind hart und korrosionsfest.

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  • Preis: 438/730 Euro (ein-/beidseitig)
  • Gewicht: 382 Gramm (ohne Cleats)

+ genau, robust, preiswert


Favero Assioma: Trendsetter

Favero AssiomaFoto: Robert KühnenFavero Assioma

Die Italiener machen den sportlichsten Preis und überzeugen bei jahrelanger Nutzung mit Dauerpräzision. Die vergossene Elektronik hat sich bewährt. Zu beachten ist der etwas weitere Fußabstand durch die Elektronik-Pods – was kein Nachteil sein muss, je nach individuellem ­Körperbau. Cleats: Look Kéo (Kit zur Umrüstung von ­Shimanos Ultegra-Pedal optional), interner Akku, 304 Gramm, 695/445 Euro beid-/einseitig.


Look Kéo Power: Leichtathlet

Look Kéo PowerFoto: Robert KühnenLook Kéo Power

Unsichtbare Powermessung, geringstes Gewicht, knackiger Ein- und Ausstieg über Carbonfederplatte (Auslösehärte: 16 Nm, Carbonfeder austauschbar), sehr gute Genauigkeit. Interner Akku. 268 Gramm, 999/659 Euro beid-/einseitig >> z. B. bei Bike-Components erhältlich.


Garmin Rally: Datenmeister

Garmin RallyFoto: Robert KühnenGarmin Rally

Garmins Power-Pedal der vierten Generation arbeitet genau und bietet mit seinem Strauß von Cycling-Dynamics-Kennzahlen einen Mehrwert. Die Stromversorgung erfolgt über CR1/3N-Knopfzellen (rund 120 Stunden). Montage mit 15er-Schlüssel. 322 Gramm, 1100/650 Euro, beid-/einseitig >> z. B. bei Rosebikes erhältlich.


Wahoo Powrlink: Freigeist

Wahoo PowrlinkFoto: Robert KühnenWahoo Powrlink

Wahoo hält den Geist der Speedplay-Lollies aufrecht. Das Power-Pedal baut zwei Millimeter breiter und 1,5 mm höher als das Standard-Speedplay. Geringe Höhe, einstellbare Drehfreiheit, präzise Führung und geringer Verschleiß sind die bekannten Vorteile des Systems. Die Schuhplatte mit Federmechanismus ist schmutzempfindlich. Interner Akku. 277 Gramm (427 Gramm mit Platte und 3-Loch-Adapter), 999/650 Euro, beid-/einseitig.



So haben wir getestet

Wir haben bei diesem Test ganz auf zahlreiche Vergleichsfahrten vertraut – drinnen wie draußen, mit zwei bis drei Geräten, die parallel liefen. Ein Wahoo-Kickr-Smarttrainer diente zum ­Abgleich, um unter kontrollierten Bedingungen vergleichen zu können. Neben der Leistung im Ausdauer­bereich bis 400 Watt haben wir auch Antritte und Sprints bis 1.000 Watt geprüft. Im kreuzweisen Abgleich kristallisiert sich eine “Mehrheitsmeinung” heraus: Das Spider-Powermeter von SRM und mehrere Pedale von Favero zeigen auf ein bis drei Watt identische Werte an. Diese sind nahezu deckungsgleich mit einem Power2max-Gerät, das seit ­Längerem als ­Referenz dient. Von Favero hatten wir vier Pedale zum Vergleich, die innerhalb von ein bis drei Watt Varianz liegen (im Bereich 150–400 Watt) – das ist erstaunlich genau. Pedale, die seit Jahren im Einsatz sind, zeigen die gleichen Werte wie neue Geräte. Eine Genauigkeit von +/-1 Prozent scheint plausibel.

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